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— 399<br />
Bemerkungen, die botanischen Sammlungen und<br />
deren Verkauf betreffend.<br />
den die verkäuflichen. Sammlungen doch bloss 2000<br />
Arten enthalten, indem ich nur die der Halbinsel<br />
eigenthümlichen Pllanzen sowie die Pflanzen der<br />
Mediterranflor, der Pyrenäen und Hochalpen in die-<br />
selben aufzunehmen gedenke, nicht aber solche,<br />
welche vorzugsweise der Flora von Mitteleuropa<br />
angehören. Uebrigens werde ich sowohl Phanerogamen<br />
als Kryptogamen sammeln und das Gesammelte<br />
sowohl im Ganzen 0» Sammlungen zu 2000<br />
Arten) als in einzelnen Centimen verkaufen. Auch<br />
werde ich es mir ganz besonders angelegen sein<br />
lassen, die offizinelleu und Culturgewäclise , sowie<br />
Sämereien , Knollen und Zwiebeln der seltneren<br />
Pflaiizenarten zu sammeln.<br />
2. Preise der botanischen Sammlungen.<br />
Eine Sammlung von 2000<br />
Arten . . . 80 Thlr.P. C. oder 320 fcs.<br />
Eine einzelne Centime 5 ,, ,, „ 20 „<br />
Eine Ceuturie ausgewähl-<br />
ter seltner Pflanzen 7 ,, ,, ,, 28 „<br />
Eine Centurie offizieller<br />
oder Culturpflanzen in<br />
ganz schönen und vollvollständigenExemplaren<br />
... 8<br />
Eine halbe Centurie Sämereien<br />
. . .2<br />
ditto Knollen u. Zwiebeln 4<br />
3. Subscribirt kann bloss auf Sammlungen von<br />
2000 Arten werden. Pränumeranten sollen die<br />
schönsten Exemplare erhalten und bei der Vertheiliing<br />
der Sammlungen zuerst bedacht werden.<br />
4. <strong>Botanische</strong> Gärten, welche eine ganze Sammlung<br />
nehmen, sollen die Sämereien, Knollen und<br />
Zwiebeln gratis erhalten.<br />
5. Eine Sammlung von 2000 Arten dürfte etwa<br />
1700 Phanerogamen und 300 Kryptogamen enthal-<br />
ten. Beiderlei Pflanzen sollen in besondern Centurien<br />
vereinzelt und besonders numerirt werden.<br />
Beim Einzelverkauf wird zwischen den phancrogamischen<br />
und kryptogamisclien Centimen im Preise<br />
kein Unterschied stattfinden.<br />
6. Die Pflanzen werden bloss bestimmt an die<br />
resp. Abonnenten vertheilt werden. Ueber die Be-<br />
32<br />
16<br />
— 400 —<br />
stimmung derselben hat einzig und allein der Rei-<br />
sende zu verfügen. *)<br />
Indem ich es nochmals in Erinnerung bringe,<br />
1. Obwohl icli nicht zweifle, dass, wenn ich<br />
den vorstehenden Plan ausführen kann , ich minde-<br />
dass das Gelingen dieses Unternehmens zum grossen<br />
stens 3000 Pflaiizenarten sammeln dürfte, so wer-<br />
Theil von der Unterstützung des botanischen Publicums<br />
abhängt , da ich wohl nicht zu erwähnen<br />
brauche , dass es bei den jetzt obwaltenden unge-<br />
wissen Verhältnissen einem völlig Unbemittelten<br />
sehr schwer wird, sich so bedeutende Geldsummen,<br />
als eine solche Reise erfordert, zu verschaffen, —<br />
ersuche ich alle Botaniker und Freunde der Naturforschung,<br />
welche sich an den zu machenden Samm-<br />
lungen betheiligen wollen, sich in portofreien Briefen<br />
bis spätestens Witte des Juli an mich zu wenden.<br />
Leipzig, den 23. April 1849.<br />
Moritz Willkomm,<br />
Plauenscher Platz, No. 1.<br />
Wenn Spanien in neuerer Zeit endlich die be-<br />
sondere Aufmerksamkeit der Europäischen Botani-<br />
ker auf sich gezogen hat , weil es nicht allein eine<br />
Menge bisher noch nicht gekannter Pflanzen , sondern<br />
auch eigentliümliclie und überraschende Vegetations-<br />
Verhältnisse darbot, so hat sich diese Auf-<br />
merksamkeit doch mehr den südlichen Theilen der<br />
pyrenäischen Halbinsel zugewendet und Hess noch<br />
manche Frage über die Vertheilung und den Reich-<br />
tluim der Pflanzenwelt in der gesammten Halbinsel<br />
unbeantwortet. Es scheint daher das hier gebotene<br />
Unternehmen eines jungen Mannes, der schon einmal<br />
mit Glück einen Tlieil von Spanien und Portu-<br />
gal besuchte und später durch umfassende Studien<br />
zu dieser zweiten Reise sich vorbereitete , wohl<br />
geeignet, sich bei dem Umfange, zu welchem es<br />
ausgedehnt werden soll, eine besondere Theilnahme<br />
im In- und Auslande zu erringen und zur Beteiligung<br />
aufzufordern. Wir kennen sehr gut die Ungunst<br />
der Zeit für wissenschaftliche Unternehmun-<br />
gen aller Art, verhoffen aber dennoch, da wir auch<br />
die weit verbreitete Liebe zu unserer Wissenschaft<br />
im Vaterlande kennen, dass dasselbe auch einen<br />
bedeutenden Tlieil der Mittel, deren das Unternehmen<br />
zu seinem vollständigen Gedeihen bedarf, dar-<br />
bieten, und es nicht bloss im Auslände seine Stütze<br />
finden lassen werde. Schlechtendal.<br />
*) Derselbe ist jedoch keineswegs gesonnen, alle Pflanzen<br />
allein zu bestimmen, sondern wird diess vielmehr im<br />
Vereine mit ertahrenen Botanikern thun. So haben bereits<br />
Herr Prof. Dr. Fenzl die Bestimmung der Caryophyllaceen,<br />
Herr Gustav Reichenbach die der Orchideen,<br />
Herr Major v. Flotow die der Lichenen, Herr<br />
Prof. K u t z i n g die der Algen gütigst übernommen.<br />
Redaction: Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal.<br />
Verlag von A. Förstner in Berlin. — Druck: Ge bäuerische Buchdruckerei in Halle.