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— 683<br />

sie früher hellgrün, durchscheinend und fast structurlos<br />

waren , jetzt in ihrem Innern fast plötzlich mehrere<br />

scharfe Längs- oder Ouerstreifen, die meh-<br />

reren im Innern jedes Kügelchens enthaltenen,<br />

festen Körperchen entsprechen 36 ). Es scheint uns,<br />

als oh Dutrochet's Angabe von den convulsivischen<br />

Krümmungen seiner Nervensubstanz bei An-<br />

legung einer Ligatur auf diesem Phänomen beruhte.<br />

Durchschneidet man den Schlauch , und<br />

lässt den Inhalt ausfliessen, so gelangen auch die<br />

Cliloropli3'llkügelclien entweder in zusammenhängenden<br />

Stücken oder isolirt ins Wasser, und dann<br />

lässt sich eine noch weiter greifende Veränderung<br />

verfolgen. AVaren die Kiigelchen bisher polygonisch,<br />

oder elliptisch, so schwellen sie nun auf und<br />

werden kugelrund, scharf umschnitten, lichter grün<br />

und durchsichtiger 37 ). Das Aufschwellen dauert<br />

beständig fort, wie man dies namentlich an isolir-<br />

ten Kiigelchen beobachten kann, und kann das Vier-<br />

fache des ursprünglichen Durchmessers, und einen<br />

Dianieter von 0,008— 0,01 W. L. erreichen. Es<br />

ergiebt sich dabei, dass das ganze Phänomen wirklich<br />

die Folge einer durch Eudosmose von Wasser<br />

bewirkten Ausdehnung eines bläschenartigeu Ge-<br />

bildes sei ; denn die grüne Färbung vertheilt sich<br />

beständig über die ganze Oberfläche des Kügelchens,<br />

und zeigt sich als bloss grüner Schimmer<br />

an seinem Rande 33 ). In einzelnen Fällen bleibt<br />

sie an einer Stelle als grünes , kernartiges Klümp-<br />

chen liegen, während der übrige Theil wasserhell<br />

wird 39 ). Mit dem Fortschritt der Transparenz erkennt<br />

man auch den Inhalt jedes Kügelchens deut-<br />

licher. Es zeigen sich nämlich ein oder meistens<br />

mehrere, bis fünf, farblose, von der breiten Seite<br />

scheibenförmige, von der schmäleren scharf spin-<br />

delförmige, glashelle, den Gallionellagliedern ähn-<br />

liche Körperchen, deren Grösse und Zahl jedoch<br />

nach dem Alter sehr abweicht. In der Jugend er-<br />

scheinen dieselben nur wie kleine, kaum 0,001 W. L.<br />

grosse, schwarze Pünktchen, die zu 1—6 in einem<br />

Chlorophyllkügelchen sich befinden 40 ) und bei seinem<br />

Aufschwellen oft Molecularbewegung zeigen.<br />

Indem dieselben mit dem Alter beständig an Grösse<br />

zunehmen , stellen sie in erwachsenen Zellen un-<br />

regelmässige Scheibchen von 0,002 bis 0,009 W. L.<br />

dar 41 ), die im Chlorophyllkügelchen selbst mit<br />

ihren schmäleren Flächen nebeneinander auf die<br />

36) Vcrgl. Fig. 3. l>. c. d. e.<br />

37) Fig. 3. i. k. 1. m.<br />

3S) Fig. 3. f. n. o.<br />

39) Fig. 3. g.<br />

40) Fig, 3. i. k. 1. „.<br />

41) Vcrgl. Fig. 4. d. e. und Fig. 3. c. d.<br />

— 6S4 —<br />

innere Wand der Zelle gestellt sind, und daher<br />

von oben betrachtet, als schmale Kerbe in jedem<br />

Kiigelchen erscheinen.<br />

Nachdem das Chlorophyllkügelchen so weit aufgeschwollen<br />

ist, dass man seine ehemalige Färbung<br />

kaum noch in dem grünlichen Randschimmer erkennen<br />

kann, so reisst es plötzlich an einer Stelle,<br />

die eingeschlossenen Körner treten heraus , und sin-<br />

ken sofort wegen ihrer Schwere zu Boden 4a ). Das<br />

leere Kiigelchen krümmt sich nun, dehnt sich noch<br />

bedeutend aus, und erscheint zuletzt als ein zar-<br />

ter, wasserheller,- kaum sichtbarer, wellenförmi-<br />

ger Faden, bis es wahrscheinlich durch Auflösung<br />

dem Auge entschwindet 43 ).<br />

Wir glauben, dass die hier verfolgten V<strong>org</strong>änge<br />

sich mit der von Mo hl in vielen Fällen nachgewiesenen<br />

Erscheinung schwer vereinigen lassen,<br />

nach der das Chlorophjll bloss ein auf Amylum<br />

niedergeschlagenes Pigment ist. Die wunderbare<br />

und auffallende Veränderung, die durch Endosmose<br />

von Wasser herv<strong>org</strong>erufen wird, scheint uns vielmehr<br />

der M eye u'schen Ansicht , die gegenwärtig<br />

auch von Nägeli aufrecht erhalten wird, grosses<br />

Gewicht zu verleihen, dass bei JXitella die Chlo-<br />

rophyllkügelchen zarte , aus einer glashellen , in<br />

Wasser aufschwellenden Membran , einem grünen<br />

flüssigen Inhalte und mehreren festen Kernen bestehende<br />

Zellsaftbläschen seien. Woher es kömmt,<br />

dass erst mit dem Momente des Todes diese Structur<br />

deutlich hervortritt, ist uns nicht klar geworden;<br />

wir möchten an einen flüssigen Inhalt denken, der<br />

die scheibenförmigen Körperchen während des Le-<br />

bens transparent erhält, und im Augenblicke des<br />

Todes verändert, oder gerinnend, dieselben undurchsichtiger<br />

und dadurch deutlicher erkennbar<br />

werden lässt. Geuiss giebt es wenig Gebilde im<br />

Pßanzen<strong>org</strong>anismus , an denen der Einfluss des<br />

Todes sich so unmittelbar und so augenblicklich<br />

wahrnehmen Hesse. Eine Folge dieses auffallenden<br />

Phänomens ist es auch, dass man lebende und<br />

todte Nitellazellen, auch wenn sich der Inhalt nicht<br />

contrahirt hat, sofort schon an der Gestalt und<br />

Farbe der Chlorophyllkügelchen unterscheiden kann,<br />

die bei jenen transparent, freudig grün, dünnen<br />

Chrysoprasblättchcn oder Smaragden ähnlich, bei<br />

diesen stark runzlich , trüb dunkelgrün, etwa dem<br />

Prasem ähnlich, aussehen.<br />

Die scheibenförmigen , festen Körperchen itt<br />

den Chlorophyllkügelchen hat C. H. Schultz für<br />

Krystalle von kohlensaurem Kalk erklärt, da sie<br />

sich in concentrirter Schwefelsäure lösten, die Zelle<br />

rauh machten, und der Kalk sich häufig in den<br />

42) Fig. 3. p. 43) Fig. 3. q.

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