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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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299 -<br />

Abstand der beiden im konvergenten polarisierten Licht auftretenden Hyperbeln (Tafel 4, 4)<br />

von Stück zu Stück wechselt und die Ebene der optischen Achsen bald in die Symmetrieebene<br />

fällt, bald senkrecht dazu liegt. Sie verhalten sich so , wie man es von einem<br />

sehr stark erhitzten und schnell gekühllen Sanidin erwarten könnte, und dies, wie ihr<br />

Vorkommen in lockerem TulT weisen dal'auf hin, dass sie bei einer vulkanischen Eruption<br />

aus der Tiefe der Erde an die OberOäche befördert und hierbei schnell erkaltet sind,<br />

So enthüllen uns die optischen Eigensehaften dieses Sanidins einen Teil seiner Vorgeschichte.<br />

seine ei~ent1iche Herkunft verraten sie nicht, sie ist uns verborgen, wir können<br />

nur vermuten, dass er im In nern der Erde Bestandteile eines sehr grobkörnigen Sanidingesteins<br />

war, das bei einer späteren Eruption zerstört und mit andern vulkaniscben<br />

Produkten ausgeworfen wurde.<br />

Ad u 1 a r. Die reinsten Kristalle von Kalifeld spat sinti auf Klüften der kristallinischen<br />

Silikulgesteine tles SI. Gotthard, der früher den Namen Mons Adula hatte, zuerst<br />

gefund en worden und haben hiernach den Namen Adular bekommen. Drei grosse Kri stalle<br />

sehen wir in den Fi gUl'en 1- 3 der Tafel 61; sie sind durchsichti g bis durchscheinend,<br />

weiss oder gelblich ge färbt, bisweilen au r einzelnen Fl ächen, besonders dem abgeleiteten<br />

Prisma ettP 3, bisweilen auch vollständig mit Chlorit bestäubt. Die kristallographische<br />

Verschiedenheit beider Prismenflächen tritt durch diese ChloritbesHiubung besonders klar<br />

vor Augen (Tafel 61, 1). Die Spaltbarkdt nach der Basis wird oft durch viele Risse<br />

aDgezeigL .Figur 1 zeigt einen einfachen Kristall, die Spaltrisse, die durch ihn hindurchgehen,<br />

deu ten an, dass die Basis oben nach hinten liegt, die grosse vordere Fläche oben<br />

ist die SchiefendOö.che x , die Flächen des abgele iteten Prismas ettP ls sind mit Cblorit bestäubt.<br />

Die Zwillingsbildung des Kristalls iu Figur 3 haben wir bereils besprochen (S.296),<br />

wir wollen nur darauf hinweisen, dass hier das Klinopinakoid und das abgeleitete Prisma<br />

vollständig fehlen; der Kristall in Figur 2 ist eine aus mehreren Individuen bestehende<br />

Zw illingsgruppe, an der man sich durch die der Bnsis parallelen Spnltrisse und die mit<br />

Chlorit bestäubten Flächen des abgeleiteten Prismas !Xl P ;" einigermassen orient ieren kanD.<br />

Adul ar kommt ausschliesslich aufgewachsen auf Klüften von Silikatgesteinen vor<br />

und ist da oft begleilet von Quarz, Titanit, Chlorit und anderen Mineralien; so findet er<br />

sich am SI. Gotthard und überhaupt in d_en Schweizer und Tiroler Alpen recht verbreitet.<br />

Verwendung. Einige Vorkomm en von Adular, beso nd ers solche von Ceylon,<br />

zeisen in iJewisser Richtung einen krärtigen, bläulichweissen , mond scheinarligen Lichtschein,<br />

der um so reiner und lebhafter' ist, je kl arer die Kristalle zu sein scheinen.<br />

Wegen des Lichtscheins huben sie den Namen Mondstein bekommen und sule , klare<br />

Stücke werden en cabochon geschUlTen und sind recht beliebte Schmucksteine; von denen,<br />

die . Feldspat liefert, sind es die wertvollsten, schon im Altertum wurden sie getragen und<br />

als Gemmen geschnitten, aber doch nur selten.<br />

Natronfeldspat oder Albit. Der Natronfeldspat ist dem Kalifeldspat ganz analog,<br />

nur en thält er stall des Kali Natron und würde in reinem Zustand 11 ,8 % Natron (Nat O),<br />

19,6"/0 Tonerde (AliOs) und 68,7 % Kieselsüure (SiO,) enthalten, ein Teil des Natron ist<br />

aber immer durch etwas Kali und Kalk erselzt. Die Zusammenselzuns kunn durch die<br />

Formel Nat AI,SiI\ Ou ausgedrückt werden. Wie in der Zusammensetzung hat Albit auch<br />

in der Formenausbildung mit Kalireldspat eine unverkennbare Achnlicbkeit j die allgemeine<br />

Flächenlage ist die gleiche, Unterschiede treten ausser in den geringen Abweichungen<br />

der Winkelwerte vorzu gsweise durch die Zwillin gsbildung auf; eine Symmetrieebene ist<br />

nicht mehr vorhanden, die Kristalle sind triklin.<br />

In dem Kristall der Textfigur 216 bilden die. Flächen l' uud l das Vertikalprisma,<br />

beide sind verschieden, darum mit verschiedenen Buchstaben bezeichnet; M ist das<br />

Bracbypinakoid, P die Basis, x eine hintere Schiefendßäche und u eine Pyramidenlläche;

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