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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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lichen, gebogenen und miteinander verschlungenen Aeslchen bestehende Eis e n b I ü te<br />

(Tafel 75, 2), so genannt, weil sie bei der Verwitterung von kalkhaltigem Spateisensteii:l<br />

aus diesem herausblüt.<br />

Vor kom m e n. Aragonit findet sich eingewachsen in Gips, auf Erzgängen und<br />

in Schwefellagero. in vulkanischen Gesteinen und an heissen Quellen , aber nur 'selten<br />

auf Spalten in Kalkstein; hier, in Berührung mit Kalkspat , bildet sich in der Regel<br />

dieser. Ausserdem ist Aragonit sehr häufig Bestandteil von Muschel- und Schneckenschalen;<br />

die faserigen Kalkschichten in ihnen bestehen aus Aragonit.<br />

Die schönen weingelben Kristalle der Figuren 1-4 auf Tafel 74. stammen aus<br />

BasalttulTen von Horschenz bei Bilin in Bö h m e n . die in Kalkspat umgewandelten Kristalle<br />

der Figur 9 aus dem Basalttuff der Blauen Kuppe bei Eschwege in He 5 5 e n , sonst<br />

sind in Basalten und ihl'cn Tuffen spiessige Kristalle und radialslrahlige Aggregate häufiger.<br />

So stnmmt alls Basalttuff der in Figur 11 abgebildete radialfaserige Aragonit von dem<br />

Leidenhöfer Kopf bei Giessen. In Gips eingewachsen kommen Aragonitkristalle bei<br />

Bastennes unfern Dax in den französischen Pyre näen (Tafel 74, 6) und bei Molina<br />

in Aragoni e n (Tafel 74, 7) vor und nach diesem Land hat Aragonit seinen Namen<br />

bekommen. In Keupermergel kommen grosse , zum Teil in Kalkspat umgewandelte, wie<br />

Figur 5-9 begrenzt-e Kristalle bei Klein-Sachsenheim in Württemberg vor, von Erzgängen<br />

bei Herrengrund in Ungarn stammt der weisse, in Figur 8 abgebildete Kristall,<br />

ebenso sehen die \'on' Leogang in Sa l zbu r g aus; aus den Scbwefellagern von Sizili en<br />

stammt der Kristall in Figur 5 auf Tafel 74. Aus dem Sprudel in Karl s bad hat<br />

sich der gebänderte feinfaserige Sprudelstein und der Erbsenstein (Tafel 75, 1) abgeschieden<br />

, die' Eisenblüte (TafeI7ö, 2) findet sich in dem Eisenerzlager von Hüttenberg<br />

in Kärnten. Spiessiger Aragonit ist auf andern Eisenerzlagern recht häufig, z. B. am<br />

Iberg im Harz, der. in Figur 12 auf Tafel 74 stammt von Frizington in Cumberland.<br />

Ve rw e nd u n g. Sprudelstein und Erbsenstein werden zu kleinen Ziergegenständen<br />

verarbeitet, aus grobkörnige m und grossfaserigem Aragonit, der in Aegypten, Oran und<br />

Mexiko vorkommt und zum Teil jedenfalls ein ganz junger Quella bsatz ist , werden<br />

grössere Gegenstände, selbst Säulen (z. B. in der Kirche S. Paolo fuori le mura in Rom)<br />

hergestellt. Er führt in dieser Ausbildung den Namen orientalischer Alabaster , Onyx­<br />

Alabaster, Onyxmarmor und mexikanischer O·nyx.<br />

Witherit. Auch die Kristalle von Witherit scheinen hexagonal zu sein, und wie<br />

die von Aragonit ein hexagonales Prisma mit Basis nachahmen, so gleichen diese einer<br />

hexagonalen Pyramide (Tafel 75, 3-5), sind aber doch rbombisch.<br />

Ein einfacher Kristall (Textfigur 263) wäre von der Pyramide Q = P Fig. 263.<br />

und dem Brachydoma q = 2P ~ begrenzt , die zusammen eine<br />

sechsseitige Pyramide erzeugen; dazu tritt bisweilen noch das<br />

Vertikalprisma p = «I P und das Brachypinakoid b = . Die<br />

grössere Annäherung an das hexagonale System findet in den<br />

Winkeln des Vertikalprismas einen Ausdruck, der sich mit 117 ~/'o<br />

noch mehr dem eines wirklich hexagonalen Prisma s nähert als der<br />

von Aragonit. Die KristaJlE\ sind nun fast alle Zwillinge, in denen<br />

die Einzelkrislalle nach einer Fläche des Vertikalpr ismas verwachsen<br />

und zu geschlossenen sechsseili gen Pyramiden vereinigt sind. Von<br />

aussen kann man es einem Kristall kaum ansehen, ob er einfach<br />

oder ein Zwilling ist, im polarisierten Licht lassen die parallel zur Wltberi t.<br />

Basis geschliffenen Platten die Art der Verwachsung leicht erkennen.<br />

Solange Witherit in solcben Kristallen vorl iegt , kann man ihn immer leicht von<br />

Aragonit und Strontianit, die mehr prismatisch entwickelt sind, unterscheiden, am meisten<br />

ßI'~Qn~, MiQ enlreich. fi )

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