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— 371 — 372 —<br />

begreiflich zu machen suchte, würd' ich mir einen<br />

albernen Charlatan nennen, alein ürtheil also sagt<br />

das nicht, was Hr. Raben hörst darin findet<br />

wohl aber sagt es auf eine schonende Weise, dass<br />

der Verf. nicht der Mann war , ein solches Buch<br />

zu bearbeiten. Wollte er ein einfacher Compilator<br />

sein, wozu er aber viel zu stolz zu sein scheint,<br />

so inusste er auf jede Reformation im Buche ver-<br />

zichten ; das hat er nicht getliau, hat sich vielmehr<br />

auf einen rein wissenschaftlichen Standpunkt ge-<br />

stellt, und von diesem aus habe ich ihn natürlich<br />

auch beurtheilt. Ich kann ihm nicht mehr helfen,<br />

wenn er nun nachträglich in seinem Vorworte verlangt,<br />

dass man von solch einer Arbeit nichts Un-<br />

billiges verlangen solle. Ich habe ihm in meiner<br />

Recension Dinge aufgedeckt, die mit Händen zu<br />

greifen sind, und doch nennt er mein ürtheil ein<br />

„völlig unbegründetes." Nach diesem ganzen Vor-<br />

worte und seinem Buche kann ich nur wiederholen,<br />

dass der Verf. von diesen Dingen nichts versteht.<br />

Dass man mit einer grossen Moossammlung noch<br />

kein Bryologe sei, beweist er juf das Schlagendste.<br />

Hat der Verf. an meiner ersten Recension noch<br />

nicht Beweises genug, so will ich meine Antipathie<br />

überwinden und auch noch die zweite Hälfte recen-<br />

siren, obschon meine Zeit sehr gemessen ist.<br />

Wenn man nun aber das ganze Werk über-<br />

blickt, so muss man sich gestehen, dass es ein<br />

verfehltes ist, weil die Idee dazu, obwohl nicht<br />

neu, zu bedeutende materielle und geistige Mittel<br />

erfordert. Die Courage, ein solches Werk —<br />

sämmtliche Kryptogamen Deutschlands, der Schweiz,<br />

Istriens und des Lombardisch- Venetianischen Kö-<br />

nigreichs — mit einem einzigen Kopfe zu bearbei-<br />

ten, diese Courage verkenne ich nicht, weiss aber<br />

sehr wohl, dass diese Idee schon früher von tüch-<br />

tigen Männern gefasst war, aber nicht alisgeführt<br />

werden konnte, da sicli nicht für jede einzelne<br />

Familie die Monographen fanden, was doch durch-<br />

aus nöthig war, um wissenschaftlichen Anforderungen<br />

zu genügen. Diese Aufgabe hat Hr. Rabenhorst<br />

in ein Paar Jahren allem zu lösen gewusstü<br />

Er hat unter anderem eine Brjologie von Deutsch-<br />

land geschrieben und — kennt kein Moos. Ich<br />

erinnere Hrn. Raben bor st daran, dass er mir<br />

seine, von ihm in Italien gesammelten Moose ohne<br />

mein Verlangen zur Bestimmung sendete. Bei den<br />

Laubmoosen verdankt Hr. Rabenhorst endlich<br />

Hrn. H a in p e Mancherlei. Ich bin von ihm be-<br />

vollmächtigt, öffentlich zu erklären, dass er seine<br />

Theilnahme an diesem Opus desavouirt.<br />

Damit aber Hr. Raben hörst nicht etwa<br />

glaube , dass ich allein nur den Stab über sein Opus<br />

breche, so führe ich schliesslich eine der schonend-<br />

;<br />

sten Stellen eines Briefes an, den ich von einem<br />

Manne erhalten, den Hr. R. selbst unter die ersten<br />

Kryptogamenkenner zälilt. Daselbst heisst es: „Sie<br />

erwähnen Ra benh o r st's Machwerk; er hat eine<br />

grosse Dreistigkeit, unbrauchbare botanische Schrif-<br />

ten zu liefern" etc. Den Namen des Briefstellers<br />

kann Hr. R. privatim von mir erfahren und dazu<br />

auch die übrigen kräftigeren Stellen , wenn ihm<br />

danach verlaugt. Es thuc mir leid, dass mich Hr. R.<br />

dazu gezwungen hat, ohne Riickenthalt zu sprechen,<br />

nachdem er mir in seinem, ganz nur gegen mich<br />

gelichteten Vorworte, so tolles Zeug aufgebür-<br />

det hat. Es thut mir sogar leid , dass ich ein<br />

Paar Spalten der bot. <strong>Zeitung</strong> nothgedriingen mit<br />

dieser Erklärung habe anfüllen müssen, und bitte<br />

darum die geehrten Leser dieser Zeitschrift im In-<br />

nung.<br />

K. M.<br />

Reise nach dem Ararat und dsm Hochlande Armenien,<br />

von Dr. Moritz Wagner. Mit einem<br />

Anhange: Beiträge z. Naturgesch. des Hochlandes<br />

Armenien. Stuttgart u. Tübingen, Verlag d. Cotta'-<br />

schen Biichh. 1848. 8. XII u. 331 S. (<br />

(F o rtsetzu ng.)<br />

l<br />

9<br />

/ l5 Tbl.)<br />

Die Flora im eigentlichen Armenien besitzt ge-<br />

ringe Mannigfaltigkeit der Gattungen , eine natürliche<br />

Folge der beträchtlichen Erhebung des Landes<br />

über dem Meeresniveau. Reich an Formen kann<br />

die Vegetation nur in Ländern sein, welche, aus<br />

tiefer Ebene oder vom Seegestade aufsteigend, sich<br />

allmählich über die Meeresfläche so bedeutend er-<br />

heben , dass die verschiedenen Regionen verschie-<br />

dene Klimate haben. Armenien im engeren Sinne,<br />

wenn man Grusien , Kolchis und Lasistan aus-<br />

schliesst, ist seiner grösseren Ausdehnung nach ein<br />

achtes Alpenland. Auf seinen baumlosen Hochebenen<br />

und Terrassen , deren wenige unter 4000' über der<br />

politischen Fläche herabsteigen, ist der sub- alpine<br />

Charakter der Pflaiizenformen und die Zahl der<br />

ächten Alpenpflanzen überwiegend. Neben grosser<br />

Armuth an jenen Gewächsen, die am besten in<br />

feuchten Wäldern, in steppen, Sumpfgegenden,<br />

am Gestade salziger Seen gedeihen, ist die eigent-<br />

liche Alpenflora dagegen sehr reich und übertriift<br />

an Mannigfaltigkeit die der kaukasischen Ceutralkette<br />

, welcher sie übrigens in ihren Formen ganz<br />

nahe steht. Mit der Alpeuvegetatiou Tirols und der<br />

Schweiz hat sie die folgenden wesentlichen Cha-<br />

rakterzüge gemein: 1) die geringe Zahl der ein-<br />

jährigen Pflanzen. Unter 41 phanerogamen Pllanzen-<br />

arlen, die ich in den hohem Regionen des Allaghes<br />

und des Giaur-Dagh sammelte, waren nur 4 ein-<br />

jährige. 2) Die bedeutende Grösse der Blumen im

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