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S77 — — 878 —<br />
die Wurzel wahrscheinlich einen fächerartigen Bau,<br />
ähnlich wie der Wasserschierling, und erreicht<br />
einen bedeutenden Umfang. Der lang anhaltende<br />
Moschusgeruch, der in der Nähe aber mehr au den<br />
Geruch der Engelwnrzel erinnert, zeichnet diese<br />
Wurzel sehr aus, von welcher Dr. Bein seh in<br />
Buchn. Rep. 82. S. 210 eine chemische Analyse gegeben<br />
hat, wonach der Geruch besonders an ein<br />
Weichharz gebunden zu sein scheint. Ueber die<br />
Wirkung auf den menschlichen Körper haben die<br />
HH. Kallhofert und Frickhinger in Buchn.<br />
Rep. Bd. 83 und 84 physiologische Experimente be-<br />
kannt gemacht. Nach diesen auch über die medi-<br />
cinische Anwendung sprechenden Nachrichten des<br />
Hrn. Dr. Aloys Martin folgen noch andere Nachrichten<br />
von Dr. Nerontsos de Nery, wonach<br />
die Sambulwurzel, welche derselbe sah, die Zwie-<br />
bel von Pancratium maritimum sei, welche bei<br />
den Griechen noch den vulgären Namen Sumbul<br />
oder Sainbul führe. S — l.<br />
Die viertchalb Spalten, welche in Nr. 16 dieser<br />
<strong>Zeitung</strong> von mir mit einer Besprechung über die<br />
Ansichten des Hrn. Prof. Hochstetter und meine<br />
eigenen in Bezug auf den Bau der Spiculae des<br />
Zuckerrohrs angefüllt wurden ,<br />
haben einen 10 Seiten<br />
langen dritten Brief des Hrn. Prof. H. in Nr. 21<br />
der Regcnsburger Flora herv<strong>org</strong>erufen, worauf ich<br />
nur Folgendes zu bemerken finde. Die wenigen<br />
Worte, welche R. Brown im Prodr. Fl. Nov. Holl.<br />
über seinen Befund bei Sacch. officin. anführt, sind<br />
der Stützpunkt für Prof. H.'s Ansichten. Er meint<br />
nämlich, dass wenn auch bei R. Brown die Bezeichnung<br />
interior beim Vorhandensein von zwei<br />
Spelzen O'nd bei 2 Blumen) unzweifelhaft gleich-<br />
bedeutend sei mit dem neuerdings mehr beliebten<br />
Ausdrucke superior, in dem vorliegenden Falle,<br />
wo von 3 Spelzen die Rede sei, die Bezeichnung<br />
einen von dem gewöhnlichen entgegengesetzten Sinn<br />
habe und gleich sei mit inferior. Diese Inconsequenz<br />
im Gebrauch eines für einen bestimmten Be-<br />
griff angewendeten Terminus kann ich aber R. Br.<br />
nicht zurauthen und sehe deshalb die valvula inferior<br />
für die obere des Zwitterblümchens an und<br />
die, welche er intermedia nennt, für die untere,<br />
da sie in ihrer Reihenfolge zwischen jener und der<br />
einzelnen exterior der geschlechtlosen Blume steht.<br />
Nach dieser Erklärung kann bei Kunth auch nicht<br />
von einem Druckfehler die Rede sein.<br />
Eine Berichtigung erlaube ich mir noch in Bezug<br />
auf den Brief des Hrn. Prof. H. hinzuzufügen,<br />
dass nämlich G. F. W. Meyer nie in Guiana war,<br />
also auch nicht seine Beschreibung des Zuckerrohrs<br />
nach der lebenden dort kultivirten Pflanze entwer-<br />
fen konnte, welche er laut desProoemium zur Flora<br />
Essequeboensis nebst den übrigen von Dr. Rodschied<br />
gesammelten Pflanzen getrocknet aus des-<br />
Nachlasse erworben und nach trocknen Exem-<br />
I sen<br />
plaren beschrieben hatte. ,S — l.<br />
Von J. Persoz ist eine Schrift in gr. 8. mit<br />
2 Ouarttafeln erschienen: Nouvean procede pour<br />
la eulture de la vigne. Paris, chez Victor Mas-<br />
son. Der Verf. ging von dem Principe ans, dass<br />
es keinen Wein giebt , der nicht Weinstein ent-<br />
halte; wenn also die Pflanze Weinsteiusäure bil-<br />
det, muss man ihr das dazu nöthige Kali liefern.<br />
Das deshalb anzuwendende Kalisalz muss aber in einem<br />
solchen Zustande sein, dass die Wurzeln es<br />
leicht assimiliren, und man muss den Zeitpunkt, wo<br />
man es darreichen kann , ermitteln. Um aber auch<br />
zur Bildung des Holzes die nöthigen Stoffe zu lie-<br />
fern, wird dem Boden eine Quantität pulverisirter<br />
Knochen, Abgänge von Leder, Hörn, Blut etc. zu-<br />
gesetzt, und später, wenn die Stocke die gehörige<br />
Stärke und Grösse erreicht haben, kieselsaures<br />
Kali und phosphorsaures Kali und Kalk, um die<br />
Entwickelung der Trauben zu begünstigen. Der<br />
Verf. giebt eine genaue Anleitung, wie man bei<br />
der Anlage von Weinpflanzungen verfahren soll.<br />
(Journ. d. Pharm, et d. Chem. Mars et Avril 1849).<br />
S — l.<br />
Personal - Bfotiacn.<br />
Der östreichischc Krieg kostete zwei Officieren<br />
das Leben, die ihre freie Zeit der eifrigen Durchforschung<br />
des östreichischen Oberitaliens gewidmet<br />
haben. — Herr Hauptmann Albert Bracht fiel<br />
beim Beginnen des Anfstands zu Mailand in der<br />
Nähe des Domes vor der Front der Eliten- Compagnie<br />
des 52. Linien - Infanterie -Regiments Franz<br />
Karl. Herr Hauptmann Kellner von Kulten -<br />
stein starb an der Cholera vor Venedig.<br />
Beide standen in engster Verbindung mit dem<br />
Ausbilde und vielleicht wäre die Behauptung nicht<br />
zu kühn, wenn man sagte, sie Beide hätten mehr<br />
zur Verbreitung lombardo - vencliauischer Pflanzen<br />
beigetragen, als alle übrigen Botaniker. Hauptmann<br />
Bracht besass ein an europäischen Formen<br />
überreiches Herbar, woran er 20 Jahre unablässig<br />
gesammelt hat. Was mag aus dem theuren Besitztum<br />
des gefallenen Kriegers geworden sein? —<br />
Er hatte sich das schwere Ziel gesetzt, die eifrigen<br />
Sammler Deutschlands mit den italienischen<br />
in Verbindung zu setzen. Ob dem biedern Ehrenmanne<br />
sein Wunsch wohl erfüllt worden wäre? —