10.11.2014 Aufrufe

Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

408<br />

an den Enden zart blau, die ondern in Figuren 5-7, 9 und 10 sind ziemlich gleichmässig<br />

gefärbt, der grosse Kristall der Figur 6 nur schwach, die der Figur 6 schon recht kräftig.<br />

Wegen dieser himmelblauen Farbe hat Werner unserem Mineral, das er an faserigen,<br />

blauen, der Figur 9 ganz gleichen Platten 8US dem Kalkstein von Frankstown in Pennsylvanien<br />

zuerst kennen gelernt hatte, den Namen Cölestin gegeben.<br />

Vor dem Lötrohr zerknistert Cölestin und färbt die Flamme karminrot , sein<br />

Strontiumgehalt ist damit erkannt. Der Slrontiangehalt (Sr 0) beträgt 56,4 0 fo, der Gehalt an<br />

Schwefelsäure (SOs) 43,6°/(1; ein Teil des Strontiums ist oft durch Calciulll oder Baq'um<br />

ersetzt. <strong>Das</strong> spezifische Gewicht beträgt 4,0, ist also erheblich geringer als das von<br />

Schwerspat, die Härte ist ebenso bach (3 M.<br />

1<br />

<strong>Das</strong> älteste bekannte Vorkommen von Cölestin in Deutschland ist das des<br />

faserigen blauen Cölestins aus dem Muschelkalk von Dornburg bei Jen a (Tafel 79, 9).<br />

Schon Quenstedt sagt von ihm, dass er Platten wie Fasergips bilde und in der neuesten<br />

Zeit wird er tatsächlich als eine Pseudomorphose nach Fasergips angesehen. Ihm ganz<br />

gleich ist der faserige Cölestin aus dem Juraton des Eichberges bei Blumberg im<br />

badischen Oberland und von Frankstown in Pennsylvanien. Die grossen Kristalle der<br />

Stufe 7 stammen von Gemböck bei Corbach in Waldeck, wo, ebenso wie bei<br />

Giershagen unfern Sladlberge in Westfalen, grössere Massen von späligem Cölestin<br />

in Zechsteinmergel auftreten. Kleinere Kristalle sind bei Jiihnde unweit Göttingen,<br />

bei Rüdersdorf, bei Pschow in Oberschlesien in Kalk gefunden) auch in den Kammern<br />

von Ammoniten des schwäbischen Jura wird Cölestin gefunden. Von ausserdeutschen<br />

Vorkommen sind vor allen die SchwefeJlager von Girgenti in S iz i Ii e n zu nennen<br />

(Tafel 78, 1-3 und 10), die an Cölestinkristallen ganz besonders reich sind; ihnen in<br />

der Form glp.ich sind die grossen farblosen Kristalle aus GJoucestershire in England<br />

(Tafel 78, 4), auch die aus den NummuHlensch.ichten von Mokaltam in A egypten (Tafel 78, 8).<br />

Durch Grösse ausgezeichnet sind die dicktafeligen Kristalle von Put in Bar und Strontium­<br />

Island im Eriesee (Tafel 78, 5) in Nordamerika. Auch die pyramidalen der Figur 6<br />

sind Amerikaner aus Mineral County in West-Virginia und stammen gleichfalls aus Kalkstein.<br />

Auf Erzgängen kommt Cölestin bei Scharfenberg in S ac hs e n, Herrengrund in<br />

Ungarn und Leogang in Salzburg vor.<br />

Verwendung. Als häufigstes Strontiummineral ist Cölestin das wichtigste Rohmaterial<br />

für Strontiumpräparate. Er wird in das leichter lösliche Karhonat umgewandelt,<br />

entweder direkt durch Kochen mit Sodalösung unter Druck oder indirekt durch Glühen<br />

mit Kohle; das hierbei zunächst entstehende Schwefelstronlium wird durch eingeleitete<br />

Kohlensäure in das Karbonat übergeführt und dieses wird, wie bei Strontianit (Seite 402)<br />

angegeben, benutzt<br />

Gips und Anhydrit.<br />

Auch diese beiden Mineralien sind miteinander verwandt, nicht nach ibrer Form,<br />

sondern nach ihrer chemischen Zusammensetzung, ihrem Vorkommen und ihrer Entstehung.<br />

Sie bestehen beide aus schwefelsaurem Calcium und in Gips ist dieses mit<br />

zwei Molekülen Wasser verbunden, Anhydrit ist wasserfrei, wie sein Name schon besagt.<br />

Streng' genommen ist der Name nur wenig herechtigt, denn wasserfrei sind auch viele<br />

andere Mineralien, bier soll er bloss das besondere ausdrücken, dass dieselbe Verbindung,<br />

die in Gips wasserhaltig ist, in Anhydrit wasserfrei vorliegt. In ihrem Vorkommen haben<br />

sie heide das gemein, dass sie sich vorzugsweise mit Steinsalz zusammenfinden und mit

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!