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— 813 - — S14 —<br />
reits in einem gewissen Verhältniss zu einander<br />
stehen, nämlich durch einen höheren Begriff verbunden<br />
sein, welcher einen solchen Schlnss möglich<br />
macht. Nur in diesem Sinne war jener Einwurf<br />
von mir: „ dass die Analogie für pflanzliche<br />
Erscheinungen nicht aus dem Thierreiche, sondern<br />
aus dem Pflanzenreiche entlehnt werden müsse",<br />
zu verstehen , und ich habe dieses „Schlagwort der<br />
neuen Zeit", von welchem sich Nägeli nicht ge-<br />
troffen fühlen will, keineswegs so unverständig ge-<br />
braucht, wie mir derselbe unterlegt, als wüsste ich<br />
nicht, dass auch Pflanzen und Thiere unter einen<br />
höheren Begriff zusammenfallen; aber ich hatte da-<br />
bei nicht, wie Nägeli, übersehen, dass wenn es<br />
sich um ein so wichtiges Gesetz wie das der Fortpflanzung<br />
handelt, das ganze Pflanzenreich mit dem<br />
Thierreiche unter einen Begriff fallen muss, dass<br />
dagegen, so lange die sämmtlichen höheren Gewächse<br />
ausgeschlossen sind, für die Thiere und die<br />
Cryptogamen keine höhere Einheit besteht, ebenso<br />
wenig wie einzelne Pflauzenfamilien wegen der im<br />
Pflanzenreiche vereinzelt vorkommenden symmetrischen<br />
Bildung in ihrer Blüthe mit den durchweg<br />
symmetrisch gebauten höheren Thieren unter einem<br />
höheren Begriff zusammengefasst werden dürfen,<br />
wodurch etwa ein Analogiescliluss von der Function<br />
der thierischen Organe auf die jener symmetrischen<br />
Blüthen gestattet wäre.<br />
c) Endlich muss in dem einen der beiden Ge-<br />
biete ein Gesetz, welches durch Analogie auf das<br />
verwandte übertragen werden soll, wirklich erkannt<br />
sein; nun ist aber die Function der Saamenfäden<br />
bei den Thieren selbst, wie auch Nägeli<br />
(p. 576) ausdrücklich anerkennt, noch durchaus<br />
unbekannt.<br />
Es ist demnach jener Analogiescliluss als gänz-<br />
lich unbegründet anzusehen und es liegt von dieser<br />
Seite her nicht der geringste Grund für die Deu-<br />
tung der Antheridien als die männlichen Befruch-<br />
tungs<strong>org</strong>ane der Cri'ptogamen vor.<br />
4. Ein zweiter Grund wird in dem Auftreten<br />
der Antheridien gesucht. — Wenn mir Nägeli<br />
unterschiebt, als habe ich „glauben machen wollen",<br />
dass derselbe die Florideeii-Antlieridien nur<br />
bei den vier Gattungen beobachtet, für welche er<br />
sie in seinem Buche angiebt, so weise ich vor Al-<br />
lem diesen Vorwurf einer absichtlichen Entstellung<br />
zurück; wenn ich aber den Umstand, dass Nägeli<br />
jene Organe unter 17 Gattungen nur bei 4<br />
erwähnt, irrthümlich so verstanden und demgemäss<br />
ausgesprochen habe, als beschränke sich auch seine<br />
Beobachtung nur auf diese Fälle, so möge mich N ägeli<br />
damit entschuldigen, dass ich voraussetzen zn<br />
dürfen glaubte, ein Schriftsteller, welcher eine An-<br />
sicht gelten machen will, in Folge deren eine Pflanzenabtheüung<br />
eine ganz andere Stelle im System<br />
einnehmen müsste, werde wohl, zumal in einem<br />
cigends für die Aufstellung seines Systems bestimm-<br />
ten Buche, sämmtlicher ihm zu Gebote stehenden<br />
Beobachtungen zur Begründung seiner Ansicht wenigstens<br />
Erwähnung thun. Nachdem diess nun Nage<br />
li in dem durch meinen Angriff herv<strong>org</strong>erufenen<br />
Aufsatze nachgeholt hat, so säume auch ich nicht,<br />
jene meine Angabe dahin zu berichtigen, dass Nage<br />
li die Florideen-Anlheridien unter 17 genau untersuchten<br />
und beschriebenen Gattungen zwar nur<br />
bei 4, ausserdem aber noch bei mehreren andern<br />
beobachtet hat. Ob durch diese Berichtigung in dem<br />
Stand der Frage etwas Wesentliches verändert wird,<br />
will ich dem .Leser überlassen.<br />
Wenn nun Nägel i<br />
(pag. 572. 73) begreiflich<br />
zu machen sucht, wie aus dem Umstände, dass bisher<br />
nur so vereinzelte Beobachtungen über die An-<br />
theridien der Floridecn vorliegen, kein Grund gegen<br />
die allgemeine Verbreitung dieses Organs zu<br />
entnehmen sei, so kann ich diess zwar zugeben,<br />
muss aber zugleich darauf bestehen, dass damit nur<br />
die Möglichkeit , aber noch nicht die Wirklichkeit<br />
einer allgemeinen Verbreitung dargethan ist, dass<br />
aber auch, wenn die letztere ausser Zweifel stän-<br />
de, darin noch keine Veranlassung liegen würde,<br />
jenes Organ gerade für ein der Fortpflanzung die-<br />
nendes zu erklären.<br />
Als entscheidendes Argument für die Bedeutung<br />
der Antheridien als Fortpflanzungs<strong>org</strong>ane der Cryptogamen<br />
führt Nägeli eigentlich nur das eine an<br />
(pag. 573) , dass die Sporangien , Antheridien und<br />
Keimhäufchen bald an 1 , bald an 2 oder 3 Indivi-<br />
duen vertheilt seien, — ein Schlnss. dessen Kraft<br />
übrigens schwer einzusehen ist.<br />
5) In Beziehung auf Nägeli's Vorwurf Cl>ag.<br />
574), als habe ich in meiner Bemerkung, dass der-<br />
selbe sich durch den einzigen Grund: „weil sonst<br />
eine Deutung mangeln würde" habe bestimmen las-<br />
sen, die Bläschen der Florideen für die männlichen<br />
Organe zu erklären, seine Worte falsch referirt.<br />
verweise ich auf pag. 191 der genannten Schrift, wo<br />
zwar allerdings nur von der Deutung jener Gebilde<br />
als Antheridien die Hede ist, was indess, da<br />
die letzteren lediglich ein physiologischer Begriff<br />
sind, und von Nägeli wenigstens als männliche<br />
auf Eins herausläuft,<br />
Organe angenommen werden ,<br />
so dass, wenn ich auch in meinem Referat unwillkürlich<br />
den Ausdruck vertauscht habe, Nägeli<br />
doch nicht über eine Entstellung seines Sinnes klagen<br />
kann.<br />
7) Pag. 574 kommt Nägeli auch auf die An-<br />
theridien am Farnvorkeime zu sprechen, wobei er<br />
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