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— 629 — — 630 -<br />

des Gelenkpolsters Statt. Auf einem Querschnitte<br />

sieht man, dass die Zellen desselben grosser als<br />

die Markzellen sind; die äiissersten, welche die<br />

Decklage des Polsters bilden, sind platter, kleiner,<br />

jsie tragen keine Haare*) und entwickeln auch<br />

keine Spaltöffnungen, die sich dagegen zahlreich<br />

in der angrenzenden Epidermis finden, deren Zel-<br />

len auch geschlängelte Wände haben, während die<br />

Zellenwäude der Ueckenschiclit des Polsters gerade<br />

sind, Ihr Inhalt besteht aus wenigen Körnchen, die<br />

entweder schwach grün oder Cbei einigen Poaund<br />

Z?rw«usarten) purpurbrann gefärbt sind.<br />

12. Die Reihenfolge in der Entwickelung des<br />

Gelenkpolsters richtet sicli genau nach der Ordnung,<br />

in welcher die Grasährchen ihre Bliithezeit<br />

beginnen oder beendigen. Der allgemeine Blumenstand<br />

— die Rispe und zusammengesetzte Aehre —<br />

entwickelt sich in umgekehrter Ordnung wie der<br />

besondere — das Grasährchen. Beim Aehrchen<br />

(spicula) entwickeln sich die einzelnen Blumen von<br />

unten nach oben, also centripetal**~), bei der Rispe<br />

und Aehre fangen aber die obersten Aehrchen zuerst<br />

au zu blühen und das Blühen schreitet in der Rich-<br />

tung von oben nach unten fort , also centrifuyal.<br />

In dieser letzten Ordnung vollendet auch das Gelenkpolster<br />

seine Entwickelung, und daher kommt<br />

es, dass mau in der Zeit, wo die unteren Quirle<br />

noch nicht, wohl aber die mittleren ihre Blüthen<br />

entfaltet haben, bei diesen letzteren das Gelenkpolster<br />

stärker entwickelt und den Abstandswinkel<br />

grösser als bei den unteren findet. So bei Poa,<br />

liromus, Avena, Aira. In derselben (centrifugalen)<br />

Ordnung, wie sich nun die Rispe öffnet, in dersel-<br />

ben schliesst sie sich auch wieder. Noch will ich<br />

hier bemerken, dass bei Bromus steriiis die Ver-<br />

grösserung des Gelenkpolsters auch nach vollende-<br />

ter Bliithezeit eine Zeit lang vor sich geht, daher<br />

auch hier die Rispe sich nacli dem Verblühen noch<br />

erweitert und erst schliesst, wenn die Fruchtentwickelung<br />

schon bis zu einem hohen Grade v<strong>org</strong>e-<br />

schritten ist.<br />

13. Bei den einzelnen Arten ist noch Folgendes<br />

zu erwähnen:<br />

a. Bromus steriiis. Das Gelenkpolster ist bedeutend<br />

entwickelt, immer (?) braun gefärbt. Es<br />

*) Haarbildungen , wenn gleich nur sehr kurze, glaube<br />

ich bei mehreren deutlich gesehen zu haben. Ich erwähne<br />

hier die einheimische Digilarie, bei welcher die<br />

Anschwellung ziemlich gross, weinroth, oder wie Gaudin<br />

meint, granatrolh gefärbt und mit kleinen aufrecht<br />

stehenden Härchen besetzt ist. S /<br />

*'') Endlicher und Unger halten jedoch dasGrasähr-<br />

«hen für eine „besondere Dlodification des scorpionsschwänzigen<br />

Wickels", eins Deutung, die mir sehr gesucht<br />

erscheint.<br />

hat das Ansehen einer Drüse oder Warze und ent-<br />

wirkelt sich mehr in die Höhe als in die Fläche.<br />

Grösster Winkel 100— 120°. Auch die obersten Axen<br />

bilden nicht selten einen Winkel von 90°, wodurch<br />

diese Art sich vor allen rispeiitragenden Gräsern<br />

meiner Umgebung auszeichnet.<br />

b. Bromus arvensis. Das Gelenkpolster ist<br />

kleiner als bei voriger Art und grün gefärbt. Gröss-<br />

ter Winkel bis 100°.<br />

c. Bromus mollis. Das Gelenkpolster noch<br />

kleiner als bei dem Vorigen und oft nur deutlich<br />

zu sehen , wenn man die Blüthenzweige abbiegt.<br />

Grösster Winkel 40 — 45°, seltener 60— 80°.<br />

d. Festuca pratensis. Das Gelenkpolster ist<br />

zwar nicht stark, aber doch deutlich entwickelt;<br />

seine Farbe ist hellgrün. Grösster Winkel meist<br />

40—60°, bisweilen 80— 90°.<br />

e. Festuca rubra, duriuscula und ovina. Das<br />

Polster ist hellgrün und ziemlich stark entwickelt.<br />

Grösster Winkel 45 — 60°, oft auch 90°, seltener<br />

100 — 120°.<br />

f. Avena elatior. Polster stark entwickelt,<br />

knotig, hellgrün. Winkel der kleineren mittleren<br />

Zweige 90°, der grösseren 60—80°, unten bis 90°,<br />

oben 40 — 45°.<br />

g. Avena flavescens. Ganz wie bei voriger<br />

Art, nur das Polster, im Verhältniss der Grösse<br />

beider Arten , kleiner.<br />

h. Poa pratensis. Bei gut genährten starken<br />

Exemplaren ist das Polster sehr bedeutend entwickelt,<br />

besonders in die Höhe; bei kleinen Exem-<br />

plaren dagegen weniger. Grösster Winkel unten<br />

90 — 100°. — Eben so bei Poa trivialis.<br />

i. Poa nemoralis und serotina. Das Gelenk-<br />

polster ist sehr klein.<br />

k. Glyceria distans. Das Gelenkpolster an den<br />

Zweigen erster Ordnung deutlich entwickelt, der<br />

grösste Winkel 90° und drüber; dagegen ist die<br />

Entwickelung desselben Organs an den Zweigen<br />

2ter und 3ter Ordnung gar nicht bemerkbar, weshalb<br />

auch die Aehrchen an den Hauptzweigen immer<br />

angedrückt sind.<br />

1. Holcus lanatus. Das Gelenkpolster ist sehr<br />

deutlich entwickelt, aber «ach und breit, seine<br />

Farbe grün. Grösster Winkel unten bis 12U°—ja 140°.<br />

m. Aira cespitosa. Das Gelenkpolster sehr<br />

stark entwickelt, knotig erhöht, hellgrün. Winkel<br />

über 90°.<br />

n. Koeleria cristata. Das Gelenkpolster ist nur<br />

durch die Eoupe deutlich erkennbar, hellgrün. Winkel<br />

der Zweige 45—60°.<br />

Vorigen.<br />

o. Anthoxanthum odoratum. Ganz wie bei der<br />

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