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— 579 — SSO -<br />
keine Erwähnung gethan, da icli ihnen und ihrem<br />
Verhältnis!? zu den eigentlichen Schwärmzellen einen<br />
besondern Aufsatz widmen wollte, und diess zu<br />
tliun auch noch beabsichtige.<br />
Für die Ansicht , dass die Organe von Fucus<br />
den Antheridien der Moose und Chareii vergleichbar<br />
seien, führen Decaisne und Thuret keine po-<br />
sen Farrn, Characeen und Pilularia den gleichen<br />
Bau zeigen, obgleich diese Pflanzen gewiss viel<br />
mehr unter einander verschieden sind, als Fucus<br />
und Moose. Aber auch die grössten Differenzen in<br />
den vegetativen und reproduktiven Verhältnissen<br />
würden nicht erlauben, ein Organ einer bestehen-<br />
den Klasse von Organen zuzuthcilen, wenn nicht<br />
wenigstens die Haupterscheinungen des Begriffes au<br />
demselben realisirt sind.<br />
Ich glaube somit nicht ohne Grund Fucus und<br />
die verwandten Gattungen zu den geschlechtslosen<br />
oder Autheridienlosen Pflanzen gestellt zu haben ;<br />
und eine besonnene Kritik hätte mir mit Recht den<br />
Vorwurf einer gedankenlosen üebereiluug machen<br />
müssen, wenn ich die Fucoideen, weil ihre Schwärm-<br />
zellen Spermatozoon genannt wurden, den mit<br />
wirklichen Spermatozoen begabten Pflanzen ange-<br />
reiht hätte.<br />
Zürich im Mai 1849.<br />
Carl Nagelt.<br />
lieber Hypnum strigosum und praecox.<br />
Schon früher habe ich mich mehrfach dahin<br />
ausgesprochen, dass das Hypnum praecox Hedw.<br />
nur eine versengte Form von Hypnum strigosum,<br />
oder will man es umkehren , dass Letzteres eine<br />
durch den üppigeren Staudort herv<strong>org</strong>erufene Va-<br />
rietät von praecox sei. So viel ich weiss, hat diese<br />
Wahrnehmung noch nicht gehörigen Eingang gefunden,<br />
und auch mein geehrter Freund, Herr Rabe<br />
nhorst, hat in seiner Kryptogamenflor , uner-<br />
achtet meiner brieflichen Mittheilung an ihn , sich<br />
mit der beregten Ansicht nicht befreundet. Wir<br />
verzeihen dies ihm und Jedem, der nicht persön-<br />
lich Gelegenheit hatte, beiderlei Formen einzusam-<br />
meln, sondern eine jede von ihnen nur ex abrupto<br />
kennt. Zur Steuer der Wahrheit seien jedoch die<br />
folgenden Data hier zur Sprache gebracht.<br />
Ich sammelte bereits vor einer Reihe Jahren<br />
die Form praecox bei Frankfurt a. O. an sehr dür-<br />
ren Abhängen unfern des Dorfes Tzschetschnow<br />
fruktifizirend; später unter Gebüsch und an schat-<br />
tigerem Orte die Form strigosum, die übrigens in<br />
unserer Flachlandsflor ebenfalls zu den grossen<br />
Seltenheiten gehört; steril kömmt sie hin und wie-<br />
der an sonnigen Stellen vor. — An Ort und Stelle<br />
dachte ich sogleich an die Identität beider Formen.<br />
— Wahlen berg flor. Lappon. pag. 382. sagt in<br />
einer Anmerkung zu Hypnum strigosum: Hypnum<br />
sitiven Gründe an. Sie bemerken sogar, die Struktur<br />
sei ohne Zweifel sehr verschieden; aber, fügen sie<br />
bei ein Fucus selbst ist sehr verschieden von einem<br />
Laub - oder Lebermoos. Dagegen ist zu erinnern,<br />
praecox Hedwigii hujus varietas esse videtur in<br />
loco campestri nata. — Der gut und genau beobachtende<br />
Thiele (_Dauhmoose der Mittelmark, Vor-<br />
dass die Saamenfadenbläschen bei Florideen, Moowort) bemerkt: auf ähnliche Weise verhält es sich<br />
mit Hypnum praecox, welches Crome ebenfalls<br />
in Hoppe's botanischem Taschenbuche bei Pritz-<br />
hagen gefunden zu haben anführt; die genau angegebene<br />
Stelle habe ich oft durchsucht, aber nie<br />
etwas anderes, als Hypnum strigosum Hoffm. an<br />
sonnigen Stellen unfruchtbar, von etwas versengtem<br />
Ansehen gefunden. —<br />
Vor mehreren Jahren schickte mir Herr Dr.<br />
Fiedler ein ganz hübsches Kapselchen voll dieses<br />
Mooses, gesammelt bei Schwerin auf dürrstem Boden,<br />
„Galgenberg" — mit der Beischrift: „Noch<br />
walten einige Zweifel bei mir, ob Hypn. strigosum'i<br />
doch scheinen die Blätter zu cordat. Oder<br />
sollte dies Moos zur Abtheilung julacea gehören?"<br />
So ist denn in der That Hypn. praecox nichts<br />
anderes, als eine auf dürrem Boden gewachsene,<br />
verdorrte Form von H. strigosum, die ich Hypnum<br />
strigosum y. julaceum zu nennen rathe. An ihr<br />
kommen ausser dem kriechenden Hauptstämmchen<br />
nur Zweige ersten Grades zur Ausbildung, die dicht<br />
kerzchenartig neben einander stehen, während die<br />
Form a. vielfach und lang verästelt erscheint, wobei<br />
denn, wie bei allen Hypnen , mit dem Grade<br />
der Verästelung die lockere Stellung, Zugespitztheit<br />
und schmälere Form der Blätter in geradem<br />
Verhältnisse zunimmt.<br />
den Formen überein.<br />
Im übrigen stimmen die bei-<br />
Herr Hampe, früher von mir auf dies beste-<br />
hende Sachverhältniss aufmerksam gemacht, hat<br />
im Harze eine Form Hypnum strigosum ß. foliis<br />
obtusioribns gesammelt, die ein Yermittluugsglied<br />
zwischen «. und y. julaceum bildet.<br />
Dies vermeintliche Hypnum praecox besitze<br />
ich von Fiedler in Mecklenburg, von Thomas in<br />
der Schweiz gesammelt, und ausserdem ein kleines<br />
Exemplar aus Schweden, von Hrn. Hampe<br />
gütigst mitgetheilt. Was ich dagegen von Hrn.<br />
Sauf er aus Oesterreich Can Mauern) gesammelt<br />
besitze, ist ein vom obigen ganz verschiedenes<br />
Moos, das durch den kurz kegelförmigen stumpfen<br />
Deckel von Hypnum strigosum y. julaceum sehr<br />
auffallend abweicht. Es stimmt gar nicht zu der