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331 — — 332 —<br />
verschwunden ist, und besitzt nun eine elliptische<br />
Form.<br />
Von dieser Entwickelungsstufe an nimmt bei<br />
gleichzeitigein Wachsthume der Saamenknospe der<br />
Embryosack zuerst eine eyfürinige, später eine<br />
längliche, keilförmige Gestalt an, wobei das schmä-<br />
lere Ende nach abwärts gekehrt ist, wie diess in<br />
den Figuren 3 bis Fig. 10 ersichtlich wird, die den<br />
Embryosack allein oder in Verbindung mit den<br />
ihn zunächst umgebenden Zellschichten darstellen.<br />
Zugleich tritt eine merkliche Veränderung des<br />
Inhaltes ein, die darin besteht, dass der anfäng-<br />
lich klare körnerlose Zellsaft trübe und feinkörnig<br />
wird , und das Kernbläscheu eine andere Gestalt<br />
annimmt und sich zugleich vermehrt. Auf diese<br />
Weise sehen wir in dem eyförmigen Embryosacke<br />
Fig. 3. das kleine Keimbläschen nicht bloss mit<br />
einem Kernkörperchen versehen, sondern von einer<br />
dunkeln Atmosphäre umgeben, die es aus dem flüs-<br />
sigen Inhalte an sich gezogen hat.<br />
Bald darauf entstehen ausser diesem noch einige<br />
andere Kernbläschen, und zwar, wie aus Fig. 4<br />
ersichtlich ist, zuerst als kleine, runde, solide Kügelchen,<br />
die sich aus der in Form eiuer Atmosphäre<br />
angezogeneu homogenen Substanz vergrössern, und<br />
zugleich in ihrem Innern das Kernkörperchen, hier<br />
wahrscheinlich in Form eines Bläschens, ausbilden.<br />
Ob Figur 6 und 7 Entwicklungsstufen des Embryosackes<br />
sind, wo die bereits gebildeten Zellkerne<br />
wieder aufgelöset sind, wage ich nicht zu<br />
entscheiden, zumal es den Anschein hat, als ob<br />
bei Figur 7 die an dem oberen Ende vorhandene<br />
Ausanunlung einer dunkeln homogenen Substanz<br />
durch Verletzung der Zellkerne herv<strong>org</strong>egangen<br />
wäre. Erst bei noch grösserer Ausdehnung des<br />
Embryosackes, wobeier nebst der uuteren zugleich<br />
eine obere Zuspitzung erhält (Fig. 8} , erlangt die<br />
um den Zellkern angesammelte homogene Substanz<br />
gleichfalls eine körnige Ausbildung und eine haut-<br />
artige Umgrenzung, Fig. 8 a. Die Zellwand die-<br />
ser Zelle ist jedoch äusserst dünn und platzt sehr<br />
leicht durch Endosinose.<br />
Diese Zustände des Embryosackes betreffen die<br />
Pflanze während der Zeit ihres Blühens, wobei sich<br />
der Fruchtknoten auf einem Längsschnitte, wie<br />
Fig. 9. ausnimmt.'<br />
Unmittelbar darauf, nachdem die Antheren den<br />
Pollen verstreut haben, gestaltet sich die Sache<br />
merklich anders. Die im Embryosacke gebildete<br />
Zelle nimmt den obersten Baum desselben ein. Ihr<br />
körnig- schleimiger Inhalt scheidet sich in zwei<br />
Theile, in einen mehr wässerigen Theil und in das<br />
sogenannte Protoplasma, welches den Zellkern um-<br />
giebt, und von wo aus er sich in feinen Strümclien<br />
strahlenförmig bis an die Peripherie der Zelle verbreitet.<br />
Figur 10 und 11 a. stellen diesen Zustand<br />
dar, wobei zu bemerken, dass bei letzterer die<br />
Grenze der Zelle wegen des dieselbe von aussen<br />
umgebenden körnigen Schleimes nicht scharf zu unterscheiden<br />
ist. Wird dieser körnige Inhalt des Embryosackes<br />
durch verdünnte Schwefelsäure zum<br />
Gerinnen gebracht, so verschwinden Zellkern, Ge-<br />
fässnetz und Zellmembran sogleich, und Alles stellt<br />
eine condensirte grobkörnige Masse dar, Fig. 11 b.<br />
Schon in dieser Zeit, noch mehr aber in der Folge<br />
nehmen die den Embryosack umgebenden Zellen<br />
eine tafelförmige Gestalt an , aber es gehen zu-<br />
gleich in ihm merkwürdige Veränderungen vor sich.<br />
Was hierbei am meisten auffällt, ist, dass die<br />
uranfänglicheu Kernbläschen, so wie die daraus<br />
herv<strong>org</strong>egangenen Zellen keinen Bestand haben,<br />
sondern wieder aufgelöset werden. Man ersieht<br />
diess sehr deutlich aus den Abbildungen von 12<br />
und 13, wo im obersten Theile des Embryosackes,<br />
den jene Erstlingszellen früher eingenommen haben,<br />
statt derselben nur ein oder zwei Budiniente als<br />
schon beinahe aufgelöste Zellkerne ersichtlich sind.<br />
Dabei ist aber eine neue Zellenbildung aus dem<br />
körnig-schleimigen Inhalte des Embryosackes eine<br />
constaute Erscheinung, welche nur darin modifizirt<br />
zu sein scheint, dass in einem Falle auf einmal nur<br />
eine, im anderen gleichzeitig mehrere Zellen ent-<br />
stehen. Die Art und Weise dieser neuen Zellbil-<br />
duug scheint ganz nach demselben Typus, nämlich<br />
mittelst neu entstandener Zellkerne, wie bei den<br />
früheren Zellen, vor sich zu gehen, obgleich diess<br />
nicht immer deutlich genug ersichtlich ist.<br />
Wir sehen daher in Figur 12 neben den beiden<br />
oblitterirten Zellkernen bereits 11 neu gebildete<br />
Zellen, wovon die obern und untern noch<br />
frei, die mittleren hingegen sich schon zu einem<br />
Gewebe vereiniget haben. Wir bemerken ferner<br />
die oberen freien Zellen a, a, grösser als die un-<br />
teren, und können daraus den Schluss ziehen, dass<br />
jene früher als diese entstanden. Endlich sehen wir<br />
noch in einigen derselben mehrere kleine Zellen<br />
eingeschachtelt und vermuthen, dass sich dieselben<br />
nach Resorption ihrer Mutterzellen ohne Zweifel<br />
weiter entwickeln werden, Von Zellenkernen ist<br />
hier nichts zu bemerken , ja es hat sogar den An-<br />
schein , als hätten sicli die einen Zellen sowohl als<br />
die eingeschachtelten aus dem Protoplasma- artigen<br />
Inhalte des Embryosackes ohne vorausgegangene<br />
Zellkerne durch Ausscheidung des wässerigen In-<br />
haltes und Begrenzuug einer Schichte von Dextrin,<br />
die nach und nach zur Zellhaut wird, gebildet.<br />
In den Figuren 13 und 14 erscheint neben den<br />
verkümmerten Zellkernen nur eine längliche sack-