Botanische Zeitung - hibiscus.org - preview site
Botanische Zeitung - hibiscus.org - preview site
Botanische Zeitung - hibiscus.org - preview site
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
— C49<br />
Werfen wir einen Blick auf die angeführten<br />
Thatsachen zurück, so zeigt sich, dass in allen<br />
Fällen, in welchen die innere Substanz einer Pflanze<br />
durch die von selbst erfolgende Ablösung seines<br />
Organs oder durch eine künstliche Wunde blos ge-<br />
legt wird, die in der Wunde frei liegenden Ele-<br />
mentar<strong>org</strong>ane absterben, dass jedoch, wenn die<br />
Trennung in einem noch nicht fest verholzten und<br />
noch lebenskräftigen Theile erfolgt , nur eine dünne<br />
Schichte der schädlichen Einwirkung der äusseren<br />
Einflüsse unterliegt und die unterliegenden, gesun-<br />
den Gewebe durch eine Neubildung, welche mit<br />
dem Periderma der natürlichen Stamnioberfläche<br />
übereinstimmt, von den abgestorbenen Schichten<br />
abgegrenzt und vor den äusseren Schädlichkeiten<br />
geschützt werden. Dieses Periderma ist der Stell-<br />
vertreter einer Epidermis, welche sich niemals auf<br />
einer Wundfläche erzengt, wie sie auch auf der<br />
natürlichen Oberfläche der Pflanze keiner Repro-<br />
duction fähig ist, sondern wenn sie an dem stark<br />
in die Dicke wachsenden Stamme zu Grunde geht,<br />
ebenfalls in einem unter ihr sich bildenden Periderma<br />
einen Ersatz findet. Findet dagegen die<br />
Trennung in einem Theile statt, dessen Elementar<strong>org</strong>ane<br />
bereits stark verholzt sind , und welche<br />
nicht mehr fähig sind , ein solches schützendes Pe-<br />
riderma zu erzeugen, dann vertrocknet eine dickere<br />
Schichte der Wundfläche, bis die auf diese Weise<br />
gebildete Kruste den tiefer liegenden Theilen ebenfalls<br />
einen Schutz zu gewähren vermag.<br />
Ich habe schon bei einer anderen Gelegenheit<br />
(über den Wiederersatz des Korkes von Quercus<br />
Suber, bot. Zeit. 1848. p. 364.) darauf hingewiesen,<br />
dass Schi ei den f Beiträge zur Anatomie der<br />
Cacteen. p. 18.) in Beziehung auf die Stelle , an<br />
welcher sich bei normalen Verhältnissen des Wachsthums<br />
an der Stammoberfläche ein Periderma bildet,<br />
einen speciellen und nur selten vorkommen-<br />
den Fall, nämlich die Bildung des Periderma in<br />
den Epidermiszellen , fälschlicherweise als allgemeine<br />
Regel*) dargestellt hat und dass im Gegen-<br />
theile das Periderma in der grossen Mehrzahl der<br />
Fälle unter der Epidermis in den Rindenzellen ent-<br />
steht. Seh leiden Hess sich durch diese Ansicht<br />
verleiten, eine falsche Analogie zwischen den Epidermiszellen<br />
und zwischen den in einer Wunde<br />
unter der äussersten, absterbenden Zellschichte lie-<br />
•) A n m. Ich finde namentlich vollkommen unbegreif-<br />
650 —<br />
genden gesunden Zellen aufzustellen. Er legt nämlich<br />
bei der Bildung des Periderma auf einer Wund-<br />
fläche den vertrockneten äusseren Zellschichten die<br />
Function bei, die unterliegenden Zellen dadurch,<br />
dass sie dieselben vor Verdunstung schützen , in<br />
eine Art von Epidermis zu verwandeln. Zwischen<br />
den wenigen Schichten von vertrockneten Parencli3'mzellen<br />
und einer Cuticula, so wie zwischen<br />
den Epidermiszellen und den in einer Wunde ein<br />
Periderma erzeugenden Parenchymzellen findet aber<br />
keinerlei Analogie statt. Die Bildung des Periderma<br />
und des Korkes ist nicht die Folge davon, dass<br />
eine gewisse Zellschichte durch eine aufgelagerte<br />
Membran nach aussen abgeschlossen wird, sondern<br />
umgekehrt davon, dass dieses nicht geschieht, dass<br />
eine Zellgewebeparthie der Einwirkung äusserer<br />
Schädlichkeiten frei gegeben wird. Desshalb bil-<br />
det sich auf den Blättern, die ein sehr beschränk-<br />
tes Wachstbum und eine sehr ausgebildete Epider-<br />
mis und Cuticula besitzen, wenn sie auch lange<br />
leben, kein Periderma*), dagegen an den Stämmen<br />
der meisten Pflanzen, wenn ihre Epidermis in<br />
Folge des Dickewachsthums des Stammes eine zu<br />
grosse Ausdehnung erreicht und zu Grunde geht;<br />
es bildet sich dasselbe bei der geschälten Korkeiche<br />
auf der neilerzeugten Rinde, weil die alte, dünne<br />
vertrocknete Rinde keinen vollständigen Schutz gewährt<br />
und ebenso auf den Wundflächen , weil die<br />
dünne vertrocknete Zellschichte unfähig ist, die<br />
Functionen einer Cuticula zu versehen und die Zellen<br />
gegen die Aussenwelt abzuschliessen. Wenn<br />
Schieiden [Grundz. d. wiss. Bot. 3te Ausg. I.<br />
283.) sagt, ein Periderma bilde sich überall da, wo<br />
eine Oberhaut längere Zeit vegetirt, so muss man<br />
den Satz geradezu umkehren und sagen, es bilde<br />
sich überall da, wo das lebende Gewebe der Pflanze<br />
durch eine Oberhaut nicht geschützt sei.<br />
Noch weniger kann ich der von Schieiden<br />
angegebenen Entwickelungsweise der Zellen des<br />
Periderma beistimmen. Es soll sich nach seiner<br />
Darstellung in den Epidermiszellen eine trübe gra-<br />
nulös-schleimige Masse ansammeln, welche all-<br />
mählig so zunehme, dass sie die Seitenwanduugen<br />
der Zellen sprenge und die in einer continuirlichen<br />
Membran zusammenhängenden oberen Wandungen<br />
in die Höhe hebe. Gleichzeitig mit diesem Vor-<br />
gange sollen sich (auf eine dem Verfasser jedoch<br />
dunkel gebliebene Weise) in diesem Stoffe Zellen<br />
bilden, welche sich sogleich linienweisc nach aussen<br />
und meistens auch zugleich in concentrischen La-<br />
[<br />
lich, wie SchleiUen sagen kann, die Entstehung des<br />
Korks in den Epidermiszellen sei sehr leicht an Bit^rus<br />
zu beobachten , indem nicht leicht eine Pflanze gewählt *) A ti in. Das einzige mir bekannte Beispiel von Bildung<br />
werden könnte, an welcher man auf eine schlagendere eines Periderma an einem Blatte bieten alte Blätter von<br />
Weise den Beweis vom Gegcnthcile führen kann , als Hoya carnosa dar , insofern an ihrem Blattstiele , aber<br />
Btucus sempervirens.<br />
nicht anf ihrer Eainina 9ich ein Periderma entwickelt.