10.11.2014 Aufrufe

Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

79<br />

Figur 16 6211;', so grosse Stücke gehören schon zu den Seltenheiten) nach einer Aufzählung<br />

von G. Rose waren unter 3384 Plalinstücken, die alle über 4 1 /'J. g wogen, nur<br />

5 schwerer als 500 g.<br />

Die Farbe des natürlichen Platin ist slahlgrau, die des gereinigten silberweiss, es<br />

ist hämmerbar und dehnbar, an Härte übertrifft das rohe Platin Gold und Silber, das<br />

spezifische Gewicht schwankt zwischen 14 und 19, das des gereinigten und geschmolzenen<br />

Platins beträgt 21,5, es wird nur noch von dem des Iridiums und Osmiums übertroffen.<br />

Die grossen Schwankungen im spezifischen Gewicht des natürlichen erklären sich durch<br />

Beimischungen; das natürlichß Platin enthält 5-16°10 Eisen, etwas Iridium, Rhodium,<br />

Palladium, Osmium und Kupfer. <strong>Das</strong>s manche Platinkörner stark polarmagnetisch sind,<br />

hängt wahrscheinlich mit dem Eisengehalt zusammen.<br />

Gegen Säuren ist Platin sehr widerstandsfähig, nur von Königswasser wird es<br />

gelöst; es schmilzt ausserordentlich schwer, nümlich erst bei ungefähr 1770 0 , darum<br />

findet es im chemischen Laboratorium und in der chemischen Industrie so vielfach Verwendung<br />

und kann durch kein anderes Metall ersetzt werden. Mit Schwefel, Arsen oder<br />

leicht schmelzbaren Metallen schmilzt es leicht zusammen, daher dürfen diese StolTe im<br />

Platintiegel oder am Platindraht nicht erhitzt werden.<br />

Gegenwärtig wird das mei ste Platin in Ru s s I a n d in einem etwa 5000 qkm<br />

grossen Bezirk am oberen TuraOuss in demjenigen Teil des Gouvernements Perm gewonnen,<br />

der östlich vom Kamm des Urats liegt. Die reichsten Lagerstätten finden sich hier am<br />

Iss, einem NebenOuss de~ Turn, und wurden 1825 entdeckt. Längere Zeit hindurch erzeugte<br />

der um einige 1.00 km weiter südlich gelegene Distrikt das meiste Plalin und von hier stammt<br />

das in Figur] 6 abgebildete Stück und wahrscheinlich auch das andere. <strong>Das</strong> Muttergestein<br />

des Platins ist ein jetzt zu Serpentin verwittertes Olivingestein, das in feurigflüssigem Zustand<br />

aus den Tiefen der Erde hervorgequollen ist und das edle Metall mitgebracht hat.<br />

Ausser im Ural findet sich Platin in Süd amerika im Staate Kolumbien, von wo<br />

es zuerst bekannt geworden ist, in Brasilien, Kalifornien, Britisch Kolumbien, überall<br />

zusammen mit Gold, auf Borneo auch begleitet und durchwachsen von Osmiridium, ebenso<br />

in Neu-Süd-Wales und Neu-Seeland.<br />

Platin findet als Draht, Blech, Tiegel, Schale, Retorte und Kessel im chemischen<br />

Laboratorium ~nd der Industrie, besonders der Schwefelsäurefabrikation Verwendung; die<br />

Spitzen der Blitzableiter werden voti Platiu hergestellt; früher wurden auch russische<br />

Münzen daraus geprägt, hierzu ist es aber wegen seiner Seltenheit<br />

ungeeignet. Der nominelle Wert des in Figur 109 abgebildeten Drei- lo'ig. 1~.<br />

rubelstücks war zur Zeit seiner Prägung 9,72 Mark, heute wäre die<br />

Münze, die 10,3 g wiegt, über das Doppelte wert ; im ganzen sind<br />

14250 kg Platin zu Münzen geprägt worden , ihr Wert wäre heule<br />

über 14 Millionen Mark höher als damals. Da8 gewöhnliche, technisch<br />

reine Platin des Handels enthält stets geringe Mengen, etwa 0,1- 1,5 % ,<br />

Iridium. Absolut reines PlaHn ist fast so weich wie reines Gold und Pll\tinmllnr.e, S Rubel.<br />

würde, wie dieses, viel zu wenig widerstandsfähig sein, um den<br />

mannigfachen Anforderungen der Technik zu genügen. Für viele Zwecke eignen sich<br />

vielmehr Legierungen mit höherem Iridiumgehalt weit besser als das gewöhnliche Platin.<br />

Ausser als Metall wird Platin in einigen Salzen als Reagens und in der Photographie<br />

benutzt; der aus Ammoniumplatinchlorid durch Glühen hergestellte ~ Platinschwammc hat<br />

die merkwürdige Eigenschaft, Gase auf sich zu verdichten, so dass sie sich (WasserstolT)<br />

selbst entzünden. Von dieser Eigenschaft wurde bei der früher gebräuchlichen<br />

Döbereiner'schen Zündmaschine Gebrauch gemacht, heute werden Selbstzünder für Leuchtgas<br />

aus PlatiDschwamm angefertigt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!