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— 319 — — 320 —<br />

aus den Jahren 1570 und 1696. — Das in einigen<br />

Gewässern CF'»ssen ""d Seen) versenkte Eichenholz,<br />

welches, so wie die stellenweise in der Erde<br />

vorfindlichen Eichemvurzeln noch gegenwärtig zur<br />

Benutzung aufgesucht wird. Für das ehemalige<br />

Vorherrschen der Eiche spricht endlich die gottes-<br />

dienstliche Verehrung dieses Baumes, die sich in<br />

einzelnen Gebräuchen heim Volke in .Liefland noch<br />

bis zum Jahre 1613 erhielt. — Die Menge Ortsna-<br />

men, welche das Wort Eiche, Tarn (esthnisch Eiche),<br />

Ochsolk<br />

führen ,<br />

(lettisch<br />

— nicht<br />

Eiche) in der Zusammensetzung<br />

weniger die in älteren Gräbern<br />

aufgefundenen Ueberbleibsel von Eichen , wie z. B.<br />

bei Kobelwitz in Schlesien*)- Jetzt sind alle die<br />

Eichenwaldungen fast durchaus gelichtet, und vou<br />

dem einst fast undurchdringlichen Dickicht stehen<br />

nur noch wenige ehrwürdige Zeugen, welche mit<br />

einem Stammumfange von 18— 29 rheinl. Fuss auf<br />

eine Vergangenheit von 400 bis über 1000 Jahre<br />

zurückweisen.<br />

Was hier von der Eiche gesagt ist, gilt in mancher<br />

Beziehung für andere Gegenden auch von der<br />

stammverwandten Buche.<br />

Es ist durch Edmund von Berg mit Sicher-<br />

heit nachgewiesen worden**), dass im nördlichen<br />

Deutschland vom Harz bis au die Nordsee alles<br />

Laubholz, namentlich die Buche und Eiche, welche<br />

in den frühesten Zeiten fast ausschliesslich die Bewaldung<br />

Deutschlands ausmachte , in der Verminderung<br />

begriffen sei, und dass die Fichte und Föhre<br />

die vorherrschenden Baumarteu zu werden beginnen.<br />

Am Harze war der grösste Theil des Wald-<br />

bestandes noch vor 200 Jahren Laubholz. Die Reste<br />

früherer Eichenbestände finden sich an vielen Stel-<br />

len, noch gegenwärtig als Stöcke im Boden. Jetzt<br />

findet sich weit und breit keine Eiche mehr.<br />

Alte Brüche und Torfmoore am Brocken und<br />

im Hochgebirge zeigen Einschlüsse von Eichen,<br />

Birken, Ahornen und Buchen in einer Mächtigkeit<br />

von 10 Fuss, darüber nur Reste von Nadelholz ge-<br />

troffen werden***). Auch in den übrigen Gebirgen<br />

Deutschlands und der Schweiz ist dieses Verdrängen<br />

der Laubwälder durch Nadelwälder viel-<br />

fältig beobachtet worden j).<br />

,<br />

*) Wöclicnllichc Nachrichten u. s. w. vou Dr. J. G.<br />

Büschin; Bd. IV. 1819. p. 390 (der Deutschen Leben,<br />

Kunst und Wissen im Mittelalter u. s. w. iid. 11.).<br />

**) Das Verdrängen der Laubwälder im nördlichen<br />

Deutschland durch die Fichte und Kiefer. lS+i. 8.<br />

»>•) Isis 1835. X. p. S49.<br />

Im Odenwalde kommen erst seit 100 Jahren<br />

reine Nadelholzbestände vor. Die Letzlinger Haide<br />

im Regierungsbezirk Magdeburg, die noch im vorigen<br />

Baumalter grüsstentheils aus Laubholz, na-<br />

mentlich aus Eichen bestand , ist beinahe bis auf ein<br />

Zehntel in Kieferwald umge%vandelt. Eben so hat<br />

in der Göhrde (Lüneburg) derselbe Baum in kur-<br />

zer Zeit fast 3<br />

/4<br />

Theile der früheren Laubholzfläche<br />

in Besitz genommen. Der Forstenrüder Forst bei<br />

München , welcher nach alten Urkunden mit Buchen<br />

, Birken, Eichen und Haseln besetzt war,<br />

wirft jetzt jährlich mehr als 10000 Klafter Nadel-<br />

holz ab.<br />

Solcher Beispiele Hessen sich noch mehrere an-<br />

führen. Sie deuten offenbar darauf hin , dass die<br />

Waldvegetation des mittleren Europa's eine secu-<br />

lare Umwandlung bestand. Aber nicht bloss für das<br />

mittlere , sondern auch für das nördliche Europa<br />

lässt sich diess nachweisen.<br />

Die Buche war nach E. Fries (Archiv scan-<br />

dinay. Beiträge von Hörn schlich I. p. 330) in<br />

Schweden ehedem häufiger als jetzt, und wurde<br />

nach und nach eingeschränkt. Die Tradition erwähnt<br />

ihrer, \vo sie sich nun nicht mehr findet.<br />

Auch beweisen diess Reste der Buche in dem älte-<br />

sten Kalktuff von Benestadt. Auch die Eiche hatte<br />

einst eine grössere Verbreitung in Schweden als ge-<br />

genwärtig. In einem uralten Tauneuwalde , in des-<br />

sen Nachbarschaft jetzt keine Eichen mehr gefun-<br />

den werden, hat Fries unter einem der dicksten<br />

Mooslager so gewaltige Eichenstämme gefunden,<br />

dass er zweifelt, ob ihre Zeitgenossen jetzt noch<br />

in Schweden leben. Wie andern Orts so deuten<br />

auch in Schweden die Menge Namen der Dörfer<br />

von Eiche, Ahorn, Linde, Esche, Eller u.s.w. auf<br />

ein früheres Vorwiegen der Laubholzvegetation.<br />

Derselbe zeigt ferner (Bitrag tili skandinaviska ve-<br />

getationens historia u.s.w. Flora 1848. No. 5), dass<br />

in Scandinavieu seit der Periode der erratischen<br />

Blöcke die vorherrschende Waldvegetation von Populus<br />

tremula zu Pinus sylvestris, Quercus Robur<br />

und Alnus incana überging, während jetzt die Buche<br />

die Oberhand zu erhalten sucht.<br />

Schwieriger ist es, die Ursachen, die sich bei<br />

dieser Umwandlung dort und da als vorzüglich oder<br />

ausschliessend wirksam und eingreifend zeigten,<br />

anzugeben.<br />

Unstreitig hat der Fortschritt der Cultur , das<br />

erhöhte Bedürfniss nach Holz und die Ansprüche<br />

der menschlichen Gesellschaft auf alle Erträgnisse<br />

]<br />

-;-) Hundeshagen, Forstliche Berichte und Miscel- des Waldes ,• die Art denselben zu bewirtschaften,<br />

len , Hft. l. 1830. p. 36. ja selbst politische und religiöse Umgestaltungen in

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