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*. J'aBirg-ang-. pcn 20. Jtyril 1849. 16. Stück.<br />

Bit lullt. Orig. : Itzigsolin das Pollenkorn nicht Analogon des Spermatozoon. — Lucas üb. d. Veget.-Periode d. Rog.<br />

gens u. Weizens t. d. Bliithe bis z. Reife. — Lolir Bemerk, üb. zweimal blühende Holzgew. u. d. letzten Winter. — S chl e chtendal<br />

Bau d. Spiculae des Zuckerrohrs. — äiit. : Annales d. sc. nat. VIII. — Wagner Reise nach d. Ararat. — Berg<br />

Charact. d. f. Arzneik. u. Techn. wichtigst. Pfl.-Gen. — PerS. Not.: K. Müller. — K. Bf«t. : Amraongehalt d.<br />

atmosph. Luft.<br />

— 297 298<br />

Weshalb ich glaube, dass das auswach-<br />

sende Pollenkorn nicht das Analogon des<br />

Spermatozoon^ sein könne.<br />

Es fehlt nicht an Gewährsmännern, die nach<br />

den sehr genauen neueren Ergehnissen und For-<br />

schungen Hinsichts der Metamorphose des Pollen-<br />

kornes den anwachsenden Schlauch desselben einem<br />

Spermatozoon vergleichen, und ist die sichtliche<br />

Aelinliclikcit heider auch nur eine sehr entfernte,<br />

so hat man dennoch eine physiologische Identität<br />

beider Bistiren wollen. Ihre anatomische, überhaupt<br />

die Aehnlichkeit fii'r's Auge ist in der Tliat doch<br />

sehr gezwungen. Und wie viel mal grösser, dicker<br />

ist wohl ein Pollenschlauch, als ein Spirillum; das<br />

Spirillum liegt während der Entwickelung jedesmal<br />

in einer Zelle eingeschachtelt, zusammengedrellt,<br />

bat später eine lebendige, willkürliche Bewegung,<br />

während das Pollenkorn rein mechanischen Gesetzen<br />

der Fortbewegung folgt. Dass die Bewegungen des<br />

Spirillums ganz anderer Art seien , beweisen schon<br />

die Wimpern desselben, als besondere Fortbewegtmgs<strong>org</strong>ane,<br />

wie dieselben von W ig and in die-<br />

ser Zeitschrift abgebildet. Von alle dem hat und<br />

weiss der Pollenschlauch nichts. —<br />

Ich glaube aber aus anderen Gründen nach-<br />

weisen zu können, wie es physiologisch unstatthaft<br />

ist, zwischen beiden Organen eine Parallele zie-<br />

hen zu wollen. Ich erinnere hier an die geschlecht-<br />

lichen Verhältnisse der Kryptogamen, und will mich<br />

in specie an die Moose halten. Die wahre Bliithe<br />

der Moose wird gebildet aus den Archegonien und<br />

Antheridien. In letzteren bekanntlich befinden sich<br />

die Spermatozoon. — Wiewohl nun die eigentliche<br />

Begattung dieser Organe ander noch nicht nachgewiesen<br />

ist, so liegt dies doch wodl nur an mangelnden<br />

Beobaclitiingen, die noch anzustellen sind.<br />

Einige wenige eigene Untersuchungen der Art werde<br />

ich noch am Schlüsse erwähnen. — Allein das<br />

gleichzeitige Vorkommen der beiderlei Organe bei<br />

fruchtbaren Moosen, die Sterilität derjenigen Basen,<br />

in deren Nähe bei diöciscden Moosen die männlichen<br />

Pflanzen nicht vorkommen, sind doch wohl hinreichende<br />

Gründe , au die Polarität beider Organe zu<br />

glauben. —<br />

Aus dem Connubinm aber dieser Gegensätze<br />

entwickelt sich erst die Mooskapsel, deren Inhalt<br />

bekanntlich die Sporen derselben bilden. Nun aber<br />

sind die Sporen keiuesweges Analoga der Saamen<br />

höherer Gewächse, sondern des Pollens, wie dies<br />

aus ihrer anatomischen Struktur, so wie aus deren<br />

quaternärer Bildung in den Urmutterzellen hervor-<br />

springend wahrscheinlich wird. Dass die Spore<br />

keimfähig und zur Hervorbringung eines neuen In-<br />

dividuums geeignet ist, spricht nicht gegen die Pollennatur.<br />

Schon in älteren Zeiten haben Meese<br />

u. A. Versuche angestellt, aus denen herv<strong>org</strong>eht,<br />

dass sich selbst aus ausgestreuten Antheridien junge<br />

Moospflanzen entwickeln, gleich wie diese sogar aus<br />

zerschnittenen Blättchen steriler Pflanzen, die zufällig<br />

auf einen Blumentopf ausgestreut waren,<br />

emporsprossen*). Es ist dies nur ein Beleg für die<br />

Behauptung , dass vielleicht jede ausgestreute Zelle<br />

bei den Moosen reproduktionsfällig ist. Dass aber<br />

die Mooskapsel und die Spore allerdings direkt für<br />

den Zweck einer neuen Aussaat gebildet sind, be-<br />

darf keines Zweifels; es liefert diese Tdatsache<br />

ihrerseits den Beleg für die andere Wahrheit, dass<br />

die kryptogamischen Gewächse Pollcnkeimer sind,<br />

d. h. der Pollen keimt unmittelbar im un<strong>org</strong>anischen<br />

Substrate, während der Pollen der Phanerogamen<br />

noch in der individuellen Pflanze eine Epoche der<br />

*) Vgl. A. W. Roth, botanische Bemerkungen etc.<br />

Leipzig 1807. pag. 23. etc. und N. v. Esenbeck und<br />

Hornschuch Bryol. gerin. Bd. 1. Einleitung.<br />

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