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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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396<br />

mit Kieselsäure imprägnierten Magnesit kommen in Verbindung mit Serpentin als Verwitlerungsprodukt<br />

von olivinreichen Gesteinen bei Fl'ankenstein in Schlesien, im Kaiserstuhl<br />

bei Freihurg i. 8., bei Kraubat in Steiermark, Hrubscbitz in Mähren vor und werden da,<br />

wo sie massellhaft vorkommen, abgebaut und zur Darstellung von reiner Kohlensäure und<br />

Bittersalz verwendet, früher mehr als heute, wo Kohlensäure direkt aus den Quellen<br />

gewonnen und Bittersalz aus Stassfurter Salzen dargestellt wird. Ausserdem wird Magnesit,<br />

besonders in Steiermark, zur Herstellung VOD feuerfesten Steinen benutzt.<br />

Dolomit oder BitterspaL Die beiden Verbindungen, die wir in Kalkspat und<br />

Magnesit kennen gelernt haben, vereinigen sieb im Dolomit zu einem Doppelsalz CaCOs' MgCO •.<br />

Man wird fragen, warum soll dies ein Doppelsalz sein und nicht eine isomorphe Mischung,<br />

da doch die Einzelverbindungen chemisch verwandt und in der Form sich sehr ähnlich<br />

sind. Der wesentliche Unterschied zwischen einem Doppelsalz und einer isomorphen<br />

Mischung besteht darin, dass in dem Doppelsalz die Verbindungen in einem festen Verhältnis<br />

vereinigt sind, während sie in einer isomorphen Mischung in beliebigen und<br />

wechselnden Verhältnissen gemischt sind. Die reinen Kristalle von Dolomit bestehen nun<br />

ziemlich genau aus 64 % Calciumkarbonat und 46 % Magnesiumkarbonat, das heisst, mit<br />

einem Molekül der einen Verbindung ist ein Molekül der anderen vereinigt; geringe Beimischung<br />

von andern Karbonaten I die daneben ort vorhanden ist, ändert hieran nichts.<br />

Es ist namentlich ort Magnesia durch Eisen und Mangan ersetzt - ein an diesen Elementen<br />

reicher Dolomit ist der <strong>Brauns</strong>pat -, aber immer so , dass die Summe dieser<br />

drei Karbonate zu dem Calciumkarbonat in dem Verhältnis 1: 1 stebt. Nach seiner<br />

chemischen Zusammen·setzung kann daher Dolomit sehr wohl als ein Doppelsalz aurgefasst<br />

werden, das ungewöhnliche ist nur, dass er in der Form mit der seiner Einzelverbindungen<br />

sehr nahe übereinstimmt, sein Rhomboederwinkel steht mit 106° 20 ' rast genau in der Mitte<br />

zwischen dem von Kalkspalt (105° 5') und Magnesit (107° 20'). Bei genauerer Untersucbung<br />

lässt sich doch ein Unterschied reststeIlen I indem die Aetzfiguren und eine<br />

freilich nur selten ausgeprägte Formenausbildung den Dolomit aus der rhomboedrischen<br />

Heroiedrie in die Tetartoedrie verweisen. In der Regel sind seine Kristalle nur von dem<br />

Grundrhomboeder begrenzt und bisweilen grass und scharf wie die in Figur 7 der Tafel 75;<br />

Die Kristalle sind so gestellt, dass man von oben auf die drei Rhomboederßächen sieht.<br />

Von den hier zusammengewachsenen zwei Rhomboedern wendet das eine seine Kante<br />

dahin I wo die Fläche des anderen liegt, beide Kristalle befinden sich zueinander in<br />

Zwillingsstellung; gemeinsam haben sie die Basis, die die dreikanLige Ecke bei beiden<br />

abstumpfen würde und der eine ist gegen den andern um 180 0<br />

Fig.2OO.<br />

gedreht, sodass die Fläche, die bei dem im Bild linken oben liegt,<br />

bei dem andern sich unten befindet. Solche grosse und scharfe<br />

Sattelförmlger Krlstall von<br />

Dolomit.<br />

Kristalle sind bei Dolomit immerhin selten, meist sind seine Kristalle<br />

klein, saUeiförmig gekrümmt und zu vielen auf ihrer Unterlage<br />

aufgewachsen. Noch verhältnismässig grosse Kristalle sehen wir<br />

in Figur 10 der Tafel 75, ihre Form erläutert uns die schematisierte<br />

Figur 259; die satteiförmige Krümmung kommt dadurch<br />

zustande, dass viele Einzelkriställchen in nicht paralleler, aber<br />

doch gesetzmässiger Weise miteinander verwachsen sind, ähnlich<br />

wie in den gedrehten Kristallen von Rauchtopas und den garbenförmigen<br />

von Desmin. Die kleinen, durch kohlige Substanz schwarzen Kri stalle, wie wir<br />

einen in Figur 9 der Tafel 75 abgebildet haben, sind von dem steilen Rhomboeder 4R,<br />

der Basis 0 R und den schmalen Flächen des Rhomboeders R begrenzt.<br />

Zum Unterschied gegen Kalkspat braust Dolomit mit verdünnter Salzsäure bei<br />

gewöhnlicher Temperatur so gut wie gar nicht anf, löst sich aber vollsliindig unter leb-<br />

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