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— 747 - — 74S —<br />

doch die Basis desselben mit den Blättelien der<br />

Blumenkrone in einem Kreise stehen , welches nie<br />

geschieht: Selbst in den Fällen, wo das Labellum<br />

ganz getrennt von der Säule erscheint, in Catt-<br />

leya , vielen Maxillanen , auch in unseren Orchis-<br />

arten findet doch immer ein Verwachsen der Basis<br />

desselben über den ßlättchen der Blumenkrone mit<br />

der Columna Statt. Es ist ohne Zweifel, dass die<br />

in der Klasse der Monokotylen herrschende Zahl 3<br />

die Veranlassung gewesen ist, das Labelluni zur<br />

Corolla zu rechnen. Aber Thatsachen gehen Meinungen<br />

vor.<br />

Betrachtet man ferner die obere Seite der Säule<br />

an den einheimischen Orchideen, z. B. Orchis selbst,<br />

so stellt man einen unten breiten, nach oben spitz<br />

zulaufenden Theil , welcher die beiden Antheren-<br />

fächer umfasst. Es ist offenbar ein Coniiccticuluiii,<br />

der obere ausgebreitete Theil des Staubfadens näm-<br />

lich , der die beiden Fächer der Anthere trägt.<br />

Macht mau einen Querschnitt und zwar zuerst<br />

durch den oberen Theil der Säule, wo die Stigma-<br />

höhlung noch flach ist, so sieht man nach aussen<br />

ein grosses Gefässbündel, und weiter nach innen<br />

ein anderes kleineres; auf beiden Seiten keine<br />

Spur von einem Gefässbündel. Weiter nach unten.<br />

wo die Stigmahöblung sehr ausgebreitet ist, sieht<br />

man drei Gefässbündel, aber in gerader Linie von<br />

der oberen Fläche bis zur Höhlung des Stigma.<br />

Es können also die drei Gefässbündel nicht drei<br />

Staubgefässe bezeichnen, sondern nur dem einen<br />

Staubfaden und dem Griffel angehören, wo die Gefässbündel<br />

den Stigmakanal von zwei oder mehr<br />

Seiten zu umgeben pflegen. Die Seitenflügel, wel-<br />

che hier sehr dick und gebogen sind , haben aller-<br />

dings zarte Spiralgefässe , aber in einer horizonta-<br />

len Richtung, da sie, Staubfäden ange hörig, in einer<br />

vertikalen Richtung von unten nach oben verlaufen<br />

wüssten.<br />

Wenn mau nun ferner die Säule einer Vandee<br />

oder Epidendree betrachtet, so findet man die<br />

Deckel -Anthere , die ebenfalls ein conuecticulum<br />

darstellt, von einem anderen Theile deutlich umgeben,<br />

der sehr oft mit mancherlei Anhängseln und<br />

Flügeln versehen ist, welche deutlich zur äussern<br />

Umhüllung der Säule gehören. Einen vergrösserten<br />

Durchschnitt der Säule habe ich in den Anatombotanisch.<br />

Abbild, tab. 19 u. 20 von Epidendrum<br />

elongatum gegeben. Hier ist der Stigmakanal mit<br />

einer Menge von Gefässbündeln umgeben , unter<br />

denen eines auf jeder Seite gar wohl die Andeu-<br />

tung von einem Staubfaden auf jeder Seite geben<br />

könnte. Der andere Kanal , welcher dort v<strong>org</strong>estellt<br />

ist, hat seinen Ursprung von dem Verwachsen<br />

des Labellum mit der Säule, und da die Be-<br />

fruchtung künstlich geschehen war, so fanden sich<br />

auch Pollenschläuche in diesem Kanal. Aehnliche<br />

Durchschnitte der Säule von anderen Vandeen zeigen<br />

immer eine Menge von Gefässbündeln , welche<br />

den Stigmakanal umgeben. Es ist also klar, es<br />

findet sich noch ein anderer Theil, welcher die<br />

Säule umgiebt und mit dem Labellum einen beson-<br />

deren Theil darstellt, den man zu Linne's Xecta-<br />

rium oder zu einer Nebenkrone Qiaracorolla) rechnen<br />

muss. Diese Nebenkroue hat zwei Lippen,<br />

eine mit der Säule verwachsene Oberlippe und eine<br />

Unterlippe, das Labellum.<br />

Die Vergleichung der Orchideen mit den Alpi-<br />

niaceen liegt nahe, und ist auch zuweilen, doch<br />

meistens obenhin, angestellt worden. Der Kelch<br />

der Alpiniaceen ist scheidenartig dreiblättrig und<br />

entspricht; dem Kelch der Orcliideen nach L i n d 1 e y<br />

die Blumeiikrone der Alpiniaceen hat immer zwei<br />

Abtheilungen, die äussere dreitheilige kann nur mit<br />

der Cörolla der Orchideen nach Liudley ver-<br />

glichen werden , wo jedoch das dritte Blättchen<br />

fehlt, gleichsam von dem darüber stehenden Labellum<br />

absorbirt. Die innere Abtheilung der Blume<br />

der Alpiniaceen fände nichts Entsprechendes in der<br />

Blüthe der Orchideen, wenn nicht die Umhüllung<br />

der Säule, von der eben die Rede war, sich dazu<br />

anböte. Diese nun mit dem Labellum zusammen,<br />

entspricht der inneren Abtheilung der Blumen der<br />

Alpiniaceen, wo sich immer ein ausgezeichnetes<br />

Labellum und gar oft, z. ß. an Hedychium und<br />

Giobba, eine Oberlippe findet, die nur nicht, wie<br />

an den Vandeen, mit den Staubfäden und Griffel<br />

verwachsen ist. Oft fehlt aber diese Oberlippe und<br />

das Labellum steht allein da, wie au Alpinia, Zin-<br />

yiber, Kaempferia, eben so, wie an unsern ein-<br />

heimischen Oplirydeeu. Das Conuecticulum ist sehr<br />

ausgebreitet in den Alpiniaceen , und eben so ist<br />

es auch in der gewöhnlichen Anthere der Oplirydeeu<br />

, so wie in der Deckel - Aiahere der Vandeen,<br />

und überhaupt in allen Orchideen sind die beiden<br />

Antherensäcke von oben durch einen häutigen oder<br />

fleischigen Theil verbunden, den man wohl ein<br />

Couuecticuliiiii nennen kann.<br />

Was die Antheren betrifft, so will ich nur bemerken,<br />

dass der Blüthenstaiib der Vandeen nicht<br />

immer nackt auf dem zelligen Körper liegt, wel-<br />

cher ihm zur Grundlage dient, sondern dass er<br />

auch in eine zarte Haut aus eckigen Parencl^m-<br />

zellen eingeschlossen ist, wie ich an mehreren, be-<br />

sonders an Huntleya violacea deutlich gesehen habe.<br />

Cypripedium ist kein Uiandrist. Die Säule<br />

theilt sich nur in zwei Aeste, von denen jeder ein<br />

Anthereufach mit zwei Pollenmassen trägt. Nur<br />

diese Theilung der Säule unterscheidet diese Gat-<br />

;

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