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— 303 — — 304 —<br />

Boggen und Weizen hinsichtlich der Dauer und des<br />

Wärmegrades fast ganz übereinstimmend.<br />

Bemerkungen über zweimal blühende Holzgewächse<br />

und den letzten Winter.<br />

Je seltner es ist, dass gelegentlich ausgespro-<br />

chene Wünsche Berücksichtigung linden', desto angenehmer<br />

wird man überrascht, wenn es geschieht,<br />

wie dies in Bezug auf eine kurze Notiz in der Bot.<br />

<strong>Zeitung</strong> dieses Jahres , Bfo. 4. Sp. 72 der Fall gewesen<br />

ist, indem Hr. Apoth. Löhr, dem ich dafür<br />

meinen ergebensten Dank ausspreche, mir brieflich<br />

f_v. 3. März) folgende Notiz mittheilte, welche ei-<br />

erst nach mancher Bemühung erhalten konnte: ,,die<br />

Weintraubenblüthe , welche schon kleine Beeren<br />

ansetzte, war aus einem Garten am unteren Theile<br />

von Cölu (am sogenannten Thürmchen) an einem<br />

Weinstockgelände einer hohen , nur nach Südwest<br />

offenen Mauer , an welcher der Weiiisfock dem<br />

nachtheiligen Einflüsse des Nordostwindes nicht aus-<br />

gesetzt sei; die Blüthe aber sei an einem Triebe,<br />

der in Folge der günstigen Witterung im Septem-<br />

ber und October herv<strong>org</strong>esprosseii, gewachsen und<br />

im November erst zur ßlüthe und Frucht gelangt."<br />

Derselbe fügt dann noch hinzu : Die einem jungen<br />

Holze durch die günstige Exposition und Witterung<br />

im vorigen Herbste entsprosste Weintraubenblüthe<br />

ist jedenfalls die Entwicklung der Knospe für das<br />

folgende Jahr, denn es ist wohl nicht leicht denk-<br />

bar , dass sie eine verspätete Knospe desselben<br />

Jahres sei, indem diese sich unter den günstigen<br />

Localverhältuissen gewiss schon früher habe ent-<br />

wickeln müssen! Auch ist es nach meiner Ansicht<br />

wohl anzunehmen, dass sich an der Stelle, woran<br />

sich diese Spätblütbe entwickelt hatte, im folgenden<br />

Jahre keine Blüthenknospe mehr ansetzen wird,<br />

ich erinnere mich noch eines solchen Falles mit<br />

einem Birnbäumchen in meinem Garten , als ich<br />

noch in Trier wohnte, nämlich in dem gelinden<br />

Winter 1840, in welchem das Thermometer nur bis<br />

— 4,5° B. fiel, bedeckte sich Anfangs November ein<br />

vierjähriges Birnbäumchen am Spalier, welches den<br />

Sommer mehrere Früchte getragen hatte, zum zwei-<br />

ten Male mit mehreren Blüthen und setzte auch<br />

kleine Früchtchen an, die aber in Folge der Jah-<br />

reszeit verkümmerten; im Jahre 1841 belaubte sich<br />

das Bäumchen reichlich mit Blättern, setzte aber<br />

keine Spur von Blüthenknospen an, die erst wie-<br />

der im folgenden Jahre erschienen." Ich muss hierzu<br />

bemerken, dass bei dem Birnbäume die Herbstblü-<br />

then schon v<strong>org</strong>ebildet in Knospen lagen, die durch<br />

günstige Verhältnisse zu früh zur Eutwickelung ge- freien Standbäumen beobachtet.<br />

bracht, im nächsten Jahre nicht erscheinen konnten,<br />

j<br />

dass beim Wein aber die Sache sich etwas anders<br />

verhält, indem hier an den im Frühjahr sich neu<br />

bildenden Zweigen die Blüthen zum Vorschein kommen,<br />

und es daher wohl möglich wäre, dass der<br />

in Rede stehende Schoss doch ein verspäteter gewesen<br />

sei, wasisich freilich nachträglich nicht mehr<br />

entscheiden lässt, indem dazu die Beobachtung der<br />

Entslehungsart und des ferneren Waclistluup.es jenes<br />

Schosses nothwendig wäre.<br />

Hr. Löhr schreibt ferner : „Im Laufe des October<br />

und November haben auch im hiesigen Garten<br />

einige kullivirte Amygdaleen und Pouiaceeu au den<br />

Spalieren zum zweiten Male geblüht'"), und ich werde<br />

wo möglich Gelegenheit nehmen, diese Sache weiter<br />

zu verfolgen." (Was wir recht sehr wünschen<br />

und dabei auch die Frage aufwerfen , ob auch wohl<br />

bei Amentaceen, wo die Blüthen des nächsten Jah-<br />

res schon so früh sichtbar sind , eine frühere Eut-<br />

wickelung stattfinde oder beobachtet sei, so dass<br />

man z. ß. Corylus j Alnus , Populus u. a. m. mit<br />

alten Blättern und neuen Blüthen gefunden hätte.)<br />

Endlich fährt Hr. Löhr so fort: „In dem verflos-<br />

senen Winter hat hier die Vegetation unter den<br />

gewöhnlichen Pflanzen: mehrere Polygoneen , Chenopodeen,<br />

Gramineen iPoa annua), Galium verum,<br />

Senecio vulgaris, Thlaspi Bursa, Valerianella<br />

olitoria, Sinapis arvensis etc. fast nicht aufgehört,<br />

indem mau selbst bei der im Anfange des Januar<br />

circa 8 Tage andauernden Kälte, die sich aber nur<br />

in einer Nacht bis zu — 10° R. steigerte, an den<br />

vom Winde geschützten Stellen vegetirende grüne<br />

Pflanzen sehen konnte. Gegen Ende Januar be-<br />

bedeckten sich Corylus Avellana , Alnus glutinosa<br />

mit Kätzchen, anfangs Februar theilweise Populus<br />

nigra und P. tremula, gegen Ende Betula alba,<br />

einige Salices, und am 14ten Februar sang hin und<br />

wieder die Schwarzdrossel QTurdus Merula L.).' 7<br />

— In der Gegend von Halle hat der von keiner<br />

Schneedecke begleitete Frost, welcher auch, zwar<br />

nur auf kurze. Zeit, fast das Doppelte des oben angegebenen<br />

Kältegrades erreichte, die Vegetation der<br />

einjährigen überwinternden Gewächse sehr gestört,<br />

und in Folge davon bietet auch das freie Garten<br />

und Ackerland nur wenige der einjährigen Pflan-<br />

zen. Selbst die frühe Gagea saxatilis blühte erst<br />

im März, nachdem Corylus und Alnus in dem sehr<br />

milden Februar schon mit Blühen vorangegangen<br />

waren. Dass den Stauden etwas wärmerer Gegenden<br />

der letzte Winter sehr nachtheilig gewesen<br />

sei, steht sehr zu befürchten.<br />

•) Gleiches ist bis Weihnachten in England auch an<br />

-

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