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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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Interesse, um so mehr, als er den sonst so dauerhaften Quarz verdrängt und seine Form<br />

ausfülll Die sechsseitigen Pyramiden, welche mit ihren Spitzen aus dem dichten Speckstein<br />

in Figur 11 der Tafel 69 hervorragen, sind die gleichen, wie die, welche wir auf<br />

Tafel 52 an Quarz kennen gelernt haben, ihre Masse aber ist weich, maU und Irüb und<br />

besteht nicht mehr aus Quarz sondern aus Speckstein; was wir hier sehen, sind Pseudomorphosen<br />

von Speckstein nach Quarz. Aber Quarz ist nicht das einzige Mineral, das<br />

dem Speckstein hat weichen müssen, dem mit ihm zusammen vorkommenden Dolomit<br />

ist es ebenso gegangen und seine ort saUeiförmig gekrümmten Rhomboeder (Tafel 75, 10)<br />

bestehen nun aus Speckstein.<br />

In dieser Beschaffenheit findet sich Speckstein in einem Lager bei Göpfersgriin<br />

unrern Wunsiedel im Fichtelgebirge. <strong>Das</strong> Lager bestand ursprünglich und besteht jetzt<br />

noch teilweise aus Kalkstein, der an Granit angrenzt. In der Nähe von Granit ist der<br />

Kalkstein völlig in Speckstein umgewandelt, je weiter davon entfernt, um so weniger,<br />

und die Umwandlung ist sicher durch rnagnesiahaltige Lösungen herbeigeführt worden.<br />

Verwendung. Speckstein ist das beste Material für Gasbrenner, er eignet sich<br />

hierzu, weil er hohe Temperatur verträgt, ohne zu springen oder zu schmelzen, weil er<br />

sich leicht formen und schneiden·lässt und weil ihm durch Brennen die gewünschte Härte<br />

gegeben werden kann. Die jährliche Produktion im Fichtelgebirge beträgt ungefähr<br />

50000 Zentner im Werte von 290000 Mark. Im Griqualand vorkommender Speckstein<br />

wird von den Eingeborenen zu Pfeifenköpfen verarbeitet.<br />

Agalmatolith. In China werden Götterbilder und Figuren (Tafel 69 1 12) aus<br />

dichten und weichen Mineralien geschnitten, die man in der Regel unter dem Sammelnalllen<br />

Agalmatolith oder Bildstein zusammenfasst. Dies ist auch vollständig genügend,<br />

wenn es sich darum handelt, den Zweck hervorzuheben, dem das Mineral dient, auf die<br />

chemische Natur des Stoffes kommt es hierbei weniger an. So werden als Asbest die<br />

feinfaserigen Mineralien bezeichnet, die zu Gespinsten geeignet und unverbrennbar sind,<br />

so als Agalmatolith die, aus welchen jene chinesischen Bildwerke geschnitzt werden. Wir<br />

wissen, dass zu Asbest nach ihrer chemischen Zusammensetzung verschiedene Mineralien<br />

gehören, und so ist es auch mit Agalmatoüth. Ein Teil gehört zu Pyrophyllit, einem<br />

dem Kaolin nahe stehenden wasserhaltigen Tonerdesilikat, ein anderer Teil gehört zu<br />

Speckstein, andere wieder sollen die Zusammensetzung von KaJiglimmer haben; alle haben<br />

gemein die dichte Beschaffenheit und geringe Härte, mit der sich eine ~ewisse Fesligkeit<br />

paart, durch die sie crst für die Bearbeitun~ geeignet werden. Uns kommt es nicht darauf<br />

an, festzustellen, ob zu einer Figur Agalmalolith von dieser oder jener Zusammensetzung<br />

benutzt sei, ob dieses oder jenes Mineral vorliege, sondern wir können uns mit jenem<br />

Sammelnamen begnügen und das Material jener Bildwerke Agalmatolith nennen; es wird<br />

ja auch in diesem Namen nicht der Stoff, sondern seine Verwendung ausgedrückt, ebenso<br />

wie mit noch engerer Beziehung auf die Verwendung durch den Namen Pagodit, weil<br />

kleine Statuen chinesischer Götter. Pagoden, besonders oft daraus gebildet werden.<br />

Die Farhe ist grau, oft rötlichgrau mit entschieden rot gefärbten Stellen, so bei<br />

der auf Tarel 69 abgebildeten Figur, bald grünlichgrau mit entschieden grünen Stellen.<br />

In den Bildwerken wird diese vel'schiedeoe Färbung oft sehr geschickt ausgenutzt.<br />

Ueber die Art des Vorkommens und die Fundorte in China ist nichts weiter bekannt,<br />

wir wissen ja überhaupt nur wenig über das Vorkommen von Mineralien in dem<br />

riesigen China.

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