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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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Mit der chemischen Zusammensetzung ist das spezifische Gewicht grossen Schwankungen<br />

unterworfen und liegt zwischen 8 und 9,7; die Härte beträgt '6-6. Vor dem<br />

Lötrohr ist das Mineral unscbmelzbar.<br />

Als Fundort für Uranpecherz kommt nur Joachimstal in Böhmen in Betracht, wo<br />

es auf Erzgängen mit Silber-, Wismut-, Ni ckel- und Kobalterzen zusammen auftritt; hier<br />

wurden vor zehn Jahren etwa 22 Tonnen Uranerz jährlich gewonnen, durch Entdeckung<br />

des Radiums ist die Nachfrage grösser geworden. Es findet sich auch im sächsischen<br />

Erzgebirge bei Marienberg, Aneaberg, Johanogeorgenstadt, in Schweden und Norwegen<br />

an verschiedenen Orten, aber immer nur in geringen Mengen.<br />

Uranpecherz ist das Ausgsngsprodukt für die Gewinnung aller anderen Uranverbindungen,<br />

die unter anderem zur Darstellung von grünem, f1uorescierendem Uranglas<br />

benutzt werden, und in der oeuesten Zeit hat es eben durch die in ihm enthaltenen<br />

radioaktiven Stoffe grössere Bedeutung erlangt. Radium wird ausser zu physikalischen<br />

Untersuchungen besonders zu ärztlichen Zwecken benutzt. Es besitzt alle Vorzüge der<br />

Röntgenstrahlen, dabei noch den unschätzbaren Vorteil, ein sehr beständiger Körper<br />

zu sein, der jederzeit zur Verfügung steht und ohne Anwendung von Apparaten seine<br />

Strahlen abp:ibt. Es ist bereits festgestellt worden , dass eine kleine G!asröhre mit<br />

Radium , nicht grösser als ein Gänsekiel, die wenig mehr als ein Milligramm des Stoffes<br />

enthält, ebenso wirksam ist, als ein kostspieliger und verwickelter elektrischer Apparat,<br />

und in der Behandlung von Krebs Erfolge gewährt, die die besten Leistungen der<br />

Röntgenstrahlen übertreffen. Die Leichtigkeit, mit der es lokal, z. B. in der Nase oder<br />

in der Kehle , . angewandt werden kann, ist ein ausserordentlicher Vorzug. Der Umstand,<br />

das!;; Radium nicht nur Licht, sondern auch Wiirme abgibt und noch einen ganz<br />

besonderen Einfluss auf selbstleuchtende Körper ausübt, hat die Hoffnung erweckt, dass<br />

es auch in der Beleuchtungsindustrie zu einer grossen Rolle berufen sein könnte. Eine<br />

ganz kleine Menge Radium vermag eine Schicht von Schwefelzink in kräftiges Leuchten<br />

zu bringen, und dies Licht hat den Vorzug, selbst keine Wärme zu el'zeugen, so dass<br />

die bei allen anderen Beleuchtungsmitlein eintretende Verschwendung an Energie fehlt.<br />

Würden die Radiumstrahlen nicht auch eine gefährliche Eigenschaft besitzen, nämlich<br />

der menschlichen Haut schwere Brandwunden zuzufügen, so könnte man nur bedauern,<br />

dass der StofT nicht mit geringeren Kosten bescham werden kann.<br />

In der Tat ein sehr merkwürdiger StotT! Der Seltenheit entspricht sein Preis.<br />

ein Gramm kostet zur Zeit etwa 8000 Mark, und doch ist der Bedarf grösser als<br />

der Vorrat.<br />

Uranglimmer. So unscheinbar die Farbe von Uranpecherz, so lebhaft und glänzend<br />

ist die von Uranverbindungen; man wird bei ihrem Anblick an die Phosphorescenzfarben<br />

erinnert, in denen andere Stoffe unter dem Einfluss von Röntgen- oder Radiuml!trahlen<br />

leuchten. Die häufigsten von diesen Verbindungen besitzen vollkommene Spaltbarkeit<br />

nach einer Richtung, wie Glimmer, und werden darum Uranglimmer genannt; es sind<br />

Mineralien, in denen Uranoxyde mit Phosphorsäure oder Arsensäure verbunden sind und<br />

die ausserdem entweder Kalk oder Kupfer entbalten; alle haben eine.n Gehalt von acht<br />

Molekülen Wasser gemeinsam; wir nennen die folgenden vier:<br />

Kalkuranil CaO.2UO s· PIO b<br />

+ 8H, 0, Kupferuranit CuO'2UOa,PJO~ + 8H t<br />

O,<br />

Uranospinit CaO·2U0 3 · As 2 0 b + 8H I O, Zeunerit euO·2UO, .AS tO~+ 8H!0.<br />

Als Vertreter dieser Gruppe von zum Teil seltenen Mineralien führen wir Kupferuranit<br />

in Figur 11 der Tafel 37 vor. Es sind immer dfinntafelartige, meist sehr kleine<br />

und zu unregelmässigen Gruppen vereinigte Kriställchen t die durch lebhafte gras- und<br />

smaragd grüne Farbe und Perlmutterglanz auf der tafeligen Fläche ausgezeichnet sind.

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