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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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d. h. in den Winkeln, unter denen sich gewisse Flächen schneiden, von der Augitform nur<br />

wenig verschieden. Die breite Fläche vorn (Tafel 65, 13, 14) ist das Orlbopinakoid, die<br />

schmäleren Flächen links und rechts davon gehören dem Vertikalprisma an und bilden<br />

einen Winkel von' 87° miteinander wie bei Augit; der grösste Unterschied gegen diesen<br />

liegt in der steilep Endbegrenzung , die von einer Pyramide gebildet wird, der man das<br />

Naumannsche Zeichen 6 P geben kann. Die Rückseite zeigt dieselben Flächen wie die<br />

Vorderseite, ·weil die Kristalle Zwillinge sind. Zwillingsebene ist wie bei Augit das Orlhopinakoid<br />

und wie bei diesem (Tafel 65, 11) treten auch hier an einem Ende im ganzen<br />

vier Pyramidenfläcben auf; wodurch der Kristall wie rbombisch aussieht, um 50 mebr, als<br />

das entgegengesetzte Ende, an dem einspringende Winkel zu erwarten wären, meist abgebrochen<br />

ist. Aussar Kristallen mit solcb steilen Pyramidenflächen am Ende gibt es<br />

auch solche mit flachen Endflächen und diese sehen dann Augit schon mehr ähnlich.<br />

Nach der Form und Farbe werden zwei Varietäten unterschieden, die steilen und<br />

stumpfen braunen Kristalle sind Akmit im engeren Sinn (Tafel 65, 13 und 14) und stumpfe<br />

dunkelgrünlich-schwarze heissen Aegirin (Tafel 65, 15), nach dem durch den Gesang an<br />

Aegir wieder modern gewordenen nordischen Meergott.<br />

Wie Augit besitzt auch Akmit und Aegirin Spaltbarkeit nach den Prismenßächeo,<br />

ein hohes spezifisches Gewicht von 3,5 und Härte 6.<br />

Vor dem Lötrohr lässt sieb Akmit und Aegirin leicbt 'scbmelzen, er färht die<br />

1"lamme hierbei gelb, die geschmolzene Masse ist magnetisch, die Hauptbestandteile ausser<br />

Kieselsäure, nämlich Natron und Eisen sind hierdurch angezeigt, die quantitative Analyse<br />

führt auf die Formel Na Fe Si 2 Oe.<br />

Der eigentliche Ak mit kommt in Quarz eingewachsen in einem Gang in Granit<br />

auf Eker in Norwegen vor. Die Kristalle sind oft zerbrochen, ihre Teile sind mehr oder<br />

weniger gegeneinander verschoben und durch Akmit- und Quarzsubstanz wieder miteinander<br />

verkittet. Der Aegirin ist Gemengteil von ElaeoHtbsyenit und kommt auf Gängen dieser<br />

Gesteine bisweilen in armsdicken und fusslangen Kristallen vor, er stellt in der Pyroxengruppe<br />

wohl die grössten Kristalle. So findet er sich am Langesundfjord in Norwegen und<br />

bei Kangerdluarsuk in GrÖnland. Gesteinsbildend auf der Halbinsel Kola in Russland,<br />

in der Sierra de Tingua in Brasilien.<br />

Der Natrongehalt, der in vielen gesteinsbildenden Augiten nachgewiesen ist, z. B.<br />

in dem Augit des Noseanphonoliths im Laacher Seegebiet, wird auf beigemischten Aegirin<br />

zurückgeführt<br />

Wollastonlt. Dies nach dem Physiker Wollaston benannte Mineral kommt im<br />

ganzen nur selten in deutlichen Kristallen vor. Sie sind monoklin, nach einer Fläche<br />

tafelig, darum heisst das Mineral auch Tafelspat, und meist so klein, dass sie sich zur<br />

naturgetreuen Abbildung nicht eignen. Selten sind auch zierliche banmiörmige Wachstumsformen<br />

, wie wir sie in Figur 5 der Tafel 2 kennen gelernt haben. Charakteristisch für<br />

das Mineral sind weisse oder graue, perlmutterartig glänzende, . blättrige, oder seidenartig<br />

glänzende, unregelmässig radialfaserige Massen (Tafel 65, 16), die fast immer mit körnigem<br />

Kalk zusammen auftreten und in deren Gesellschaft sich in der Regel Granat und Vesuvian<br />

findet, es ist ein echtes Kontaktmineral und aus unreinem Kalkstein durch die Einwirkung<br />

von Eruptivgesteinen (Granit, Syenit, Diorit) entstanden.<br />

Wollastonit besteht nämlich aus Kalk und Kieselsäure, beide Stoffe waren im Kalkstein<br />

ursprünglich enthalten, aber nicht miteinander verhunden, erst die Hitze und die von<br />

dem Eruptivgestein ausgehenden beiasen Lösungen haben ihre Vereinigung zu kieselsaurem<br />

Kalk Ca Si Oa bewirkt. In Wollastonit liegt diese Verbindung für sich allein vor, während<br />

. sie in Diopsid mit Magnesiaeisensilikat zu einem Doppelsalz vereinigt ist. Wollastonit<br />

wird von Salzsäure zersetzt, die Kiese Isäure scheidet sicb als Gallerte aus, den Kalk kann

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