Botanische Zeitung - hibiscus.org - preview site
Botanische Zeitung - hibiscus.org - preview site
Botanische Zeitung - hibiscus.org - preview site
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
— 307 3GS —<br />
nen, Anspruch machen können, in der Reihe der<br />
Pflauzenarten zu stehen.<br />
Neben jener ersten Form bildeten sich einige<br />
der in Fig. e, e' gezeichneten, bei denen einzelne<br />
Glieder des jungen Pilzfadens sich stärker ausdeh-<br />
nen, wie die übrigen, und sich mit einer trüben,<br />
körnigen Flüssigkeit und Bläschen füllen, während<br />
jene ganz von festen Stoffen entleert zu werden<br />
scheinen. Es hatten diese Bildungen grosse Aelinlichkeit<br />
mit der sich aus einem noch im Wachs-<br />
thume begriffenen und unter Wasser gebrachten<br />
Aste sich entwickelnden Form. Während nämlich<br />
die Spitze des Astes des fast noch unversehrten Gewächses<br />
unter dem Deckgläschen hervorwuchs und<br />
dann in der Luft zu einem Sporangium sich ausbildete,<br />
trieben seitwärts aus demselben mehrere<br />
dünne , ästige , an die Form des Thallus erinnernde<br />
Zweige n hervor, an denen sich gleichfalls zwei<br />
solche kuglige , mit Körnchen und Bläschen er-<br />
füllte Glieder o (in ausgebildetem Zustande o')<br />
ausbildeten. Hier beobachtete ick an diesen Glie-<br />
dern keine späteren Umwandlungen an den kleinen<br />
Gewächsen, e, e' , trieben jedoch aus denselben<br />
wiederum Aeste f hervor, die sich vielfach verzweigten<br />
und die ursprüngliche Form vergrüsser-<br />
ten, indem in gewissen Abständen einzelne Glie-<br />
der g sich durch ihre besondere Entwickelung auszeichneten.<br />
Es erinnerte mich diese Rhizomorpha<br />
ähnliche Form an eine Entwickelungsstufe VI. b.<br />
(Jiodularia?) der keimenden Conferva glomerata<br />
VI. a. , die einen einfachen langen Coufervenfaden<br />
darstellt, dessen cylindrische Glieder in gewissen<br />
Abständen mit bedeutend grösseren, kugligen, mit<br />
Körnern uud Bläschen erfüllten Anschwellungen<br />
abwechseln. In beiden Fällen vermuthete ich in<br />
den vorliegenden Formen den Vorkeim der eigent-<br />
lichen Artenform , konnte jedoch keine diese Idee<br />
unterstützende Veränderung daran bemerken. Ein<br />
Versuch, jene Zellen g ohne Deckplättcheu, der<br />
Luft ausgesetzt, weiter zu beobachten, missglückte:<br />
unter Wasser sah ich nach mehreren Tagen, nachdem<br />
die Entwickelung des Ganzen einige Zeit nicht<br />
weiter v<strong>org</strong>eschritten war, aus den Gliedern g,<br />
von den fast unsichtbar gewordenen Zwischenglie-<br />
dern getragen oder auch von diesen abgetrennt,<br />
wieder Aeste hervorsprossen, doch verfolgte ich<br />
deren Entwickelung nicht weiter.<br />
Von den Sporen a des aus der Pollenzelle ent-<br />
standenen Gewächses, die in die Stengelhöhle einer<br />
Dahlia gebracht wurden , kann ich nur anführen,<br />
dass sich nach 8 Tagen auf dem Stückchen Zellgewebe,<br />
au dem die Sporen hafteten, das Fig. p<br />
gezeichnete Gewächs (und nur dies , kein anderes)<br />
vorfand*); da ich die Entwickelung desselben aus<br />
der Spore nicht überwachen konnte , kann ich nur<br />
die Möglichkeit einer solchen hinstellen. Hätte ich<br />
Uebergangsformen der sich entwickelnden Spore zu<br />
dem ausgebildeten Gewächse v<strong>org</strong>efunden, so würde<br />
es mit den übrigen Formen d und f einen neuen<br />
Zweifel gegen die Jiatur des Aspergiüum als Pflan-<br />
zenart abgeben, wobei man indessen allerdings zuzugeben<br />
hat, dass vielleicht alle diese Formen d.<br />
f. p. aus den Sporen a nur desshalb sich hervor-<br />
bildeten, weil die nothwendigen Bedingungen zur<br />
Hervorbringung der Mutterpflanze fehlten, und dass,<br />
wenn die Sporen in den natürlichen Verhältnissen<br />
diese treffen, die Erzeugung jener, folglich auch<br />
die Urzeugung von Pilzarteu im Sinne Reisseck's<br />
stattfinde. Fortgesetzte Versuche und Beobachtun-<br />
gen über diesen, für die Systemkunde so wichtigen<br />
und für die Kenutniss der Lebensverhältnisse der<br />
Zelle so sehr fruchtbaren Gegenstand werden gewiss<br />
von jedem Forscher angestellt werden , und<br />
diese Frage der Entscheidung näher bringen.<br />
Die bei meiner Untersuchung über die Entstehung<br />
der Hefe gemachte Beobachtung , dass der Kern<br />
einiger Zellen während deren selbständiger Fortentwickelung<br />
ausserhalb des Organismus sich zu<br />
eigenthümlichen, den Umbildungen der Secretions-<br />
zellen ganz unähnlichen Formen gestalte (den keimenden<br />
Sporen eines Phraymotrichum ähnlich,<br />
Wiegmanu's Archiv 1843.), brachte mich auf die<br />
Vermuthung: dass jedes Glied der regelmässig gebildeten<br />
Püanzenzelle zu einem anderen, der Ent-<br />
wickelungsstufe dessefbeii entsprechenden, einfache-<br />
ren oder zusammengesetzteren vegetativen Gebilde<br />
Veranlassung geben könne, die Mutterzelle zu<br />
einem anderen wie die Tochterzelle und der Zellkern,<br />
ebenso die Zellen verschiedenen Grades zu<br />
verschiedenen. Bestätigt sich diese Idee, so würde<br />
sie der Gruppirung der aus dem Reiche der specifisch<br />
verschiedenen Arten ganz auszusondernden<br />
ümbildungsformen der Thier- und Pflanzenzelle<br />
als natürlichstes Eintheilungspriuzip zum Grunde<br />
gelegt werden müssen.<br />
Die verschiedenen Gewächse , die den ihrer<br />
eigentlichen Bestimmung nicht erreichenden Polleu-<br />
zellcn entwachsen, entsprechen ganz einer solchen<br />
*) Dieser, zu der Gruppe der ßlncedines gehörende,<br />
Pilz ist einem Acladimn oder Aspergillus zu vergleichen,<br />
dessen Stammspitze über den Sporenhaufen hinaus weiter<br />
wachst, da mir keine Gattung bekannt ist, der sich diese<br />
Form anschliessen könnte, nenne ich sie Glomerularia<br />
ramosa , deren Diagnose folgende sein würde : „ Sporidia<br />
simplicia, ovata floccis erectis, ramosis, septatis hie iliic<br />
intumescentibus hie congtomeratim insidentia." Bei p. a.<br />
eine auswachsende (keimende) Spore gezeichnet.