06.04.2013 Aufrufe

Botanische Zeitung - hibiscus.org - preview site

Botanische Zeitung - hibiscus.org - preview site

Botanische Zeitung - hibiscus.org - preview site

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

— 211 — 212 —<br />

seil, wenn man anders die Scheiden der Schachtelhalme<br />

mit Koch und Böper als Verwachsun-<br />

gen von Blättern eines Quirls betrachten will , die<br />

bei den Dycopodien in Spiralen vereinzelt sind.<br />

Andererseits können Blattquirle durch Ursachen,<br />

welche das Längenwachsthum des Stengels sehr<br />

verstärken, so auseinandergezogen werden, dass<br />

die Blätter sich nun vereinzelt in Reihen darstel-<br />

len, wie bei der in raschströmenden Flüsschen vorkommenden<br />

Form von Hippuris vulgaris, welche<br />

G. H. Weber beschrieben hat (W igg er s Primit.<br />

Fl. Holsat. 1.).<br />

"Wenn man Knoten jede Stelle am Stengel<br />

nennt, wo Gefässbündel für eine Seitenbildung abgehen,<br />

sofern dazu immer, vermöge gehemmter<br />

Längenausdehnung, eine Häufung von Zellgewebe<br />

sich gesellt, so muss man mit A. S. Hilaire ein-<br />

seitige oder partielle, und allseitige oder periphe-<br />

rische Knoten unterscheiden (L. c. 130.), welche<br />

letzte man vorzüglich im Auge zu haben pflegt,<br />

wenn man sagt, dass der Stengel aus so vielen zusammenhängenden<br />

Stücken oder Gliedern bestehe,<br />

als er Knoten hat. Allein dieses berechtigt nach<br />

meiner Meinung nicht zu einer Unterscheidung,<br />

welche ebendaselbst zwischen wahren und falschen<br />

Quirlen gemacht wird, wenn es heisst: „Knoten<br />

des Stengels können so genähert sein , dass sie in<br />

einen Kreis gestellt scheinen und einen falschen<br />

Quirl (verticillus spurius) bilden, während bei Rit-<br />

bia und Galium ein Quirl von appendiculären Organen<br />

aus einem einzigen Knoten entspringt , der<br />

dann ringförmig ist" (_L. c. 132.). Vielmehr sind<br />

quirlförmige Blätter immer mit einer ringförmigen<br />

Knotenbilduug verbunden, denn sie sind in der That<br />

nichts anderes, als diese selber, uud es macht da-<br />

bei keinen Unterschied, ob dieses die gewöhnliche<br />

Blattstellung sei, oder ob nur besondere, ob tem-<br />

poräre Umstände ihr Eintreten veranlasst haben.<br />

Auch gesteht der würdige Verfasser der Morpho-<br />

logie selber, dass der Unterschied des wahren und<br />

des falschen Blattquirls gering und sogar in den<br />

meisten Fällen nicht wahrzunehmen sei (_L. c. 131.)<br />

Eben so wenig ist wesentlich Auszeichnendes<br />

vorhanden in der Entstehung des Blattquirls durch<br />

seitliche Erweiterung des mehr oder minder unvollkommenen<br />

Ringes, den der Knoten zu bilden die<br />

Anlage hat, bis zur Vollständigkeit. Bei den Rubiaeeen<br />

finden wir stets sich gegenüberstehende,<br />

bei den Rosaceen streng abwechselnde Blätter bei<br />

einem qnirlförmigen Stande derselben in gewissen<br />

Gattungen. Verbindet man nämlich unter dem Namen<br />

der Erstgenannten mit A. L. de Jussieu die<br />

Verwandten von Cinchona, Psychotria u. a., deren<br />

gegenständige Blätter stets Nebenblätter haben, in<br />

Eine Familie mit den Formen von Galium, Rubia<br />

u. a. , deren quirlförmige Blätter immer ohne Ne-<br />

benblätter sind , so kann man nicht wohl anders,<br />

als annehmen , dass die Nebenblätter der ersten sich<br />

in wirkliche Blätter bei den anderen verwandelt<br />

haben. A. P. de Candolle, der diese Ansicht<br />

anfänglich nur vernuithungsweise aussprach QOrganoyr.<br />

veg. I. 339.) hat sie späterhin seiner Cha-<br />

racteristik der Rubiaceae stellatae zum Grunde ge-<br />

legt iProdr. IV. 581.) , und dieser Ansicht sind, mit<br />

Ausnahme von Knut h und Lindley, unsere mei-<br />

sten Zeitgenossen beigetreten. De Candolle fin-<br />

det eine Hauptstütze derselben darin, dass mau bei<br />

den zuletztgenannten Gewächsen nicht nur zwei<br />

Blätter, häufig grösser, als die anderen, und oft<br />

allein nur anwesend findet, sondern vorzüglich<br />

darin , dass immer nur aus zwei entgegengesetzten<br />

Axillen eines Blätterquirls sich Zweige entwickeln,<br />

so dass nur die zu diesen gehörigen Blätter als<br />

wirklich solche , die andern aber nur als Neben-<br />

blätter mit der Form wirklicher Blätter betrachtet<br />

werden. Nun ist einerseits der Satz , dass ein Ne-<br />

benblatt aus seiner Axille keine Knospen zu trei-<br />

ben und zu entwickeln vermöge, und dass darin<br />

sein Hauptunterschied vom Blatte liege (DC. \ m c j ?<br />

wohl nicht ohne Ausnahme: andererseits finden sich<br />

Beispiele in dieser Tribus, wo weniger und wo<br />

mehr als zwei Knospen aus Einem Quirle entsprin-<br />

gen. Bei Asperula taurina haben die Zweige mei-<br />

stens den Stand des Alternirens, bei Rubia tinetorum<br />

ist es nicht selten , davon drei aus einem Blatt-<br />

kreise entstellen zu sehen (JL es ti ho udo is Etud.<br />

s. l'Anat. etc. d. reget, t. 12. 13.), und bei Cru-<br />

Cianella molluginoides MB. habe ich deren gemei-<br />

niglich vier so gestellt am unteren Theile des Stengels<br />

wahrgenommen. Lindley hat gegen die Ansicht<br />

von De Candolle eingewandt, dass, wenn<br />

sie begründet wäre, die Nebenblätter zu den Haupt-<br />

blätteru ein so bestimmtes Zahlenverhältiiiss, als<br />

sonst unter ihnen bestellt, haben müssten, was<br />

keiuesweges der Fall sei, indem dasselbe unbe-<br />

stimmt und wechselnd ist. Es können also, sagt er,<br />

keinesweges Nebenblätter sein , was hier den Quirl<br />

vervollständigt, sondern es müssen sämmtlich Haupt-<br />

blätter sein, und er nimmt daraus ein Hauptmotiv,<br />

die Stellaten von den Rubiaceen als eigene Fami-<br />

lie zu sondern , um zwischen beide die Caprifolia-<br />

ceen zu stellen (_Veget. Kingdom 769.). Allein der<br />

Obersatz, auf welchen dieses Bedenken sich grün-<br />

det, dürfte keinesweges zuzugeben sein, denn z. B.<br />

bei den Rosaceen ist es doch nichts Seltenes, die<br />

Nebenblätter sich theilen, oder, was auf das näm-<br />

liche herauskommt, sich vervielfältigen zu sehen.<br />

Es hat daher Beuthain die Ansicht von De Can-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!