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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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367<br />

Die genaueren Bed ingungen sind für jedes ei nzelne von van't Harr· und seinen Mitarbeitern<br />

ermitlelt worden, es würde uns zu weit führen , wollten wir auf diese zum Teil sehr verwiek<br />

eILen VerhälLnisse hier näher eingehen. <strong>Das</strong> eine oder andere Salz hat sich nicht<br />

direkt abgeschieden, sondern ist aus den andern nachträglich hervorgegangen. Da die<br />

meisten Salze in Wasser leicht lösli ch sind und das Wasser aur Spalten und Rissen doch<br />

Zutritt gefunden hat, so ist es nicht zu verwundern, wenn mannigfache Umsetzungen stallgefunden<br />

haben und neben den ursprünglichen Salzen auc h sekundär gebildete aurtreten.<br />

Unsere Aufgabe ist es, die wichtigsten Abraumsalze kurz zu beschreiben; dje<br />

meisten bieten für das Auge nichts Besonderes , da sie weder ausgeprägte Form noch<br />

Farbe besitzen, nur das erste und das letzte von den vorher genannten, Sy lvin und<br />

Borazit, eignen sich zur Abbildung. Die nndern werden wir kurz erledigen.<br />

Sylvin. Die dem Steinsalz entsprechende Kaliumverbindung, den Sylvin, kannte<br />

man früher nur als feines, dureh vulkanische Prozesse gebildetes Pulver. Die schönen<br />

grossen Kristalle si nd erst in den Abraumsalzen bei Slassfurt und Leopoldshall gefunden<br />

worden. Wie wir an dem in Figur 7 auf Tafel 70 abgebildeten Kristall leicht sehen, ist<br />

auch Sylvin regulär, der Kri stall ist ein Kubooktaeder, die Kombination von Würfel mit<br />

Oktaeder im Gleichgewicht (Textfigur 242). Diese Kombination ist für Sylvin ebenso<br />

charakteristisch wie (ür Steinsalz<br />

Pil;" ~2.<br />

der Würfel, und ohne Bedenken<br />

wird man auch Sylvin als vollflächig<br />

regulär ansprechen und<br />

doch gehört er in eine hemiedrische<br />

Abteilung. An der Krislallform<br />

können wir dies nicht erkennen,<br />

die Aet1.figuren müssen<br />

V8J<br />

I<br />

uns hier leiten. Sie sind wie bei<br />

~/).. ...... __.__._. '.'-.<br />

Steinsalz flache, in die Würfel-<br />

flächen eingesenkte Pyramiden,<br />

!'Iyt.jll"<br />

Sp.ltllDl lltllck ,"on Syl.jn<br />

mit Aeldlg,uoe n.<br />

die hier aber nicht mehr ge rade, .<br />

sondern schief auf den Flächen liegen (Tex tfigur 243); die kleinen Kanlen, die sie mit<br />

den Würfelßächen bilden, sind weder den WürCelkanlen, noch den Diagonalen parallel.<br />

Nach dem Satz, dass man aus der Form und Lage einer Aetzfigur die Symmetrie der<br />

KristallDäche erkennen kann, auf der sie liegt, müssen wir hier sChliessen, dass über<br />

die Würrelßächen gar keine Symmetrieebene hingeht, weder parallel zu den Kanten, noch<br />

parallel zu den Diagonalen, wir hätten also in Sylvin ei nen regulären Kristall ohne jede<br />

Symmetrieebene, wohl aber besitzt er ein Symmetriezentrum, da zu jeder Fläche die<br />

parallele GegenOäche vorhanden ist, und alle Symmetrieachsen, die ein regulärer Kristall<br />

nur besitzen kann. Er gehört dem nach einer besonderen hemiedrischen Abteilung des<br />

regulüren Systems an, die man die gyroedrische nennt und in die ausser ihm ~ur<br />

noch Salmiak gehört Weil sie sonst wenig wichtig ist, haben wir sie im allgemeinen<br />

Teil nicht aufge führt, hier aber dürfen wir sie nicht übergehen.<br />

In den übrigen EigeDschaften hat Sylvin sehr viel Aehnlichkeit mit Steinsalz, er<br />

besitzt ebenso vollkommene Spaltbarkeit nach den Würfelßächen, ist farblos , seltener<br />

schwach rötlich, aber nicht blau, vollkommen durchsichtig, meist aber weiss und trüb,<br />

diatherman, ebenso weich (H = 2 1 ft) und mit einem spezifischen Gewicht von 1,9-2,0<br />

noch etwas leichter als Steinsalz. Aucb seine Lichtbrechung ist schwächer, der Brechungsexponent<br />

beträgt nur 1,490 fü r Natriumlicht. Wie Stei nsalz ist Sylvin in Wasser leicht<br />

• Untt'l'!mchungen IIber IHe Bildungs\'erhil.ltl1isse Iler ozeaniflchen Sab:ablagerungen, insbesondt'n!<br />

des Slassrurlt'r SIlI:t1Rgers. Sitzungsber. ut'r PreIIss. Akad. der Wissenseh. zu Berlin 189i- I904.

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