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— 197 -193<br />
Es vertreten also 3 Blätter in ungleicher Holte<br />
die 2 Blätter dieses Paares, von dem das eine Blatt<br />
verrückt und verdoppelt ist. Üas darauf folgende,<br />
über die Cotyledonen gestellte, Paar besteht Hin-<br />
aus 2 auf ungleicher Höhe entspringenden Blättern.<br />
Der Uebergang des einen Blattes in 2 des unteren<br />
Paares hat ausserdem die ihm entsprechende Seite<br />
des Stammes erweitert, und die 2 Blätter des ge-<br />
kreuzten Paares befinden sich nicht mehr auf der-<br />
selben Längsfläche. Die 4, in 5 umgebildete Rei-<br />
hen, sind durch einen Winkel von i<br />
j\ statt von '/ 4<br />
getrennt, und die Blätter, welche in der Höhe auf<br />
einander folgen, sind immer durch eine Hippe (cöte)<br />
getrennt, ihr Divergenzwinkel beträgt -j y<br />
Man hat demnach die wahre quiucunciale Stel-<br />
lung sehr regelmässig, ohne irgend eine Spur der<br />
opponirten Blattstellung, und man sieht, dass ein<br />
Cyclus von 5 Blättern der eine doppelte Schneckenwindung<br />
um den Stamm beschreibt, wie es bei der<br />
spiraligen Stellung von ä<br />
/5 der Fall ist, 2 sich kreuzende<br />
ungleich hohe Blattpaare darstellt, von denen<br />
das eine Blatt verdoppelt ist.<br />
Dieser, bei den Kettpflanzen so deutliche, Ur-<br />
sprung der 2 /5<br />
Spirale aus der opponirten Stellung<br />
ist ebenso deutlich bei gewöhnlichen Pflanzen mit<br />
eckigen Stengeln nachzuweisen.- Bei vielen Amarantus<br />
-Arten, besonders bei der jungen Pflanze des<br />
A. speciosus, welche ausser den Cotyledonen ein<br />
Dutzend entwickelter Blätter besitzt, findet man<br />
genau dieselbe Verdoppelung und Verrückung, wie<br />
bei Echinocactus, d. h. auf die Cotyledonen folgt ein<br />
erstes sich mit ihnen kreuzendes verschobenes Paar,<br />
dann ein zweites noch mehr verrücktes über den Co-<br />
tyledonen, endlich ein drittes, über das erste ver-<br />
rückte Blattpaar gestelltes, dessen höher gelegenes<br />
Blatt sich in 2 auf ungleicher Höhe gestellte Blät-<br />
ter getheilt hat , wovon das eine unter und das an-<br />
dere über dem ,<br />
ihnen diametral entgegengesetzten<br />
Blatte entspringt. Der Stamm ist an der, dieser<br />
Verdoppelung entsprechenden Seite erweitert, und<br />
die herablaufenden Händer dieser 2 Blätter zei-<br />
gen deutlich, dass sie die Stellung eines einzigen<br />
Blattes einnehmen. Bei den verschiedenen Amaranttis<br />
- Arten ist es stets das 4. Paar über den Cotyledonen,<br />
welches sich verdoppelt.<br />
Bei verschiedenen Chenopodien ist der Ueber-<br />
gang des opponirten Typus in den alternirenden<br />
ein ähnlicher, und auch sehr deutlich wegen der<br />
Form des Stengels. Nur findet er bald höher, bald<br />
tiefer Statt, bald bei dem 4., bald dem 6. Paare,<br />
immer aber über einem, das sich mit den Cotyledonen<br />
kreuzt. Die Verdoppelung geschieht immer<br />
in der Reihe, zu der das höchst gelegene Blatt des<br />
verrückten Blattpaares gehört , das unter dem sich<br />
verdoppelnden Blatte liegt. Bei diesen Pflanzen<br />
dauert die Stellung in verrückten Paaren ohne Ver-<br />
doppelung manchmal sehr lange und bis zur lnflo-<br />
rescenz. Bei Tetra ffoiiia expausa verdoppelt sich<br />
schon das 4. Blattpaar. Bei anderen Pflanzen (ßo-<br />
rayo o/ficiiialis) und mehren Cruciferen, wo die<br />
ersten Blätter sehr genähert stehen, und wo ihre<br />
gegenseitigen Stellungen deutlich genug sind, ver-<br />
doppelt sich ein Blattpaar, das mit den Cotyledo-<br />
nen correspondirt. So geht in den meisten Fällen<br />
die so häufige Spirale von 2 / , welche sich später<br />
5<br />
Cwie schon gesagt) in die Spiralen 5 /8 ,<br />
5 /]3 u. s.w.<br />
umbildet, aus dem entgegengesetztblättrigen Typus<br />
durch Verrückung und Verdoppelung hervor.<br />
Bei vielen Pflanzen jedoch abortiren nach dem<br />
Keimen 2 Blattreihen der gegenständigen Stellung und<br />
die darüber gestellten Blattpaare, welche die 2 an-<br />
deren Reihen bilden, verrücken sich in ihrer Höhe.<br />
So entsteht die zweireihige Stellung der Dicotylen.<br />
Untersucht man die Keimung der Leguminosen<br />
mit zweireihigen Blättern, der Linde u. s. w. , so<br />
sieht mau , dass öfter unmittelbar nach dem Cotyle-<br />
donenpaare abwechselnde zweizeilige Blätter be-<br />
ginnen, welche perpendicular über den Cotyledonen<br />
stehen. Diejenigen Blattreihen, welche gewöhnlich<br />
über den Cotyledonen stehen, sei es in regelmässi-<br />
gen oder verrückten Blattpaaren, oder welche durch<br />
ihre Verdoppelung die Längsreihen der 2 /5 Spirale<br />
hervorbringen ; mangeln also vollständig. Die zweizeiligen<br />
Blätter entsprechen den sich mit den Co-<br />
tyledonen kreuzenden Blättern , entwickeln sich<br />
aber in ungleichen Höhen. Dieses Fehlschlagen<br />
gewisser Längsreihen zeigt sich auch sehr deutlich<br />
bei einigen Cereüs —Arten :<br />
,<br />
welche aus der 2 /5 Stel-<br />
lung nur noch 2 entgegengesetzte Rippen bewahren,<br />
und dadurch flach und zweizeilig werden, wie<br />
bei G. phyllanthoides , dessen Aeste an der Basis<br />
cylindrisch sind und bald abplatten.<br />
Diese Verminderung zu 2 opponirten Reihen<br />
mit alternirenden zweizeiligen Blättern kann schon<br />
nach dem ersten, auf die Cotyledonen folgenden,<br />
Blattpaare stattfinden; dann entsprechen die zweizeiligen<br />
Blätter den Cotyledonenreihen, wie bei den<br />
Bohnen (häricöfsy.<br />
Die dreiteiligen Blätter mehrerer Leguminosen,<br />
wie bei Triifö'riellä', Glycyrrliiza, Genista, scheinen<br />
ihre Entstehung der Verdoppelung einer Reihe zu<br />
verdanken, deren Blätter ursprünglich zweizeilig<br />
waren. Doch kann dies der Verf. nicht direct be-<br />
weisen; er glaubt, dass auch die ursprünglich al-<br />
ternirenden zweizeiligen Blätter der Monocotylen<br />
dreizeilig durch Verdoppelung einer Reihe werden.<br />
So zeigt es sich sehr deutlich beim Keimen meh-<br />
rer AloS- Arten, deren Blätter anfangs zweizei-