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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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trieben, die, weil der Lauf luftdicht verschlossen war, nicbt entweichen konnte und beim<br />

Erkalten sich wieder mit dem Rest verband. So wurde hier der amorphe Kalk durch<br />

Hitze und Kohlem3äure wie sonst durch Wasser und Kohlensäure in kristallinischen<br />

umgewandelt, es war das erste erfolgreiche Experiment in der Geologie.<br />

V erw i lle TU n g. Einer durch einfache Verwitterung erzeugten Umwandlung ist<br />

Kalkstein nicht unterworfen, er wird durch die Atrnosphärilien aufgelöst, der. Rest sieht<br />

zerfressen aus, aber eine chemiscbe Umwandlung tritt hierbei nicht ein. Wohl aber wird<br />

er leicht durch ein anderes, schwerer lösliches Mineral verdrängt und Pseudomorphosen,<br />

welche die Form von Kalkspat haben, aber aus einem aodern Mineral jetzt bestehen, sind<br />

häufig. Wir haben solche von Eisenoxyd nach Kalkspat in Figur 12 auf Tafel 3 schon vorgeführt<br />

und auf Seite 46 beschrieben. Auch Pseudomorphosen von Pyrolusit, Bitterspat<br />

und Zinkspat nach Kalkspat sind häufig, und durch eine gleiche Verdrängung sind oft<br />

Mangan-, Eisenerz- und Zinkerzlager aus Kalkstein hervorgegangen. So ist, um hier nur<br />

einen Beleg anzuführen, im Bergrevier Schmalkalden der Kalkstein durch einen in Spalten<br />

aufsteigenden Eisensäuerling in Spateisenstein und Brauneisenstein umgewandelt. In allen<br />

diesen Fällen tritt die Umwandlung ein, weil der Kalkspat leichter löslich ist als die<br />

andern Mineralien. In dem Kampf ums <strong>Das</strong>ein bleibt immer das Mineral bestehen, das<br />

unter den vorhandenen Bedingungen am beständigsten, hier also das am schwersten lösliebe<br />

ist, und der leicht lösliche Kalkspat muss unterliegen.<br />

Fun d or te von Kalk spatkristallen. Kalkspat ist nächst Quarz und Feldspat das<br />

häufigste Mineral und ausserordentlich zahlreich sind die Fundorte schöner Kristalle, wir<br />

können hier nur einige nennen. In Kalkstein findet er sich bei Bieber unfern Giessen<br />

(Tafe172, I), Diez in Nassau , Iserlohn in Westfalen (Tafelt, 10), Gross-Sachsenheim<br />

in Württemberg. In Hohlräumen von Kontaktmarmor kommen bei Auerbach<br />

an der Bergstrasse grosse Zwillingskristalle vor, von deuen wir Spaltungsstücke in<br />

Figur 7-9 der Tafel 73 und in der Textfigur 256 abgebildet haben. In vulkanischen<br />

Gestein e n in den Achatmnndeln des Nahegebietes und in den Kupfergruben am<br />

Oberen See iu No r d a m e r i k a; der Fundort des klaren Doppelspats liegt neben dem<br />

Landgut Helgustadir bei EskiGördr an der Ostküste I s I a n d s; der Kalkspat bildet hier<br />

einen Gang im Basalt. Unter den Erzgängen steben die von Andreasberg im Harz<br />

durch ihren Reichtum an schönen Kalkspalkristallen obenan, wir haben einige Stufen in<br />

Figur 6 aur . Tafel 2, Figuren 2, 4 und 7 auf Tafel 72 von hier kennen gelernt. Reich<br />

daran sind auch die Erzgänge von Freiberg in Sachsen (Tafel 72,3), des Teu(elsgrundes<br />

im Münstertal des badischen Schwarzwaldes , die von CornwaU und Derbyshire<br />

in England (Tafel 73, t, 5 und 6), von Joplin (Tafel 73,4) und vielen andern Gegenden<br />

in den Vereinigten Staaten, Mexiko (TaCel 73,3) und andern Ländern. In Erzlage<br />

rn ist Kalkspat im ganzen selten; ausgezeichnete Kristalle sind in den Roteisensteingruben<br />

bei 0 b er s e he ld unfern Dillenburg in Nassau vorgekommen, eine Stufe mit<br />

kleinen, scharfen Kristallen seben wir in Figur 6 der Tafel 72. Auch in den Mineralgängen<br />

der Alpen finden sich bisweilen schöne Kristalle von Kalkspat, so im Maderaner<br />

Tal. Aus dem Apennin von Poretta bei Bologna kommen die nur von dem Grundrhomboeder<br />

begrenzten Kristalle (Tafel 72, 5). In losem Sand kommt Kalkspat bei<br />

Fontainebleau bei Paris vor und ganz in der gleichen Weise bei Dürkheim in der<br />

Pfalz, Sievring bei Wien und in den Bad Lands, Washington County in South Dakota.<br />

Verw e nd u n g von Kalkspat, Kalkstein und Marmor. <strong>Das</strong>s aus klarem Kalkspat<br />

Polarisationsprismen hergestellt werden, haben wir schon mehrfach erwähnt. Der Kalkstein<br />

wird entweder wegen seiner mechanischen Bescbaffenheit oder seiner chemischen<br />

Zusammenselzung benutzt, der Solenhofer Schiefer wegen seines gleichmiissigen feinen<br />

Korns als lithographischer Stein, der durch Versteinerungen bunte Kalkstein als<br />

B nUDI, HlBeralrlllch. 50

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