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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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indung, die für sich niemals reguläre Kristalle bildet. Wer bat nun die Form geschaffen?<br />

Die F lächen der Kristalle sind parallel zu einer Kante gestreift und dies ruhrt UDS auf die<br />

richtige Spor, wir kennen Würfel mit solcben gestreiften Flächen bei Schwefelkies, Figur 6,<br />

der aus Eisen und Schwefel besteht. Nun verbindet sich Eisen, wie beka~lDt, leicht mit<br />

dem Sauerstoff der Luft und mit Wasser, es rostet, und dies gilt auch für das Eisen im<br />

Schwefelkies, während der Schwefel in andere Verbindungen übergeht und mit dem<br />

Wasser, das die Kristalle im Erdinnern immer umgibt, allmählich fortgeführt wird. Wenn<br />

wir einen solchen Kristall zerschlagen, finden wir oft im Innern noch frischen Schwefelkies,<br />

Figur 9. In diesen Beispielen hat die ursprüngliche Substanz des Kristalls eine<br />

chemische Umwandlung erfahren, derart, dass die neu entstandene Substanz noch Stoffe<br />

der ursprünglichen (Kupfer oder Eisen) enthült, andere ausgetauscht hat, man nennt<br />

daher diese Art von Pseudomorphosen Umwandlungspseudomorphosen.<br />

In andern Fällen hat die neue Substanz mit der ursprünglichen nichts gemein,<br />

diese ist nicht umgewandelt, sondern durch eine andere ersetzt, verdrängt worden. Eine<br />

solche Reihe sehen wir in den Figuren lO- HI abgebildet, in Figur 10 frischen Kalkspat,<br />

in Figur 11 ist dieser mit rotem Eisenoxyd staubförmig überzogen, in Figur 12 durch<br />

Eisenoxyd ersetzt. Der Kalkspat wirkt nämJich auf Eisenlösungen f;ilIend, Eisenoxyd<br />

schlägt sich aus der Lösung auf ihn nieder, während Teilchen von ihm dafür in Lösung<br />

gehen. Im weiteren Verlauf wird der Kalkspat vollständig fortgeführt und Eisenoxyd als<br />

Roteisenstein tritt an seine Stelle, oft aber wird das Innere, wie bei dem in Figur 12<br />

abgebildeten Stück, durch Quarz ·ausgerüllt <strong>Das</strong>s das Eisen bier als Oxyd und nicht als<br />

Eisenoxydulkarbonat auftritt, wird wohl daran liegen, dass Eisenoxydulsalze leicht oxydiert<br />

werden. Enthielt die mit Kalkspat in Berührung gekommene Lösung einen Stoff,<br />

der der Oxydation nicht ausgesetzt ist, so kann er sich auch als Karbonat auf dem Kalkspat<br />

absetzen, sobald sein Karbonat schwerer löslich ist als das Calciumkarbonat des<br />

Kalkspats. Dies ist der Fall für Bitterspat und Zinkspat, beide treffen wir daher in Pseudomorphosen<br />

nach Kalkspat. Bitterspat I ein Doppelsalz, das aus Calciumkarbonat und<br />

Magnesiumkarbonat besteht, bildet 'auf den Kristallen on nur eine dünne Kruste, darunter<br />

ist noch Kalkspat vorhanden, oft aber ist dieser durch Bilterspat, in audern Fällen durch<br />

Zinkspat völlig verdrängt. Pseudomorphosen, wie die hier beschriebenen, werden daher<br />

als Verdrängungspseudomorphosen bezeichnet.<br />

Selten kommen Pseudomorphosen vor, bei denen eine chemische Umwandlung<br />

nicht stattgefunden hat, verändert hat sich nur das spezifische Gewicht und der innere<br />

Bau des Kristalls, seine chemische Zusammensetzung ist dieselbe geblieben. Eine solche<br />

ist auf Tafel 19 in Fiii\:ur 13 abgebildet. Die Form ist ein rhombisches Prisma mit Pyramide,<br />

die Substanz, welche die Form geschaffen hat, ist Titandioxyd Ti O 2 und heisst als<br />

Mineral Brookit; ihr spezifisches Gewicht ist nahezu = 4. Die Substanz, welche die<br />

Form jetzt ausfüllt, ist ebenfalls Titandioxyd, ihr spez. Gewicht ist aber höher (über 4,2)<br />

und der Kristall ist nicht mehr einheitlich gebaut, sondern besteht aus unzähliii\:en, nach<br />

verschiedenen Richtungen gelagerten prismatischen Kriställchen, die der Oberfläche einen<br />

damastartigen Schimmer verleihen., Die Kriställchen gehören dem quadratischen System<br />

an und haben alle Eigenschaften des Minerals Rutil; ohne Aenderung der chemischen<br />

Zusammensetzung i!:lt der rhombische Brookit in ein feines Aggregat von quadratischem<br />

Rutil übergegangen, nur die Anordnung der kleinsten Teilchen hat sich geändert, man<br />

sagt, es sei eine molekulare Um[agerung eingetreten. Etwas derartiges kann nur vorkommen<br />

bei Substanzen, die mit verschiedenen physikalischen Eigenschaften in verschiedenen<br />

Formen auftreten können, Substanzen, die wir später als polymorph kennen lernen<br />

werden, ihre Pseudomorphosen werden als Paramorphosen bezeichnet, der in Figur 13<br />

auf Tafel 19 abgebildete Kristall ist eine Paramorphose von Rutil nach Brookit. Eine

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