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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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345<br />

Olivin hat seinen Namen wegen seiner olivengrünen Farbe bekommen, die für<br />

grössere, in Basalt eingewachsene Körner (Tafel 69, 4) recht charakteristisch ist. Die<br />

isol ierten klaren Kristalle sind hell gelblichgrün (Tafel 69, 1 und 2) und führen als Edel·<br />

stein (Figur 3) den Namen Chrysolith oder Perid ot. Den Namen Chrysolith<br />

gebraucht schon Plinius , aber für ein anderes Mineral , vielleicht Fig.238.<br />

gelben Topas, auf den er besser passen würde; Peridot ist der bei den<br />

französischen Edelsteinschleirern seit langem gebräuchli che und danach , d<br />

auch von den französischen Mineralogen angenommene Name.<br />

Die Kt"istalle von Olivin gehören dem rhombischen System an<br />

und sind meist nicht sehr flächenreich. An der Textfigur 238 bedeulel<br />

• "<br />

,<br />

• ,<br />

lll das Vertikal prisma rzlP, (/' das Makropinakoid rzlPOO, b das<br />

Brachypinakoid rzlPc;" /: die Basis uP, f< die Pyramid e P und d das<br />

Makrodoma P ~. Dieser Zeichnung entspricht am meisten der Kristall Ulivi n.<br />

in Figur 6 unserer Tafel 69, er wendet dieselben Flächen auf uns zu,<br />

nur feblt ihm die Basis und das seitliche Pinakoid. An den kleinen Kristallen der<br />

Figuren 2 und 3 herrscht das vordere Pinakoid vor, an dem Ende ist ein Brachyd6ma<br />

gross entwickelt.<br />

Viel . häufiger als Kristalle sind regellose, im Gestein eingewachsene Körner, die<br />

man an ihrer hell olivengrünen oder ölgl'iinen Farbe meist sofort erkennt. Sie sind klar<br />

durchsichtig oder durchscheinend, besitzen Glasglanz, die grösseren haben wohl manchlHal<br />

ebene Bruchnächen und lassen hierdurch Spaltbarkeit nacb zwei Pinakoiden erkennen,<br />

die kl ein eren Körner haben unregelmässig muschligen Bruch. Sie sind so hart<br />

wie Quarz und so schwer wie Augit, ihr spezifisches Gewicht beträgt 3,3-3,4. Von<br />

warmer Salzsäure wird fei n gepulverter Olivin völlig zersetzt. Recht stark jst die Li ohtbrechung<br />

und Doppelbrechung, der kleinste Wert für den Brechungsexponenten und<br />

gelbes Licht ist 1,661 , der grösste 1,697.<br />

Die letzteren Eigenschaften dienen zur Bestimmung von mikroskopisch kleinen<br />

Ol ivinkristall en im Dünnschliff. Seine Durchschnitte sind seiner Form entsprechend<br />

bald scharf umgrenzt, bald am Rande korrodiert, bald völlig regellos. Eine besonders<br />

charakteristische Durchscbniltsform sehen wir in Figur 5 aur Tarel 67, die Spaltbarkeit<br />

ist durch feine Querrisse angedeutet. Er wird farblml durchsichtig , die Oberfläche erscheint<br />

wegen der starken Lichtbrechung rauh, was man besonders bemerkt, wenn man<br />

die Hülse mit dem unteren Nicol senkt; hier ist es absichtlich nicht zum Ausdruck gebracht,<br />

um die Kl arheit des Bildes nicht zu beeinträchtigen. Inrolge der starken Doppelbrechung<br />

gibt .er im polarisierten Liebt lebhafte Farben, als rhombisches Mineral besitzt<br />

er gerade Auslöschun g:; der in der Figur 5 abgebildete Durchschnitt würde also dunkel<br />

werden , wenn die lange, im Bild aufrechte Kante einer Schwingungsrichlung der Nicols<br />

parallel gebt. Unter den Einschlüssen, die das Mikroskop uns enthüllt, sind kleine Körner<br />

und gerundete Oktaeder von Picolit (Seite 221) besonders häufig.<br />

Sebr leicht ist Olivin der Verwitterung unterworfen ; bei normalem Verlauf geht.<br />

el' hierbei durch Aufnahme von Wasser in Serpentin über. So bestehen die grössten<br />

Kristalle, die man von Olivin kennt (Tafel 69, 5 und 6) nicbt mehr aus Olivinsubstan7.,<br />

sondern aus Serpentin, es sind Pseudomorphosen v on Serpentin nach Olivin. In<br />

Figur 6 sehen wir einen einfacben, in der Form wohl erhaltenen Kristall , in' der Stufe<br />

der Figur 5 sind die beiden grossen Kristalle mit einer Fläche des Brachydoma P 'rh verwachsen<br />

und bilden einen Zwilling, bei ülivin etwas recht Seltenes. Der in Gestein eingewachsene<br />

Olivin ist ausserordentlich häufig zu Serpentin verwittert und es lässt sich in<br />

Dünnschliffen die Umwandlung in allen Stadien verfolgen .; wir sehen ein gutes Präparat in<br />

Figul' 6 der Tafel 67, in der der Olivinkristall, dessen Umriss noch deutlich zu erkennen ist,<br />

B f all"', 1IIDer .. lreleh. 44

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