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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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417<br />

den erdigen Phosphorit überzieht. Ausser phosphorsaurem Kalk enthält Phosphorit kohlensauren<br />

Kalk, Eisen, Tonerde und Fluor; sein Wert als Düngemittel hängt von dem Gehalt<br />

an Phosphorsäure ab. Diese ist im Phosphorit nicht in einer in Wasser löslichen und<br />

assimilierbaren }I'arm enthalten, muss daher, wenn das Phosphat als Düngemittel dienen<br />

8011, zuvor in eine solche übergeführt werden. Zu diesem Zweck wird Phospborit nach<br />

Vorschlag von Liebig mit ScbwefelsäUl:e behandelt, wodurch das in ihm enthaltene unlösliche<br />

Tricalciumphosphat in lösliches Monocalciumphosphat umgewandelt wird. während<br />

ein Teil seines Kalkes sich mit dier Schwefelsäure und Wasser zu Gips verbindet.<br />

Schematisch verläuft die Umwandlung nach der Gleichung:<br />

Ca ~ (PO~)2 + 2HtSO~ + 4H~O = CaH~(PO.)f + 2CaSO., 2H 2 0.<br />

Tri~a\cinm,<br />

phosphnt<br />

lIIonoca\cinmphosphat<br />

<strong>Das</strong> Gemisch von Monocolciumphosphal und Gips heisst Superphosphat. Bei<br />

dieser Fabrikation wird so viel Schwilfelsäure verbraucht, dass in der Regel mit der<br />

Superphosphatfabrik eine Schwefelsäurefabrik verbunden ist, ebenso wie mit einer Leblancsodafabrik.<br />

<strong>Das</strong> gewöhnliche Superphosphat entbäll. 14-]8 % wasserlösliche Phosphorsäure,<br />

daneben viel Gips. Ein an Phosphorsäure rei~heres Produkt ist das Doppels<br />

u p e rp ho s p hat, das 40-50 % löslicher Phosphorsäure enthält und durch Einwirkung<br />

von wässeriger Phosphorsäure auf leicht oufschliessbaren Phosphorit dargestellt wird;<br />

die hierzu nötige Phosphorsäurelösung wird gleichralls aus Phosphoril und verdünnter<br />

Schwefelsäure hergestellt. <strong>Das</strong> in vie]en Phosphoriten enthaltene Fluor geht in Fluorwasserstoff<br />

und andere lästige Verbindungen über, die oft grosse Rauchschäden verursachen<br />

und durch hohe Kamine in die Luft geleitet werden müssen. Ein Eisenge~alt<br />

ist für die Verwendung als Düngemitte:l schädlich, da sich die Phosphorsäure mit dem<br />

Eisen leicht zu unlöslichem Eisenphosphat vereinigt.<br />

In Deutschland findet sich Phosphorit bei Weilburg an der Lahn, die Lager sind<br />

aber ras.l abgebaut, der noch vorhandene ist wegen seines zu hohen Gehaltes an Eisen<br />

wenig geschätzt, der Lahnphosphorit spielt keine Rolle mehr, Reiche Lager von<br />

Phosphorit, zum Teil aus Koprolithen . den Exkrementen von Sauriern und andern ausgestorbenen<br />

Tieren bestehend! finden sich bei Es[remadura in Spanien, an der Somme<br />

in Frankreich, in Algier und Tunis u.nd ganz besonders reiche Lager in Florida und<br />

Süd-CaroHna.<br />

In Deutschland (Biebrich a. Rh ..) werden meist Floridaphosphale verarbeitet,<br />

welche etwa 80 % pbosphorsauren KalJ~ enthalten, daneben 2-50/0 Fluor, 1 % Eisenoxyd<br />

und ebensoviel Tonerde.<br />

Ein verhältnismässig junger Phosphorit ist der Sombrerit von der westindischen<br />

Insel Sombrero, auf der sich mächtige Ablagerungen von Guano befinden. Aus dem<br />

Guano hat das durchsickernde Wasser lösliche Phosphate ausgelaugt, die in Berührung<br />

mit dem unterlagernden Korallenkalk diesen in phosphors811ren Kalk umgewandelt haben.<br />

Ueberhaupt stammt die Phosphorsäure des Phosphorit häufig aus der Umgebung und ist<br />

in ihm konzenlriert worden.<br />

Als eine weitere QueUe für Phosphorsäure haben wir die Thomasschlacke (Seite 152),<br />

das Thomasmehl kennen gelernt, das 12-23 % Phosphorsäure enthält, freilich nicht<br />

in wasserlöslicher Form: Der grösste Teil aber ist in schwachen Säuren, wie Zitronensäure,<br />

löslich und ihr Wert als DünitemiUel wird nach dem Gehalt an zitratlöslicher<br />

Phosphor8äure bestimmt.<br />

Superphosphat wird vorzugswe'ise zum Düngen von Getreide verwendet, Thomasmehl<br />

da, wo keine so schnelle Wirkung erzielt werden soll, auf Wiesen, in Weinbergen etc.<br />

B lI.lI 11 I, KlDl!lalrelllh..<br />

5a<br />

Gips

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