10.11.2014 Aufrufe

Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

383<br />

gelben Würfel der Figur 7 und die Würfel mit violetlem Rand in Figur 12 auf Tafel 71,<br />

bei Freiberg kommen die hellgelben, mit Quarz überkrusteten Würfel vor, dunkelviolette<br />

Kristalle, bisweilen von farblosem Flussspat umwachsen, begleiten den Zinnstein bei<br />

Zinnwald (Tafel 71, 4), Kristalle mit Achtundvierzigflächner sind für das Münstertal im<br />

badischen Schwarzwald charakteristisch (Figur 9), als Fundort für die schönen Würfel<br />

der Figur 11, die im Innern gelb und aussen blau sind, ist Todtnau im Schwarzwald angegeben.<br />

Von Rappoltsweiler im Elsass sind die dunkelblauen Kristalle der Figur 6 auf<br />

Tafel 71, von Stolberg bei Wernigerode im Harz die Kombination von Würfel mit Oktaeder<br />

in Figur 3 der Tafel!. Aus dem Granit von Striegau in Sch lesien stammt der Kristall<br />

in Figur 2 der Tafel 71. In den Alpen liefert die Gegend von Meiringen farblose, das<br />

GOllhardgebiet im Göschener Tal die geschätzten rosaroten (Figur 2 auf Tafel 71), die<br />

Gegend von Baveno zart grüne (Tafel 1,5) und andersfarbige Kristalle; der eigentümlich<br />

rötlichviolelte Kristall in Figm' 5 ist von Sl Gallen an der Enns in Steiermark. Eine<br />

gl'osse Ausbeule an grossen grü nen Kristallen hat in neuerer Zeit Ma<strong>com</strong>b, St. Lawrence<br />

County, geliefert.<br />

Verwendung. Die Verwendung von Flussspat ist recht mannigfaltig, am gesuchtesten<br />

ist heute der durchsichtige farblose, da er wegen seiner optischen Eigenschaften,<br />

sei nes niedrigen Brechungsvermögens und seiner geringen Farbenzerstreuung mehr wie<br />

ein anderes Material zur Beseitigung der sphärischen und chromatischen Aberration zusammengesetzter<br />

Linsensysteme geeignet ist; die unter dem Namen Apochromate bekannten<br />

Mikroskopobjektive enthalten zwischen den Linsen von Glas immer solche von Flussspat.<br />

Er findet sich in besonderer Klarheit in der Gegend von Meiringen, wo er durch Prof. Abbe<br />

aufgesucht und ausgebeutet worden ist. Die verschieden gefärbten werden zu allerhand<br />

Ornamenten verarbeitet, auch die murrhiniscben Gefässe der Römer sollen aus Flussspat<br />

bestanden haben; klarer, schön gefarbter Flussspat wird wohl auch als Edelstein untergeschoben,<br />

aber doch nur selten, die geringe Härte verrät ihn. Flussspat ist ferner das<br />

wichtigste Rohmaterial für die Gewinnung der Flusssäure und anderer Fluorverbindungen<br />

und dient, mit konzentrierter Schwefelsäure gemengt, direkt zum Aetzen von Glas. Bei<br />

metallurgischen Arbeiten wird Flussspat seit aller Zeit benutzt, um die hierbei aunretenden<br />

Schlacken flüssiger zu machen, als Flussmittel, daher auch sein Name. Aus Deutschland<br />

wurden im Jahr 1898 10500 Tonnen im Werte von 420000 Mark ausgeführt, es ist also<br />

auch technisch ein gar nicht so unwichtiges Mineral.<br />

Kryolith.<br />

Kryolith übertrifft Flussspat noch im Fluorgehall, der für das reine Mineral 54,40{0<br />

beträgt; dazu enthält er 32,8 % Natrium und 12,80/0 Aluminium. Wie diese Elemente miteinander<br />

verbunden sind, kann man nicht sicher sagen. Die einfachste Annahme ist die,<br />

dass ein Doppelsalz, 3NaF·AIF p vorliege, wahrscheinlicher aber ist es, dass Kryolith<br />

das Natriumsalz der Aluminiumßuorwasserstoffsäure ist, seine Formel wäre dann Na, AIF G<br />

•<br />

Die Deutungen der Formel gehen hier geradeso auseinander wie bei Spinell.<br />

Die Hau~lmassen von Kryolith sind grobkörnig und grossspätig, weiss und durchscheinend,<br />

seltener schwarz, und besitzen einen eigentümlichen reuchten Glasglanz, an<br />

dem man bei einiger Uebung Kryolith sofort erkennt Dazu kommt eine recht vollkommene<br />

Spaltbarkeit nach drei aufeinander nahezu senkrechten Richtungen, eine geringe Härte<br />

(H. = 2 t !s bis 3), recht hohes spezifisches Gewicht von 2,97 und sehr leichte Schmelzbarkeit;<br />

schon dickere Stücke schmelzen an der Flamme eines Bunsenbrenners und färben

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!