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durchschritten ,<br />

875 — S76 —<br />

erschien ein Fiat von verschiedenem<br />

Ansehii. Auch hier gab es das weisse Gestrüppe,<br />

das aber der Abwechslung wegen aus Scaevola und<br />

mehreren Cheuopodieen besteht. Hiemit contrastirt<br />

das sckwarzgrüne heideartige Laub der Melaleuca<br />

curvifolia und der mannigfache Banmschlag : das<br />

niiancirte Grün der Cassieu , Stenochilen und an-<br />

derer Gesträuche. Ein schöner Loranthus mit scharlachroten<br />

Blüthen hängt von einem Baume vom<br />

Habitus eines Myoporum. Gras jedoch findet sich<br />

hier gar nicht; doch mehr in Folge der vom obern<br />

Darling hier häufig durchgetriebenen Heerden, als<br />

aus Armuth des Bodens. In einer allerdings be-<br />

trächtlichen Entfernung von der Strasse finden sich<br />

mehrere Grasarten, deren graugrüne üeberreste<br />

den hochgelbeu Sand hin und wieder verdecken.<br />

ISach meinen Beobachtungen findet sich der<br />

Wald stets auf den kaum merklich erhöhten Riikken,<br />

die den Scrub durchsetzen. Der Boden ist<br />

dort sehr steinig und der Untergrund scheint ein<br />

solider Kalkfels zu sein, von dem entwurzelte Bäume,<br />

die häufig genug im Wege liegen, oft grosse<br />

Stücke zwischen ihren Wurzeln halten.<br />

Die Fiats liegen immer niedrig und sind mehr<br />

sandig als steinig und in der Regeuzeit auch wohl<br />

sumpfig. Die östlichen pflauzeureichen Fiats, deren<br />

Formation sich auch an manchen Stellen in der<br />

Nähe der Berge findet, haben ebenfalls steinigen<br />

Boden, liegen aber stets etwas tiefer als die sie<br />

durchkreuzenden Waldgürtel.<br />

Die Ebene des Murray -Scrub fällt steil in das<br />

Thailand des Stromes ab. An den meisten Stellen<br />

ist dieser Abfall so steil, dass er einer Mauer gleicht.<br />

Das Thal enthält die Floren des Scrub oder Fiats<br />

in buntem Wechsel, wozu sich noch die Pflanzen<br />

der Lagunen und des von den Ueberschwemmungen<br />

erreichten Landes gesellen. Die Caüitris ist<br />

hier ohne ihr gewöhnliches Gefolge, sowie überhaupt<br />

äusserst wenige Pflanzen mit denen der west-<br />

lichen Niederungen übereinstimmen. Eine schöne<br />

Acacia mit langen, fast schilfartigen Phyllodien,<br />

Cassinia, Phyllauthen and Melaleuca curvifolia<br />

bilden nebst einem Exocarpus vom Habitus einer<br />

blattlosen Leptomeria die hervorstechendsten Züge<br />

eines Unterholzes, über dem neun Eucalyptus- Arten<br />

von Baumhöhe, aber strauchartigem Wüchse,<br />

ihre dünnen Kronen ausbreiten und durch das eine<br />

Clematis mit den langen Zweigen klimmt. Das von<br />

den Ueberschwemmungen erreichte Land entfaltet<br />

vorzugsweise Syngenesisten , unter denen nament-<br />

lich ein paar Species von Senecio durch grosse<br />

Zahl der Individuen herrschen. Ein sonderbarer<br />

Strauch findet sich hier mit ruthenartigen Zweigen,<br />

dessen Blüthe und Kapsel denen der Euphrasia glei-<br />

dien. Ferner eine M<strong>org</strong>ania und eine sehr schöne<br />

$wainso?üa.<br />

Den Rand der Lagunen umzieht eine Art Arun-<br />

do, die vielleicht von Donax sich nicht unterscheidet,<br />

Typha, Blicromeria , Calystegia, im Ganzen<br />

eine der europäischen sehr ähnliche Vegetation, in<br />

der sich nur eine hübsche Sida auszeichnet. In<br />

den Lagunen und im Strome schwimmen Azolla,<br />

Yallisneria , Potamogeton. Au den Baumstämmen,<br />

die ins Wasser gestürzt siud, rankt eine Jussieua<br />

und ein amphibischer Rumex, deren schwimmende,<br />

stengelartige Rhizome bald geschmackvolle Guir-<br />

landen bilden, bald, im Wasser versteckt, nur die<br />

beblätterten Zweige und Knospen zeigen. Die hier<br />

früher bemerkte Vegetation des mannshohen, grosse<br />

Strecken überdeckenden Schilfes ist uuter dem<br />

Tritt weidender Viehheerden verschwunden. Ueber<br />

das jenseitige, fast gänzlich unbekannte Ufer, des-<br />

sen Vegetation , so weit ich sie bis jetzt kenne,<br />

sich hauptsächlich durch die vorherrschende Calli-<br />

tris unterscheidet, hoffe ich in einem andern Briefe<br />

Ihnen Einiges mittheilen zu können. Die Wilden<br />

am Murray betreten es selten , das AVüstenpIateau<br />

aber betreten sie ungern, vielleicht nie. Sie spre-<br />

chen von feindlichen Horden, die zaubern und sich<br />

in Vögel verwandeln könnten; mehr Grund hat<br />

vielleicht der Vorwurf des Kannibalismus, den sie<br />

den unbekannten Bewohnern des Scrub ebenfalls<br />

machen. Die gewissesten Feinde, die dort dem unerfahrenen<br />

Reisenden auflauern, sind meiner Ansicht<br />

nach Hunger und Durst. —<br />

Kurze Sfotizen.<br />

Dr. Hermann Behr.<br />

In Nr. 249. der allg. <strong>Zeitung</strong> stehen Nachrich-<br />

ten über die Radix Siimbul , welche auch bei Behandlung<br />

der Cholera angewendet und empfohlen<br />

ist, deren naturhistorischer Theil den Mittheilungen<br />

des Hrn. Gartendirector von Fischer in St. Pe-<br />

tersburg in der Medic. <strong>Zeitung</strong> Russlands (1847 1.<br />

bis 15.3 entnommen ist, wonach sie von einer Dol-<br />

de, die wahrscheinlich in ihrer Wurzel grosse<br />

Aehnliehkeit mit Angelica Archangelica oder offici-<br />

nalis habe, abstamme, in verschieden grossen Stiikken,<br />

meist aber in eyrunden Scheiben von 1'— 4"<br />

Durchmesser nnd i<br />

ji — 2" Dicke aus Ostindien (oder<br />

Persien?) über Khokand und Petersburg in den Han-<br />

del komme. Eine sehr dünne, fest anliegende quer-<br />

gerinnte hellbräunliche Riude bekleidet sie aussen,<br />

die Schnittflächen zeigen ein ziemlich lockeres weit-<br />

maschiges weisses Gewebe, das von ausgeflossenem<br />

und vertrocknetem Harze theilweise schmutziggelb<br />

incrustirt ist und aus grossen mit Stärkemehl über-<br />

vollen Zellen besteht. Im frischen Zustande besitzt

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