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— 37 — — 38 —<br />
ander, — bald vorwärts, bald rückwärts, bald<br />
rechts, bald links im Kreise herum geschieht die<br />
Bewegung; oft bleibt die Schraube mit dem einen<br />
Ende ruhig, und schwingt sich mit dem anderen<br />
im Kreise herum, zugleich dabei rotirend, oder<br />
das eine Ende bildet wenigstens einen kleineren<br />
Kreis als das andere. Auch seitliche Bewegungen<br />
und ein Ueberstiirzen der Schraube der Länge nach<br />
beobachtet man , — kurz man wird eine um so<br />
treuere Vorstellung von diesen Bewegungen bekommen<br />
, je wilder und unregelmässiger man sie<br />
sich denkt. Keinesweges lassen sich diese Unre-<br />
gelmässigkeiten aus störenden Umständen in der<br />
Flüssigkeit nachweisen, wie Nägel i meint, vielmehr<br />
beruhen sie in der Beschaffenheit des Organs<br />
selbst und in deren eigenthümlicher Wechselwirkung<br />
nach Aussen, wobei aber natürlich nicht an<br />
irgend eine Willkür zu denken ist. — Dieselben<br />
Bewegungen zeigen nun auch die geschlossenen.<br />
den Spiralfaden enthaltenden Zellchen, und es ist<br />
hier schwierig, dieselben ebenfalls aus dem Baue und<br />
der chemischen Beschaffenheit abzuleiten.<br />
Die Dauer der Bewegung ist sehr unbestimmt.<br />
Oft gelangen die Spiralfäden zu gar keiner Bewegung<br />
— , oft bleiben sie eine Zeit lang zwischen<br />
der Bewegung liegen, und setzen sie dann wieder<br />
lebhaft fort; ich beobachtete Fälle, wo bereits 5<br />
Minuten nach dem Austritte Ruhe und Auflösung<br />
erfolgte, bei anderen nach einer Stunde oder noch<br />
später. Dass sich ein Faden 1 — 2 Tage hindurch<br />
bewegt habe, wie Munter angiebt, muss ich nach<br />
meinen Beobachtungen bezweifeln. —<br />
Zusatz von Jod macht der Bewegung ein Ende.*)<br />
») Ich erwähne bei dieser Gelegenheit der von Ehrcnberg<br />
in seinem grossen Infusorienwerke als eine Thicrgattung:<br />
Spirillum dargestellten Bildungen. Dieselben<br />
stimmen mit den Spiralfäden der Farrnvorkeime im Baue<br />
überein , als schraubenartig gewundene Fäden ohne Struclur<br />
, sie bewegen sich auf sehr ähnliche Weise in der<br />
Flüssigkeit, und entstehen ebenso wie jene in vegetabilischen<br />
Zellen , aus welchen sie später hervortreten. Auch<br />
letztere bewegen sich im geschlossenen Zustande gerade<br />
so, wie die oben beschriebenen Spiralfadenbläschen. Der<br />
Ursprung dieser Zellen ist mir bis jetzt unbekannt , sie<br />
finden sich zwischen Algen, und sind vielleicht eine ähn-<br />
liche, möglicherweise krankhafte, Metamorphose der Algenzellcn,<br />
wie die oben genannten Spiralfaden<strong>org</strong>ane<br />
eine Metamorphose der Lagerzellen des Farrnvorkeiines<br />
sind. Sobald ich darüber im Reinen bin, werde ich meine<br />
Beobachtungen über diese Bildungen mittheilen, einstweilen<br />
nur diese Notiz, woraus jedenfalls die Nichtigkeit<br />
der bisherigen Annahme , dass diese beweglichen<br />
Spiralfädcn selbstständige und gar thierisebe Organismen<br />
seien, herv<strong>org</strong>eht, da sie nur Inhaltsproducte von Pflah-<br />
zen sind.<br />
3. Die Eychen.<br />
Ausser diesen Spiralfaden<strong>org</strong>anen befindet sich<br />
auf der Unterfläche des Keimblattes, und zwar mehr<br />
in der Nähe des vorderen Ausschnittes , in einzelnen<br />
Fällen auch über die ganze mittlere Gegend<br />
his hinten hin eine andere Art eigenthümlicher Or-<br />
gane, nämlich eyförmige Körperchen von 1<br />
/20<br />
/"—<br />
1<br />
/so '" Dicke und ungefähr doppelte Länge, aus beiläufig<br />
20 grossen Zellen bestehend, die in der Re-<br />
gel in 4 Längsreihen aufeinander liegen. — Die<br />
Entwickelung dieser Körper, so weit ich dieselbe<br />
aus den verschiedenen nebeneinander liegenden Stu-<br />
fen errathen konnte, ist folgende.<br />
Sehr häufig sieht man (Fig. 12) 4 Zellen über<br />
der Oberfläche des Lagers hervorragend und so<br />
zusammengruppirt, dass sie mit ihren äusseren<br />
Wänden einen ziemlich runden, halbkugeligen Hügel<br />
bilden, mit den inneren gegeneinander gekehrten<br />
Flächen schliessen sie meistens dicht zusammen,<br />
doch so, dass ihre etwas abgerundeten Ecken<br />
einen bald sehr engen, bald sehr weiten 4seitigen<br />
Intercellulargang bilden, der als eine dunkle Oeffnung<br />
nach Aussen erscheint. — Uebcr die Entstehungsweise<br />
dieser 4 Zellen bin ich nicht ganz<br />
sicher; ein Paar Mal sah ich nur eine halbkugelige<br />
Zelle; welche durch eine vertikale Scheidewand<br />
in zwei, oder auch durch zwei sich rechtwinklig<br />
kreuzende Wände in 4 Zellen getheilt war (Fig.<br />
13. a) ; es hätte hiernach Zellenbildung durch Thei-<br />
lung (d. b. um den ganzen Inhalt) stattgefunden.<br />
Dagegen sprechen solche Fälle (Fig. 13. h), wo die<br />
nach Innen gekehrten Kanten der 4 Zellen bedeu-<br />
tend abgerundet waren , so dass sich der Intercel-<br />
lulargang mit 4 Armen zwischen die 4 Zellen erstreckte<br />
, für ein freies Auftreten derselben neben-<br />
einander. Diese Ansicht würde eine Bestätigung<br />
finden , wenn wir die oben (pag. 24) erwähnten,<br />
möglicherweise für Altersstufen der Spiralfadenor-<br />
gane zu haltenden papillenartigen Zweigzellen nicht<br />
für solche, sondern für Entwickelungsstadien der<br />
gegenwärtigen Gebilde ansehen dürften , wofür ihr<br />
Vorkommen neben fertigen Zuständen und einzel-<br />
ne Andeutungen von Uebergängen zu letzteren<br />
sprechen würden. In diesen, mit kürnig-schleimi-<br />
gein Inhalte erfüllten Zellen finden wir allgemein<br />
in der Mitte einen grossen Zellenkern (Fig. 11. a b),<br />
in einzelnen Fällen um denselben herum o andere<br />
Kerne gestellt (Fig. 11. c), und einmal sah ich an-<br />
statt der letzteren schwache Spuren von ungefähr<br />
4 grösseren Zellen (Fig. 11. d) , durch deren Ausdehnung<br />
und durch Auflösung der Mutterzelle die<br />
obigen Bildungen erklärt sein würden, wenn die<br />
angenommene Beziehung wirklich richtig wäre. In<br />
jeder der 4 Zellen zeigte sich auch noch später<br />
3 *