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des Gelenkpolsters Statt. Auf einem Querschnitte<br />
sieht man, dass die Zellen desselben grosser als<br />
die Markzellen sind; die äiissersten, welche die<br />
Decklage des Polsters bilden, sind platter, kleiner,<br />
jsie tragen keine Haare*) und entwickeln auch<br />
keine Spaltöffnungen, die sich dagegen zahlreich<br />
in der angrenzenden Epidermis finden, deren Zel-<br />
len auch geschlängelte Wände haben, während die<br />
Zellenwäude der Ueckenschiclit des Polsters gerade<br />
sind, Ihr Inhalt besteht aus wenigen Körnchen, die<br />
entweder schwach grün oder Cbei einigen Poaund<br />
Z?rw«usarten) purpurbrann gefärbt sind.<br />
12. Die Reihenfolge in der Entwickelung des<br />
Gelenkpolsters richtet sicli genau nach der Ordnung,<br />
in welcher die Grasährchen ihre Bliithezeit<br />
beginnen oder beendigen. Der allgemeine Blumenstand<br />
— die Rispe und zusammengesetzte Aehre —<br />
entwickelt sich in umgekehrter Ordnung wie der<br />
besondere — das Grasährchen. Beim Aehrchen<br />
(spicula) entwickeln sich die einzelnen Blumen von<br />
unten nach oben, also centripetal**~), bei der Rispe<br />
und Aehre fangen aber die obersten Aehrchen zuerst<br />
au zu blühen und das Blühen schreitet in der Rich-<br />
tung von oben nach unten fort , also centrifuyal.<br />
In dieser letzten Ordnung vollendet auch das Gelenkpolster<br />
seine Entwickelung, und daher kommt<br />
es, dass mau in der Zeit, wo die unteren Quirle<br />
noch nicht, wohl aber die mittleren ihre Blüthen<br />
entfaltet haben, bei diesen letzteren das Gelenkpolster<br />
stärker entwickelt und den Abstandswinkel<br />
grösser als bei den unteren findet. So bei Poa,<br />
liromus, Avena, Aira. In derselben (centrifugalen)<br />
Ordnung, wie sich nun die Rispe öffnet, in dersel-<br />
ben schliesst sie sich auch wieder. Noch will ich<br />
hier bemerken, dass bei Bromus steriiis die Ver-<br />
grösserung des Gelenkpolsters auch nach vollende-<br />
ter Bliithezeit eine Zeit lang vor sich geht, daher<br />
auch hier die Rispe sich nacli dem Verblühen noch<br />
erweitert und erst schliesst, wenn die Fruchtentwickelung<br />
schon bis zu einem hohen Grade v<strong>org</strong>e-<br />
schritten ist.<br />
13. Bei den einzelnen Arten ist noch Folgendes<br />
zu erwähnen:<br />
a. Bromus steriiis. Das Gelenkpolster ist bedeutend<br />
entwickelt, immer (?) braun gefärbt. Es<br />
*) Haarbildungen , wenn gleich nur sehr kurze, glaube<br />
ich bei mehreren deutlich gesehen zu haben. Ich erwähne<br />
hier die einheimische Digilarie, bei welcher die<br />
Anschwellung ziemlich gross, weinroth, oder wie Gaudin<br />
meint, granatrolh gefärbt und mit kleinen aufrecht<br />
stehenden Härchen besetzt ist. S /<br />
*'') Endlicher und Unger halten jedoch dasGrasähr-<br />
«hen für eine „besondere Dlodification des scorpionsschwänzigen<br />
Wickels", eins Deutung, die mir sehr gesucht<br />
erscheint.<br />
hat das Ansehen einer Drüse oder Warze und ent-<br />
wirkelt sich mehr in die Höhe als in die Fläche.<br />
Grösster Winkel 100— 120°. Auch die obersten Axen<br />
bilden nicht selten einen Winkel von 90°, wodurch<br />
diese Art sich vor allen rispeiitragenden Gräsern<br />
meiner Umgebung auszeichnet.<br />
b. Bromus arvensis. Das Gelenkpolster ist<br />
kleiner als bei voriger Art und grün gefärbt. Gröss-<br />
ter Winkel bis 100°.<br />
c. Bromus mollis. Das Gelenkpolster noch<br />
kleiner als bei dem Vorigen und oft nur deutlich<br />
zu sehen , wenn man die Blüthenzweige abbiegt.<br />
Grösster Winkel 40 — 45°, seltener 60— 80°.<br />
d. Festuca pratensis. Das Gelenkpolster ist<br />
zwar nicht stark, aber doch deutlich entwickelt;<br />
seine Farbe ist hellgrün. Grösster Winkel meist<br />
40—60°, bisweilen 80— 90°.<br />
e. Festuca rubra, duriuscula und ovina. Das<br />
Polster ist hellgrün und ziemlich stark entwickelt.<br />
Grösster Winkel 45 — 60°, oft auch 90°, seltener<br />
100 — 120°.<br />
f. Avena elatior. Polster stark entwickelt,<br />
knotig, hellgrün. Winkel der kleineren mittleren<br />
Zweige 90°, der grösseren 60—80°, unten bis 90°,<br />
oben 40 — 45°.<br />
g. Avena flavescens. Ganz wie bei voriger<br />
Art, nur das Polster, im Verhältniss der Grösse<br />
beider Arten , kleiner.<br />
h. Poa pratensis. Bei gut genährten starken<br />
Exemplaren ist das Polster sehr bedeutend entwickelt,<br />
besonders in die Höhe; bei kleinen Exem-<br />
plaren dagegen weniger. Grösster Winkel unten<br />
90 — 100°. — Eben so bei Poa trivialis.<br />
i. Poa nemoralis und serotina. Das Gelenk-<br />
polster ist sehr klein.<br />
k. Glyceria distans. Das Gelenkpolster an den<br />
Zweigen erster Ordnung deutlich entwickelt, der<br />
grösste Winkel 90° und drüber; dagegen ist die<br />
Entwickelung desselben Organs an den Zweigen<br />
2ter und 3ter Ordnung gar nicht bemerkbar, weshalb<br />
auch die Aehrchen an den Hauptzweigen immer<br />
angedrückt sind.<br />
1. Holcus lanatus. Das Gelenkpolster ist sehr<br />
deutlich entwickelt, aber «ach und breit, seine<br />
Farbe grün. Grösster Winkel unten bis 12U°—ja 140°.<br />
m. Aira cespitosa. Das Gelenkpolster sehr<br />
stark entwickelt, knotig erhöht, hellgrün. Winkel<br />
über 90°.<br />
n. Koeleria cristata. Das Gelenkpolster ist nur<br />
durch die Eoupe deutlich erkennbar, hellgrün. Winkel<br />
der Zweige 45—60°.<br />
Vorigen.<br />
o. Anthoxanthum odoratum. Ganz wie bei der<br />
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