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— 699 - — 700 —<br />

schwindigkeit von 0,022 W. L. = i<br />

ji "' ausmachen<br />

würde. Die Messung wurde an einer, 1,8" lau-<br />

gen , und 1 Linie etwa im Querdurclimesser erreichenden<br />

Zelle v<strong>org</strong>enommen, so dass in dersel-<br />

ben die Rotationszeit eines Molecüls, gleichsam<br />

sein Jahr, 1710 Secunden, oder etwas über 28 Minuten,<br />

betragen würde. In sehr jungen, nament-<br />

lich Knospenzellen schien die Geschwindigkeit des<br />

Stroms etwas geringer ; er brauchte hier etwa 7<br />

bis 8 Secunden um denselben Raum zu durchlaufen,<br />

was eine Geschwindigkeit von '/ä2 ,J ' S '/63 W. L.<br />

für die Secunde giebt. Diese Abnahme der Ge-<br />

schwindigkeit in Jüngern Zellen scheint mit der<br />

vermehrten Reibung einer Flüssigkeitssäule von<br />

grösserer Tiefe in einem engeren Gefässe zusammenhängen.<br />

Stellt man das Mikroskop etwas tiefer ein, so<br />

dass man die Chlorophyllschicht nur als einen grü-<br />

nen Schimmer, und die eben beschriebenen Gebilde<br />

nur undeutlich sieht, so erblickt man zahlreiche<br />

Wimperkörperchen in verschiedener Geschwindig-<br />

keit, aber alle V2 bis 1% mal langsamer, als jene<br />

sich fortbewegen, wobei dieselben sich häufig überholen<br />

und zum Theil um ihre Achse herum wälzen<br />

64 ). Sie sind dabei in Folge der durch die<br />

Wimpern verursachten Interferenz des Lichtes stets<br />

von einem lichteren Nimbus umgeben, und scheinen<br />

an ihrer Oberfläche meist ziemlich deutlich zu<br />

flimmern. Die wasserhellen Bläschen lassen sich<br />

nicht immer nachweisen , weil das ganze Bild zu<br />

trübe ist; doch werden sie in grosser Menge sofort<br />

erkannt, sobald der Chlorophyllüberzug weniger<br />

entwickelt ist, namentlich bei durchsichtigeren Spe-<br />

cies, wie Nitella yracilis.<br />

Es war uns auffallend, dass, während man in<br />

den jungen Zellen eine äussere, dickflüssige, trübe,<br />

rascher bewegte und eine innere, wässrige , langsamer<br />

bewegte Flüssigkeit deutlich nachweisen<br />

konnte , in der erwachsenen Zelle diese beiden<br />

Schichten nicht unterschieden wurden. Es war uns<br />

dies um so auffallender, als die verschiedene Ge-<br />

schwindigkeit der bewegten Körperchen in ver-<br />

schiedener Tiefe auch auf verschieden schnell bewegte<br />

Fluida schliessen Hess, uud es unerklärlich<br />

gewesen wäre, wie die schwereren Amylumkörnchen<br />

oben, die leichteren Wimperkörperchen aber,<br />

und die noch leichteren , wasserheüen Bläschen<br />

unten schwimmen konnten , wenn nicht die verschiedene<br />

Dichtigkeit der sie einhüllenden Massen<br />

ein Gegengewicht geliefert hätte. In der That fan-<br />

den wir, als wir den Focus des Mikroskops scharf<br />

auf den Rand einer Zelle einstellten, deren Indif-<br />

ferenzlinie sich in der Mitte befand, auch hier<br />

stets jene unregelmässigen Wellencontouren , und<br />

jene trübe, gallertartige, unmittelbar auf der Zellwand<br />

aufliegende Flüssigkeit, wie man sie an den<br />

durchsichtigeren jungen Zellen auf den ersten Blick<br />

aufgefunden hat 05 ). Hier war freilich ihr absoluter,<br />

und noch mehr ihr relativer Durchmesser im Ver-<br />

hältniss zu dem der Zelle bedeutend kleiner; doch<br />

blieb er noch immer stark genug, um einzelne wenige<br />

Wimperkörperchen und wasserhelle Bläschen<br />

mehr oder minder tief einzubetten; die meisten je-<br />

doch befanden sich in dem zwischen den beiden<br />

inneren Wellencontouren befindlichen klaren Flui—<br />

dum 66 ). Demgemäss war auch ihre Geschwindigkeit<br />

verschieden ; denn während die dicht am Rande<br />

befindlichen das Gesichtsfeld in 12 Secunden durchliefen<br />

, brauchten die tiefer schwimmenden dazu<br />

20 — 30 Secunden, während also jene eine Geschwindigkeit<br />

von V45 '" besassen, zeigten diese nur<br />

eine verschiedene von */ 77 bis Vui"' ul der Secunde.<br />

Die trübe, dickflüssige, der Wand anliegende<br />

Schicht ist in älteren Zellen viel unregelmässiger<br />

ausgebreitet, als in jungen, indem sich manchmal<br />

sehr lange Wellenthäler zeigen, wo die Dicke des<br />

Stromes kaum messbar ist, bald darauf ein breiter<br />

und hoher Wellenberg erscheint, der einzelne Wimperkörperchen<br />

eingebettet enthielt. Wegen der<br />

starken Lichtbrechung am Rande des Zellcylinders<br />

ist das Bild dieser Schicht so trüb, dass es meist<br />

unmöglich ist, auch hier Amylumkörnchen und Chlo-<br />

rophyll von ihr eingehüllt zu erkennen ; da jedoch<br />

die Schicht offenbar nicht bloss am Rande, wo<br />

man sie aus optischen Gründen allein unterscheiden<br />

kann, sondern auch an der ganzen iuuern strömen-<br />

den Oberfläche vorhanden sein muss, so ergiebt<br />

sich daraus, dass die dicht unter der Chlorophyll-<br />

Schichte beobachteten Amylumkörnchen, Stäbchen,<br />

und Chlorophyllconglomerate, die sich durch ihre<br />

rasche, an Geschwindigkeit den Molecülen der<br />

Flüssigkeit am Rande völlig gleiche Bewegung aus-<br />

zeichnen, ebenfalls in dieselbe eingebettet sind.<br />

Dass die Wimperkörperchen in einer anderen, und<br />

zwar tieferen Schicht schwimmen, als die Amylumkörnchen,<br />

ergiebt sich übrigens auch daraus, dass<br />

letztere bis scharf an den Rand der Scheidewand<br />

schwimmen, ehe sie in den entgegengesetzten Strom<br />

übertreten, während erstere in verschiedener Höhe,<br />

doch immer mehr oder minder über der Scheidewand<br />

umkehren.<br />

Ebenso wenig kann es zweifelhaft sein , dass<br />

die den mittleren Theil der Kitellazelle ausfüllende<br />

aber klaren<br />

wässrige Flüssigkeit dem schleimigen ,<br />

6+) Fig. i. h. B. 65) Fig. 1. B. c. 66) Fig. I, B.

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