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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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diesem also äusserlich sehr ähnlich. Ein Unterschied liegt in dem spezifischen Gewicht,<br />

das 2,74-2,76 beträgt, und in der leichten Zersetzbarkeit durch Salzsäure; ein weiterer<br />

Unterschied liegt in dem optischen Verhalten. Um dies zu prüfen, benutze ich am besten<br />

parallel zur Basis abgesprengte oder geschliffene Blättchen, an denen die Kante mit dem<br />

Brachypinakoid etwa durch Risse, die dieser zweiten Spaltrichtung parallel gehen, erkennbar<br />

ist, und betrachte diese in dem mit einem Polarisationsapparat versehenen<br />

Mikroskop. Die Blättchen aus Albit wie die aus Anorthit werden das Gesichtsfeld aufheUen<br />

und bei dem Drehen auf dem Objekttisch ganz oder teilweise dunkel werden. In<br />

der DunkelsteIlung wird jene Kante bei Albit nur ganz wenig schief zu einem Arm des<br />

Fadenkreuzes liegen (vielleicht 4°), bei Anorthit aber sehr schief liegen, etwa 30° damit<br />

bilden; man sagt, Albit habe auf der Basis eine kleine, Anorthit eine grosse Aus­<br />

Iöschungsschiefe. Wenn das BläUchen nur zum Teil dunkel wird, so zeigt uns dies, wie<br />

wir früher gesehen haben (Seite 55), Zwillingsbildung an.<br />

In der chemischen Zusammensetzung bestehen grössere Unterschiede als zwischen<br />

Natronfeldspat und Kalireldspat, der Gehalt an Kieselsäure beträgt nur 43,3°/0, an Tonerde<br />

36,6 %, an Kalk 20,1 0 / 0 , die Zusammensetzung kann durch die Formel Ca t AI 4 Si 4 ÜIG ausgedrückt<br />

werden.<br />

Kristalle von Anorthit finden sich in den Auswurfsbläcken der Somma am Vesuv,<br />

tIm Monzoni in Südtirol, häufiger kommt Anorthit als Gemengteil von Eruptivgesteinen<br />

(Gabbro) vor. Auch in Meteoriten ist Anorthit nachgewiesen worden, der einzige Vertreter<br />

von Feldspat in diesen Boten aus einer andern Welt.<br />

Kalknatronfeldspate. Die Feldspate, welche Kalk und Natron enthaHen, werden<br />

als isomorphe Mischungen von Kalk- und Natronfeldspat aufgefasst. Wenn sie in Kristallen<br />

auftreten, haben sie die Form der anderen Feldspale; so sehen wir leicht, dass<br />

der Kristall in Figur 7 der Tafel 61 dem in Figur 1 der Tafel 60 sehr ähnlich ist und<br />

von Prisma, Pinakoid, Basis (recbts oben) und zwei binteren Schiefendfläcben begrenzt<br />

ist. Aber so grosse und deutliche Kristalle sind im ganzen recht selten; hauplsächlich<br />

treten diese Feldspate in derben Massen als Gesteinsgemengteile auf nnd sind dann an<br />

ihren anderen Eigenschaften zu erkennen. Am meisten charakteristisch für sie ist, dass<br />

die beste Spaltfläche fein gestreift, wie liniiert ist; die Streifen verlaufen geradlinig über<br />

der Spaltßäcbe und gehen der Kante mit der zweiten Spaltfläche parallel, in Figur 13<br />

der Tafel 61 ist dies andeutungsweise zu sehen. Die grosse Fläche ist die Spaltfläche<br />

und die feinen Streifen gehen der Kante rechts und links parallel. Diese Streifung ist<br />

eine Folge von wiederholter Zwillingsbildung nach dem Albilgeselz, die miteinander verwachsenen<br />

Individuen werden papierdünn nnd erscheinen im Durcbschnitt wie Streifen,<br />

jeder einzelne ist in Zwillingsstellung zu seinen beiden benachbarten, aber der erste ist<br />

dem dritten, fünften, siebenten etc. parallel; wegen dieser StreUung werden die Kalknatronfeldspate<br />

auch die gestreiften Feldspate genannt in Gegensatz zu den monoklinen,<br />

deren Spallfläche immer ungestreift ist, man muss daher stets die BeschaITenheit der Spaltfläche<br />

beachten. Besser als mit bIossem Auge erkennt man diese Zwillingsstreifung im<br />

Mikroskop bei polarisiertem Licht; bei einer gewissen Stellung des Präparates ist das<br />

eine System der Streifen dunkel (Figur 1 auf Tafel 61a), das andere hell, beim Umdreben<br />

.wird dieses dunkel, jenes hell, in einer Zwischen lage sind alle hell. Wenn man<br />

hierzu ein Spaltungsblätlchen nach der Basis benutzt und es zunächst so einslellt, dass die<br />

gerade Grenzlinie einem Arm des Fadenkreuzes parallel geht, so wird nach eiQer Drehung<br />

nach rechts das eine Streifensystem, nach einer Drehung nach links das andere Streifensystem<br />

dunkel, und der Winkel, um den man drehen muss, damit Dunkelheit eintritt,<br />

hängt von dem Verhältnis ab, in dem der Kalkfeldspat mit dem Natronfeldspat gemischt<br />

ist. Dies ist durch mühsame und sorgfältige Untersuchungen besonders durch Max

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