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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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183<br />

Anatas. Die Kristalle von Analßs sind meist dunkelstahlblaue Pyramiden (Tafel 39,<br />

Figur 12), deren Spitze oft durch Spaltbarkeit nach der Basis glatt abgebrochen ist; ihre<br />

Flächen schneiden sich in den Endkanten unter einem Winkel von 97° 52'; derartige Kristalle<br />

sind immer klein, sebr selten grösser, wie der hier abgebildete. Besonders grosse Anataskristalle<br />

kommen im Binnental vor, es sind licht isabellgelbe bis gelbbraun durc~scheinende,<br />

oft recht fläcbenreiche Kristalle, deren Flächen bald lebhaft glänzen, bald matt sind, wir<br />

sehen Kristalle von hier in den Figuren 13, 14, 15, kein anderes Anatasvorkommen<br />

kann den Vergleich mit diesem aushalten. Die beiden ersten Kristalle sind von dem<br />

Prisma der zweiten Stellung, einer kleinen und einer grossen Pyramide der ersten<br />

Stellung begrenzt, der in Figur 15 von dem glänzenden Prisma der zweiten Stellung,<br />

einer achtseitigen Pyramide mit rauhen und ungleicb grossen Flächen (P3) und<br />

einer Pyramide der ersten Stellung (~P). Eine dritte Ausbildungsweise zeigen Analaskristalle<br />

aus Brasilien, sie sind dicktafelig nach der Basis (Figur 16) und von Pyramidenflächen<br />

begrenzt.<br />

<strong>Das</strong> spezifische Gewicht des Binnentaler Analas beträgt 3,83; er besitzt Spaltbarkeit<br />

nach den Flächen der Pyramide P und nach der Basis; die erstere verrät sich in<br />

dem Kristall der Figur 14 durch Risse. die den Flächen der hier nicht ausgebildeten<br />

. Pyramide parallel gehen und durch hellere Farbe in dieser Richlung. Lichtbrecbung und<br />

Doppelbrechung ist gleichfalls stark, wenn auch geringer als bei Rutil; der Brechungsexponent<br />

für den ordentlichen Strahl ist 2,535, für den ausserordentlichen Strahl 2,496,<br />

die ebenen Flächen besitzen daher sehr lebhaften diamantähnlichen Glanz, oft aber sind<br />

sie rauh, uneben und matt. Die Farbe ist stahlblau, gelb bis braun, seltene.r rotbraun.<br />

Der in Figur 17 abgebildete Anataskristall besteht jetzt aus Rutil, es ist eine Paramorphose<br />

von Rutil nach Anatas. Sie finden sich in diamantrührenden Sanden in Brasilien<br />

und werden von den Brasilianern Captivos genannt. Der Pyramidenwinkel wurde mit<br />

dem Anlegegoniomeler zu 96-98 0 gemessen, die Pyramide ist also die Grundpyramide,<br />

dieselbe wie in Figur 12. <strong>Das</strong> spezifische Gewicht dieses Kristalls beträgt nur 3,78, was<br />

sich wohl daraus erklärt, dass die kleinen Rutilprismen, aus denen er jetzt besteht, den<br />

Raum nicht völlig ausfüllen, an andern Captivos ist das spezifische Gewicht zu 4,02 und<br />

4,06 bestimmt worden.<br />

Die Kristalle von Anatas finden sich aufgewachsen auf Klüften von kristallinischen<br />

Gesteinen (Granit, Glimmerschiefer) in den Alpen (Bourg d'Oisans, Tavetsch, Binnental)<br />

lose im Sand der Diamantseifen in der Provinz l\tinas Geraes in Brasilien und ebenso im<br />

südlichen Ur a 1. Mikroskopisch kleine Anataskristalle finden sich in manchen Gesteinen<br />

als Neubildung aus Titaneisen hervorgegangen.<br />

Brookit. <strong>Das</strong> dritte Mineral, das die chemische Zusammensetzung der beiden<br />

vorhergehenden, aber andere Form und andere physikalische Eigenschaften hat, heisst<br />

(nach einem englischen Mineralogen) Brookit.<br />

Die Form ist manchmal der von Rutil entfernt ähnlich,<br />

indem sie von Prisma und Pyramide gebildet wird (Tafel 39,<br />

Figur 18) , die Kristalle sind aber rhombisch, ihre Prismenflächen<br />

schneiden sich unter einem Winkel von 99° 40'; die<br />

Pyramide ist dem Prisma entweder gerade aufgesetzt (Figur.18),<br />

es ist die Grundpyramide P, oder sie ist schief aufgesetzt<br />

(e in Textfigur 152 und Tafel 39, 19) und ist dann eine Pyramide<br />

der Nebenreihe, die das Naumannsche Zeichen P 2 bekommt,<br />

der Kristall sieht wie eine einfache hexagonale Pyramide aus;<br />

nach ihrem Fundort in Arkansas werden diese Kristalle auch<br />

Arkansit genannt. Meist aber sieht Brookit ganz anders aus,<br />

Flg. 152.<br />

Brooklt, vlI.r . . "rkullt.

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