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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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134<br />

Nur ganz spärlich findet sich Schwefel in Deutschland, so in Gips bei Weenzen<br />

siidöstlich von L~ue n steiD in Hannover (Figu r 10) und in kleinen Kriställchen auf Bleierzgängen<br />

im Siegensehen (Seite 110), hier und da auch in Braunkohle.<br />

Knollen von hellbraunem dichtem Schwefel (Figur 11) flnden sich in einem tertiären<br />

Mergelschiefer bei Radoboj in Kroatien, erdiger und derber Schwefel bildet Lagen in<br />

Kaukasien im Trussotal westlich von der grusinischen Heerstrasse und im östlichen<br />

Dagheslan.<br />

Als Absatz von beissen Quellen hat sich erdiger Schwefel auf Island gebildet<br />

(Figur 12) und bildet sich so an den Geysirs des Napa Valley in Sonoma City in Kalifornien<br />

und an Solfataren des Yellowslone Park, hier auch in schönen Kristallen.<br />

Grössere Lager von Schw~ft>l sind in den Staaten Utah und Louisiana hekannt.<br />

Gewinnung und Verwendung. Auf Sizilien wird der Schwefel in vielen Gruben<br />

(720 Gruben im Jahre 1898) bergmännisch gewonnen und durch Au sschmelzen von dem<br />

Ganggestein befreit, als Feuerungsmaterial dient hierbei wieder Schwefel , da er dort<br />

billiger als Kohle ist. Wenn erforderlich, wird der so gereinigte Schwefel (Rohschwefel)<br />

destilliert (Schwefelblumen) oder der destillierte in Stangen gegossen (Stangenscbw.efel).<br />

In den letzten Jahren ist die Schwefelproduktion Siziliens stetig gestiegen; der Export im<br />

Jahre 1900 betrug 557668 t; von dem importierten Schwefel nehmen die Vereinigten<br />

Staaten die grösste Menge (162000 t) auf, wo er immer mehr in der Cellulose- (Zellstoft'-)<br />

und Papierindustrie Verwendung findet.<br />

Schwefel dient zur Herstellung von Zündhölzern, zur Fabrikation von Schiesspulver<br />

und Feuerwerksgegenständen, zum vulkanisieren des Gummi und bei der Fabrikation<br />

von Ultramarin; die aus ihm dargestelHe schweflige Säure (z. T. auch Ueberschwefelsäure)<br />

dient zum desinfizieren und bleichen und spielt in der Zell stofTindustrie eine grosse Rolle.<br />

Schwefelblüthe wird im Weinbau zur Vertilgung des Oidiumpilzes benutzt. Bei weitem<br />

der meiste Schwefel aber wird zur Herstellung von Schwefelsäure benutzt, einem der<br />

wichtigsten Reagentien nicht nur im chemischen Laboratorium, sondern vor allem in der<br />

chemischen Industrie. Der grösste Teil des hierzu nöligen Schwefels wird jetzt aus<br />

dem gleich zu besprechenden Schwefelkies, aus Zinkblende und anderen Schwefelverbindungen<br />

gewonnen.<br />

Schwefelkiesgruppe.<br />

Die Mineralien, die wir auf den beiden nächsten Tafeln (26 und 27) vorführen<br />

(Schwefelkies, Markasit, Arsenkies, Arseneisen und Magnetkies) enthalten Eisen und sind<br />

hierdurch mil den Mineralien der' nächstfolgenden Tareln verbunden, sie enthalten aber<br />

ausserdem Schwefel oder Arsen oder beide Elemente und stehen hierdurch zu den Mineralien<br />

der bei den vorhergehenden Tafeln in näherer Beziehung, für uns um so mphr, als sie<br />

hauptsächlich wegen dieser StolTe gewonnen werden, so dass sie als Schwefelerze und<br />

Arsenerze bezeichnet werden können.<br />

Schwefelkies hat dieselbe chemische Zusammensetzung wie Markasit, die Form<br />

beider Mineralien ist aber verschieden , ihre Substanz Fe S2 ist dimorph, regulär im<br />

Schwefelkies und rhombisch im Markasit. Mit Markasit ist Arsenkies und Arseneispn<br />

nahe verwandt, im ersteren ist ein Atom Schwefel durch Arsen ersetzt, im andern beide<br />

Atome, und sie kristallisieren rhombisch wie Markasit.<br />

<strong>Das</strong> lelzte Mineral dieser beiden Tafeln, der Magnelkies, enthält als Beimischung<br />

oft Nickel uud stellt hierdurch die Verbindung zwischen den später zu betrachtenden<br />

Kobalt- und Nickelerzen her, die zum Teil regulär wie Schwefelkies, zum Teil rhombisch<br />

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