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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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Quarzsand, Kalk, eisenschüssiger Substanz und Kohle vermischt. Wenn in einem solchen<br />

Gemenge die Kaoliosubstanz Doch bei weitem überwiegt, heisst es Ton, wenD es reichlich<br />

Sand und Eisen enthält, Lehm, wenn dazu noch Kalk in grösserer Menge tritt, Mergel;<br />

sie können als mechanische Gemenge schon nicht mehr zu den Mineralien gerechnet<br />

werden, wir führen sie bier nur an, weil sie technisch doch sehr wicbtig sind und für<br />

den Boden die grösste Bedeutung haben. Mergel, der für den Boden durch seinen Kalkgehalt<br />

die günstigste Zusammensetzung hat I kann eben wegen dieses Kalkgebaltes nicht<br />

wie die aodern Arten technisch verwendet werden.<br />

Ve r wen dun g von Ton und Kaolin. Aus Lehm und unreinem Ton werden die<br />

Backsteine und Ziegel hergestellt, aus Ton je nach seiner Reinheit geringwertige Tongeschirre,<br />

Fayence, Steingut und feuerfeste Tonwaren. Die Gefasse werden geformt, getrocknet<br />

und wenn es darauf ankommt, dass sie wasserdicht sind, mit einer Glasur, die<br />

ungefähr die Zusammensetzung von Glas hat, überzogen, darauf gebrannt. Ihre Farbe<br />

erhält die Glasur durch Zusatz von Metallverbindungen, blaue Farbe durch Smalte, gelbe<br />

durch Schwefelantimon, braune und schwarze durch <strong>Brauns</strong>tein und Kupferasche, weisse<br />

durch Zinnascbe. Der grösste Teil dieser Waren sind Gebraucbsgegenstände und einfarbig<br />

oder mit einem roben Muster bemalt <strong>Das</strong>s aber auch aus Ton und Glasur Kunstwerke<br />

hergestellt werden können, die die Form des Marmors mit dem Farbenglanz eines Oelbildes<br />

in sich vereinigen, haben Lucas und Andrea della Robbia der staunenden Welt<br />

gezeigt, es sei nur an die köstlichen Wickelkinder am Findelhaus in Florenz und die<br />

reizenden Madonnenreliefs erinnert. Auch die bekannten, künstlerisch gleichfalls oft hochstehenden<br />

M aj 0 Hk aar be ite n sind aus Ton unter geschickter Benutzung der Glasurfarben<br />

hergestellt.<br />

Feuerfeste Tonwaren erfordern einen Ton, der weder Feldspat noch Kalk oder<br />

Eisen enthält und darum auch bei den höchsten Temperaturen nicht schmilzt und sintert<br />

Es werden hieraus die Schamottesteine • die hessischen und (mit Graphit gemengt) die<br />

Passauer Tiegel, die in Glashütten zum Schmelzen des Glases dienenden Glashäfen und<br />

andere Gefässe hergestellt, die die höchsten Temperaturgrade aushalten müssen.<br />

<strong>Das</strong> feinste Material der Tonwaren ist das Porzellan, das aus dem mit Feldspatsubstanz<br />

und Quarz gemengten Kaolin hergestellt wird. Die zu feinem Schlamm gemahlene<br />

Masse wird erst einer Art Gärung unterworfen, getrocknet, geformt und zunächst<br />

bei gelinder Hitze gebrannt. Darauf werden die Gege~stände in Wasser gebracht., in welchem<br />

fein gemahlenes Feldspatpulver aufgeschlämmt ist; indem Wasser von ihnen aufgesaugt<br />

wird, schlägt sich eine dünne Schicht Feldspatpulver auf der Oberfläche nieder. Nach<br />

dem Trocknen werden sie aur Weissglut erhitzt, wobei der Feldspat schmilzt und in die<br />

feinsten Poren eindringt; beim Erkalten, das ganz allmählich eingeleitet wird, erstarrt die<br />

Feldspatsubstanz zu Glas, das die feinsten Tonteilchen aurs innigste verbindet und den<br />

geringen Grad von Lichtdurchlässigkeit bewirkt , der für Porzellan charakteristisch ist.<br />

Die feuerbeständigen Farben werden vor dem zweiten Brennen aufgelegt, die anderen nach<br />

diesem und bei gelinder Hitze eingebrannt.<br />

<strong>Das</strong>s das PorzeIlan zuerst von China aus in den Handel gekommen ist und dass<br />

auch aus ihm Kunstwerke, Vasen und Figuren, hergestellt werden, ist bekannt.

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