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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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39<br />

windschief gewund enen Kristall , einen nndern in anderer Stellung Figur 12 a und b der<br />

Tafel 2, sie sind aus vielen Einzelkryställcben aufgebaut, von denen jedes fol gende von<br />

dem vorhergehenden in seiner Lage etwas abweichtj io l~ii;Ur 3 ragen die Eiozelkriställcben<br />

nicht mehr heraus, der Krist8~1 ist in sich geschlossen, aber gleichfalls sewunden, wegen<br />

der aufrechten Stellung tritt es nur nicht so deutlich hervor. wie bei dem Kristall der<br />

Tafel 2. An jedem der beiden Kristalle tritt eine grosse dreieckige oder trapezförmige<br />

Fläche auf I in Figur 2 links, in Figur 3 rechts ohen und so ist auch der Sinn der<br />

Krümmung bei beiden entgegengesetzt, was man hier freilich nicht deutlich sieht.<br />

Der Kristall in Figur 5 ist um seine Hauptachse schraubenrärmig gedreht, also<br />

ähnlich denen in Figur 2 und 3, nur sind diese um eine Nebenachse gekrümmt, sie waren<br />

dafür aber auch mit dem Ende dieser Nebenachse aufgewachsen, dcr Kristall 6 mit dem<br />

Ende der Hauptachse, alle drei sind demnach um ~ie Achse schraubenförmig gewunden,<br />

mit deren Ende sie aufgewachsen waren. Wodurch ist dies nun geschehen? Da diese<br />

Kristalle in Hoh lräumen rrei aufgewachsen vorkommen, kann die Krümmung nicht wohl<br />

durch äussere Kräfte bewirkt sein, die kleinsten Teilchen selbst müssen sich in der vom<br />

Parallelismus abweichenden Stellung abgelagert haben und man vergleicht wohl die<br />

Regelmässigkeit, mit der dies geschehen ist, mit anderen regelmässigen Verwachsungen,<br />

die wir als Zwillings verwachsungen kennen lernen werden.<br />

Sehr merkwürdig ist der Kristall in Figur 4; hat er während seines Wachstums<br />

an dem enliegenstehenden Kristall ein Hindernis gorunden und ist umgebogen, wie eine<br />

Baumwurzel an einem Stein? oder ist der fertige Kristall durch einen immerwährenden<br />

Druck so gebogen? oder hat nur den wachsenden Kristall ein Druck ei ngAwirkt und ist<br />

er hierdurch gekrümmt wie ein den herrschenden Winden ausgesetzter Baum? Ich wüsste<br />

die Fragen nicht zu entscheiden. Denken wir uns die Form in Wachs nachgebildet, die<br />

Siiulenllüchen horizontal gestreU'" und allmiihlich um gebogen , so würden die Streiren auf<br />

der innern Seite der Biegungsstelle ebenso dichter gedriingt, auf der äussern Seite weiter<br />

gedehnt sein, wie wir es bier sehen.<br />

Einfacher liegt die Sache mit dem Kristall in Figur 7; durch plötzliche und<br />

herti ge Bewegung im Gebirge, vielleicht bei einem Erdbeben, ist s~i n e Spitze abgebrochen<br />

und später, freilich etwas verrutscht, wieder angebeilt , sie sitzt aber wieder fest und<br />

verträgt schon ein en Stoss; der Quarz hat eine gute -Heilhaut-, wir trcfTen gar nicht<br />

selten abgebrochene Kristalle mit ausgeheilter Bruchfläche. Auch _Wucherungen. und<br />

-Neubildungen. kommen an ihm vor, an dem Kristall der Figur 8 hat sich ein jüngerer<br />

Quarz angesiedelt, der in Figur 9 ist an seiner Spilze weiler gewachsen , Scepterquarz<br />

wird er 'genannt; wir erinnern an die Umwachsung in Figur 9 aur Tarel 2, nnd das<br />

Kristallskelett in Figur 8 derselben Tafel; hier war die Form immer noch deutlich zu erkennen,<br />

von Figur 6 aur Tarel 2 a kann man dies nicht mehr sagen, es ist ein Gebilde,<br />

das mit einem Kristall schon sehr wenig Aehnlicbkeit mehr hal, bis ins innerste Mark<br />

erscbeint es zerfressen.<br />

Verwachsung von Kristallen derselben Substanz.<br />

Mehrere Kristalle derselben Substanz find en wir oft miteinander verwacbsen,<br />

entweder ganz unregelm ässig als Kristallgruppe, Tarel 79, 6, oder geselzmässig als Parallelverwacbsung<br />

oder als Zwilling.<br />

Bei einer Paralle l verwachsung sind die gleichen F lächen der einzelnen<br />

Kristalle einander parallel, was man daran erkennt, dass sie alle gleichzeitig einspiegeln.<br />

Eine Parallelverwachsung von Kalkspat ist z. B. in Figur G der Tarel 2 abgebildet; die

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