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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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113<br />

Die Kristalle finden sich in zersetztem Bleiglanz (Figur 9) und die schönsten<br />

kommen von Mente Poni auf Sardinien, die hier abgebildeten stammen alle · von dort.<br />

<strong>Das</strong> Mineral findet sich auch bei Matlock in Derbyshire und einigen anderen Orten. In<br />

kohlensaures Blei umgewandelte Kristalle liegen in Ton bei Tarnowitz in Schlesien.<br />

Wegen seiner Seltenheit bat das Mineral als Bleierz keine Bedeutung, die KristaUe<br />

sind kostbare Schätze der Sammlungen.<br />

Angleslt ist schwefelsaures Blei und heisst darum auch Bleivilriol (Schwefelsäure<br />

= Vitriol) oder Vitriolblei . ein Name, der nicht ganz gerechtfertigt ist, da<br />

man gewöhnlich nur wasserhaltige scbwefelsaul'c Salze Vitriol nennt, wie Kupfervitriol,<br />

Eisenvitriol. Der Name Anglesit ist nach einem Fundort des Minerals, der Insel<br />

Anglesen, gebildet.<br />

Die Kristalle sind rhombisch und gehören nach ihrer kristallographischen Ausbildung<br />

in die Schwerspatgruppe. Die einfachen, unregelmässig miteinander verwachsenen<br />

Kristalle der Figur 12 sind Dur von einem rhombischen Prisma und der dazu senkrechten<br />

Basis begrenzt. An dem Kristall der Figur 10 tritt zu dem aufrechten Prisma an dem<br />

Ende ein horizontales Prisma, wäbrend die Kristalle der Figur 11 an dem Ende von einer<br />

Pyramide begrenzt sind.<br />

Die Kristalle haben diamantähnlichen Glanz, wenn sie durchsichtig sind, und sind<br />

farblos, gelb, auch grünlich, ihre Härte ist die von Kalkspat, das Gewicht ist wie bei allen<br />

Bleiverbindungen hoch (6,3).<br />

Anp;lesit findet sich auf Hohlräumen in Bleiglanz, durch dessen Zersetzung er sich<br />

gebildet hat; wahrscheinlich haben hierbei nicht sowohl die Atmosphärilien, als vielmehr<br />

saure Lösungen mitgewirkt.<br />

Die schönsten und grössten Kristalle finden sich auf Sardinien am Monte Poni<br />

(von hier stamf'en die abgebildeten Kristalle); aber auch bei Litlfeld im Siegerland, in<br />

Kärnten und Ungarn, bei Beresowsk im Ural und Nertschinsk in Sibirien, Phönixville<br />

in Pennsylvanien haben sich schöne und zum Teil grosse Kristalle gefunden.<br />

Rotbleierz. Die rote Farbe verdankt dieses Mineral nicht seinem Metall, dem<br />

Blei, sondern seiner Säure, es ist chromsaures Blei, PbCr0 4<br />

, die Farbe ist ungefähr die<br />

des bekannten doppelchromsauren Kalillm. Bis vor wenigen Jahren waren nur kleine,<br />

etwa einen Zentimeter grosse Kristalle bekannt, die für kristallographische<br />

Untersuchung genügen, zur Abbildung für uns sich aber wenig eignen; FIg. ln.<br />

die unserer Abbildung lassen nur langgestreckte gestreifte Prismen erkennen,<br />

an den Kristallen mit Endbegrenzung (Textfigur ]23) tritt am<br />

häufigsten über den PrismenOächen (m) eine schief aurgesetzte Pyramide (t)<br />

und eine steile ScbierendOäche (l) auf, wodurch sie als monoklin zu erkennen<br />

sind.<br />

Oie Kristalle haben etwa Kalkspathärte und ein spezifisches Gewicht<br />

von 6. Ihr Pulver und Strich ist pommeranzgelb, die Durchsichtigkeit<br />

meist gering.<br />

<strong>Das</strong> Blei wird frei, wenD man das Pulver mit Soda zusammenschmilzt,<br />

das Chrom wird daran erkannt, dass ein wenig Pulver die<br />

Phosphorsalzperle smaragdgrün färbt.<br />

Der allbekannte Fundort von Rotbleierz ist Be resowsk im Ural, RotbleIerz.<br />

WO es in den Goldquarzgängen auf Quarz und Bleiglanz aufgewachsen<br />

vorkommt und bei der Verwitterung des Bleiglanzes entstanden ist. Es ist hier unter<br />

anderem begleitet von Melanoehroit, basisch chromsaurem Blei. Ferner Hndet es sich<br />

bei Congonhas do Campo in Brasilien, bei Labo auf der Philippineninsel Luzon. Die<br />

auf unserer Tafel abgebildeten Kristalle stammen von Dundas in Tasmanien, sie über-<br />

Bre.UnI, Miueralrelcb. 15

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