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— 233 — 2,i4<br />
Zunächst ist es bei Pflanzenbestimmungen nö-<br />
thig, die Floren -Verwandtschaften , dann die Flo-<br />
ren -Gliederung zu kennen.<br />
Ich gehe zuerst auf die erstere ein, und bringe<br />
hier einige geographische Bestimmungen wieder in<br />
Erinnerung, die ich in dem Aufsatze über die Co-<br />
lumbische Moossammlung des Hrn. Linden (Bot.<br />
Zeit. 1848. p. 761 und 762.) niedergelegt habe.<br />
Hier wurde die Floreiiverwaiidschait dreifach ge-<br />
gliedert: 1. in eine parallele, 2. eine correspondi-<br />
rende, 3. eine coincidirende.<br />
Der Character der Parallelfloren ist, wenn<br />
sich zwei oder mehre Floren in die Gruppen oder<br />
Gattungen einer Familie oder einer Tribus tbeilen.<br />
So ist Südamerika für die Serpentarieen , indem<br />
es die Aristolochieen enthält, eine ParallelUor von<br />
den Inseln des Indischen Archipels, welche die Nepentheen<br />
enthalten; eben so ist es in biologischer<br />
Hinsicht mit den Alpen Europas, gegenüber denen<br />
der Tropen. Die erstem besitzen vorzugsweise die<br />
Encalypten , die letzteren die Sy'rrhojjodonten.<br />
Beide Gattungen bilden die Subtribus der Syrrho<br />
podonteae. Da es sich hier um Gruppen und Gattungen<br />
handelt, so ist diese Art der Verwandtschaft<br />
bei Pflanzenbestimnuiugen die minder erhebliche,<br />
da sich doch grössere Abteilungen leichter als die<br />
Arten gliedern. Sie ist aber für Pllanzengeogra-<br />
phie ausserordentlich interessant , indem sie eigentlich<br />
diejenige ist, welche den Character des Him-<br />
melstrichs in eigentümlichen PUanzentypen be-<br />
dingt.<br />
Der Character der Correspondenz- Floren ist,<br />
wenn Arten aus einer natürlichen Abtheilung zer-<br />
streut in verschiedenen Florengebieten auftreten<br />
mag sich nun die Verwandtschaft auf ganze Fa-<br />
milien, auf Tribus, Gattungen oder auf Sectionen<br />
ausdehnen. Diese Verwandtschaft ist für die Systematiker<br />
sehr wichtig. So ist z. B. das Hima-<br />
laja -Gebirge eine solche Flor von den Europäischen<br />
Gebirgen, und zeigt sich schon in den Wäldern<br />
, welche die Physiognomie beider Länder-<br />
striche bestimmen. In beiden herrschen die Coni-<br />
feren vor, aber es sind andere Arten, welche die<br />
Wälder bilden, während z. B. cbaracteristisch für<br />
die Parallelflor ist, dass die Gebirge des tropischen<br />
Amerika vorherrschend Araucarien statt der Pinus<br />
besitzen. Mit Japan und Mitteleuropa ist's der-<br />
selbe Fall. Bei den Laubmoosen trifft dies alles<br />
minutiös zu. Im Allgemeinen beruht diese Ver-<br />
wandtschaft auf dem Gesetze, dass gleiche Regionen<br />
verwandte Arten erzeugen. So beherbergen<br />
die alpinen Gebirge Europa's, der beiden Ameri-<br />
ka's, des Himalaya die herrlichen üplachnaceen,<br />
welche in arctischeren Zonen natürlich eine gerin-<br />
gere Höhe nöthig haben. Dass sie auf den hohen<br />
Gebirgen von Java und Sumatra noch nicht gefunden<br />
sind, will noch nichts sagen, da hier noch so<br />
viel zu Uran übrig ist. Auffallend ist ebenso die<br />
Verbreitung der Mietichhoferien, welche auf den<br />
Alpen Europa's, Amerika's und Abyssiniens bisher<br />
gefunden sind. Namentlich ist es merkwürdig, wie<br />
gleiche alpine Höhen in verwandten Himmels-<br />
strichen so sehr ähnliche vericandte Arten hervorbringen,<br />
wie z. B. die alpinen Gebirge Abyssiniens<br />
so sehr an die vom tropischen Amerika, von<br />
Mexico, Peru und Chile erinnern. In jenem genannten<br />
Aufsatze über die L ind en'schen Moose<br />
habe ich noch mehre dergleichen cbaracteristiscbe<br />
Beispiele aufgeführt, welche ich von dort hierher<br />
bringe, da sie das Ganze zu einem Bilde zu ver-<br />
vollständigen haben. So sind die Angströmien mit<br />
einem caulis julaceus änsserlich ungemein ähnlich,<br />
und doch innerlich wieder so sehr verschieden, wie<br />
es die Entfernung ihrer Wohnürter ist. Die Angstrbmia<br />
longipes wächst auf den Alpen Norwegens<br />
und Canada's , die A. andicolu auf den Anden, die<br />
A. Guyana auf den Cordilleren, die A. vulcanica<br />
auf den gegen 8000 Fuss hoben Vulkanen Bourbons.<br />
Ein Analogon unter den übrigen Laubmoosen<br />
ist die Bryum- Gruppe, welche ich Sclerodictyon<br />
genannt habe, und von welcher drei ebenfalls durch<br />
einen caulis julaceus so eng verwandt sind, dass<br />
sie auf den ersten flüchtigen Blick hin für ein und<br />
dieselbe Art genommen werden können , wie es<br />
Hook er seil, mit einer Art dieser Gruppe mit ßr.<br />
semiovatum der Anden ergangen ist, das er für<br />
das europäische Br. julaceum nahm, zu dem sich<br />
noch das dritte, Br. prostratum von den Schnee-<br />
gebirgen Meridas in Columbien gesellt. Ebenso ist<br />
es mit einer Abyssinischen Cryphaea protensa Br.<br />
et Seh. und einer Neckerei remota eor. , welche<br />
zwei täuschend ähnliche Verwandte in Mexico in<br />
Cr. patens Hsch. und A T . angustifolia m. oder auch<br />
in N. scabridens aus Chile besitzen.<br />
Auch in dieser Verwandtschaft tritt ausserdem<br />
noch eine andere Gliederung ein. Hätte man das<br />
vorhin besprochene Glied gleichsam eine kosmopo-<br />
litische Correspoudenzflor nennen können, weil die<br />
verschiedenen Arten einer natürlichen Abtheilung<br />
über die ganze Erde verbreitet waren, so stuft sich<br />
dieser Kosmopolitismus der Gruppen eben so ab,<br />
wie der oben besprochene Kosmopolitismus der Arten.<br />
Es besitzen nämlich die Floren verschiedener<br />
Klimate wieder ihre Correspondenzfloren in densel-<br />
ben Klimaten. So kann es eine solche Gliederung<br />
für die nördliche und südliche Halbkugel gesondert<br />
geben. Unter Anderen gehören die Mnia der Ab-<br />
theilung Aulacomnion, bisher wenigstens, der nörd-<br />
. . ..