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4"1 — 472<br />
Abscliluss dieser Monographie käme. Der Preis<br />
eines jeden Heftes beträgt ö'2<br />
/3 Thaler.<br />
S — l.<br />
Keisen in Britisch Guiana etc. von Richard<br />
Schombnr gk.<br />
(Fortsetzung.')<br />
Da das Britische Guiana nicht jenen Wechsel<br />
und jene Contraste in seiner Oberflächenbildung<br />
darbietet, wie Brasilien und Peru , wodurch auch<br />
eine grössere Uebereinstimmung seines Klima's be-<br />
dingt ist, so steht es doch in Rücksicht seiner Flora<br />
weder was Fülle noch Mannigfaltigkeit betrifft, den<br />
reichsten Strichen Südanierika's nach, dürfte sie<br />
sogar in beiden Beziehungen übertreffen. Die Gesammtvegetation<br />
zeigt in Bezug auf den Habitus<br />
dem grössten Theile seines Areals nach eine ziem-<br />
liche Uebereinstimmung und Verwandtschaft der<br />
einzelnen zahlreichen Familien und Speciesformen<br />
unter einander, obwohl eine grosse Anzahl an-<br />
scheinend verwandter Gattungen und Arten viel<br />
weiter von einander entfernt steht, und andere sich<br />
wieder näher verwandt sind, als es auf den ersten<br />
Blick scheint. Ueppiger Wachstliuni , üppige Fülle<br />
der Aeste und Zweige sind sowohl den Bäumen<br />
wie den Gesträuchen eigen, bei ihnen allen tritt<br />
volle Entwickelung der einzelnen Pflanzentlieile<br />
und Organe ein, die Pflanze erreicht ihre Ausbildung,<br />
ohne dass ihre Entwickelung durch hemmenden<br />
Einfluss gehindert und unterbrochen würde,<br />
was auch die vollkräftige, gesättigte ßelaubung,<br />
die Ueberfülle des farbenreichen, glänzenden, be-<br />
sonders rothen, gelben und violetten Blüthenstan-<br />
des deutlich bekundet. Kryptogamen und Gräser<br />
treten baumartig auf. Die Rinde der einzelnen<br />
Baumarten zeigt sicli im Allgemeinen glatt, weni-<br />
ger rauh und zerspalten, was seinen Grund offen-<br />
bar in den weniger schroffen Gegensätzen des Kli-<br />
ma's hatt?); dasselbe ist auch in Bezug auf die<br />
Beschaffenheit der Blattfläche, z. B. der Behaarung<br />
der Fall, die sich im Grossen nur auf bestimmte<br />
Familien , wie die Melastomaceen u. a. m. und be-<br />
sondere Lokalitäten, namentlich die Savanne er-<br />
streckt, wo sie als allgemeines Gharacteristicum<br />
angesehen werden kann. Durch solche abgegrenzte<br />
Lokalitäten wird meistentheils auch der Umfang<br />
und die Gestalt der Blätter, ihre Anheftung, ihre<br />
Basis, ihre Textur bedingt, wie von ihnen auch<br />
die festere oder minder feste Textur des Kernhol-<br />
zes und Splintes, der reichere oder weniger reiche<br />
Harzfluss harzhaltiger Bäume abhängt. Amvrideen,<br />
Hnmiriaceen, Caesalpinieen zeigen auf bergigen<br />
und steinigen Standorten einen viel stärkeren Harz-<br />
fluss, als auf dem Flachlande in der Nähe der<br />
Küste. Mangel an Uinbelliferen und fast gänzlicher<br />
Ausschluss der Cruciferen sind sehr characteristisch.<br />
Vorherrschend sind Leguminosen , Rubiaceen, Myr-<br />
taceen, Melastomaceen, Euphorbiaceen ,<br />
Laurineen,<br />
Sialpighiaceen, Orchideen und Filices. Ihre Blüthenentwickelung<br />
hängt von der allgemeinen Lage<br />
des Standorts, nicht allein in Bezug auf seine ab-<br />
solute Höhe ab. Bäume, Siräucher und Kräuter,<br />
deren Blüthenentwickelung unter dem 1. und 2.°<br />
N; Br. im April vollendet ist, beginnen diese unter<br />
dein 5. und 6.° N. Br. erst im November und De-<br />
ceniber. Denselben Einfluss übt die Lage des Stand-<br />
ortes auch auf die Grössenentwickelung der Blüthentheile<br />
, die in der Flora Guiana's, wenn man<br />
einige | Bombaceen, Clusiaceen , Nymphaeaceen und<br />
einige Orchideen ausnimmt, keineswegs jene Grösse<br />
wie in anderen tropischen Zonen erreichen , denen<br />
sie auch bezüglich des überraschenden Farbeu-<br />
schmelzes nachstehen möchten ; obschon der Blü-<br />
thenbau auf der anderen Seite wieder durch über-<br />
raschende phantastische Bildung, namentlich bei<br />
Orchideen, Marcgraviaceeu und Bromeliaceen je-<br />
nen, wenn sie sie darin auch nicht übertrifft, doch<br />
wenigstens gleichstehen möchte. Der Farbenglanz<br />
der Inflorescenz , ihre mehr oder weniger üppige<br />
Entwickelung, d. h. ihre Fülle und Grösse zu einander<br />
und zu den Blättern, hängt ebenfalls we-<br />
sentlich vom Standort, von seiner Lage zum Aecjua-<br />
tor, seiner absoluten Höhe, seinen unmittelbaren<br />
Umgebungen, seinen Bodenverhältnissen und dem<br />
Alter des Individuums ab. In Bezug auf das Alter<br />
ist es ferner höchst characteristisch, dass durch<br />
dieses der Gesammthabitus der PH. oft ganz ver-<br />
ändert wird, eine Tliatsache , die sich auch in den<br />
speciellen Stadien der Entwickelungs- und Lebens-<br />
periode nachweisen lässt, indem die einzelnen<br />
Theile der noch nicht blühenden und fruch;tragen-<br />
den Pfl. verschieden sind. Diese durch das Alter<br />
und Periodicität herv<strong>org</strong>erufenen Abweichungen er-<br />
strecken sich aber nicht bloss auf die Dimensions-<br />
verhältnisse der Blätter und Blüthen, sondern auch<br />
auf ihre Textur. Die vier Regionen, welche der<br />
Verf. unterscheidet und näher characterisirt, sind<br />
folgende<br />
:<br />
1. lleijion der Küste. Von der Mündung des<br />
Barima in den Orinoko bis zu der des Corentyn in<br />
den atlantischen Ocean, von 57—60° w.L. v. Greenw.<br />
Es nmschliesst dies Gebiet die Mündungen aller<br />
grösseren Flüsse von Brit. Guiana, des Waini,<br />
Poineroon , Essequibo, Demerara , Berbice und Corentyn.<br />
Es ist eine angeschwemmte Niederung,<br />
die sich bald 10—20 Miles, bald noch weiter ins<br />
Innere erstreckt und von einem blauen, steifen,<br />
reichen, thonigen Marschboden gebildet wird , der