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— S59 — 860 —<br />
achteten. So bin ich zur Brenimessel am "Wege<br />
gegangen und nahe dem Kinde zu zeigen gesucht,<br />
wie das Grosse im Kleinen liegt, wie der Hanf,<br />
der Maulbeerbaum u. a. auch nur Nessclpflanzen<br />
sind; wie auf ihnen wieder die Seidenfabriken und<br />
die Leinwandmanufaktur beruhen; wie also wieder<br />
von ein Paar Pllanzen die Schicksale so vielcrMenscheu<br />
abhängen n. s. w. Ich habe dabei aber aneb<br />
stets gesucht, diejenige innige Glaubensfreudigkeit<br />
für ein letztes unbegreifbares Wesen hervorzuhe-<br />
ben, wie sie sich jedem wahren Naturforscher auf-<br />
drängt, dem seine Wissenschaft nicht dazu dient,<br />
goldene Medaillen, Diplome, Orden und Ehrenstellen<br />
zu erwerben , sondern die ihm zur Verklärung<br />
seines ganzen inneren Menschen dienstbar ist. Ueber-<br />
all, wo die Objecte nicht ganz leicht zugänglich<br />
waren , sind Holzschnitte zur Erläuterung beige-<br />
fügt worden, welche in Verbindung mit einer sehr<br />
angenehmen Ausstattung das Aeussere des Buches<br />
zugleich heben und dies bei dem so niedrigen Preise<br />
leicht zugänglich machen.<br />
Nach dem, auf 17 Bogen abgehandelten, <strong>org</strong>a-<br />
nischen Reiche endlich folgt das An<strong>org</strong>anische, das<br />
Reich des Starren, um auch hier den innigen Zusammenhang<br />
mit der <strong>org</strong>anischen Natur nachzuwei-<br />
sen; um zu zeigen, wie auch hier ein Lehen (che-<br />
misches) . eine EntWickelung (Krystall) und eine<br />
ewige Ordnung (Geologie , Geognosie) herrschen.<br />
Dies alles ist zwar nur auf dem engen Räume von<br />
24 Seilen zu lesen; es ist aber genug, um ineine,<br />
vorher schon besprochene, höhere ethische Aufgabe<br />
damit lösen zu können; es ist auch so viel, als man<br />
ohne Anschauung dem Kinde bieten kann. Mit Absicht<br />
habe ich nicht mit dem an<strong>org</strong>anischen Reiche<br />
angefangen ; denn dieses Feld ist nicht dazu geeig-<br />
net, dem Kinde das erste Interesse an der Natur<br />
zu verschaffen. Nachdem aber dieses Interesse<br />
durch das <strong>org</strong>anische Reich rege gemacht wurde,<br />
so durfte es ohnmöglich fehlen, wenn ich' wollte,<br />
dass nun auch die ganze Schöpfung dem Kinde als<br />
eine einige, folglich der Schöpfer selbst als ein ei-<br />
niger, nntheil barer v<strong>org</strong>eführt werden sollte.<br />
Aus gleichem Grunde durfte endlich auch eine<br />
Ansicht vom Weltenhaue (Astronomie) nicht fehlen<br />
und auch hier halte ich auf 7 Seiten nur soviel gegeben,<br />
dass das Verständniss des grossen Ganzen<br />
zu Tage trat und das Kind — das ich mir im Durch-<br />
schnitte vom 10. Jahre au dachte — nicht von der<br />
Masse des Stoffes erdrückt würde. Deshalb ist auch<br />
hier nur gezeigt, wie auch hier Leben (physikali-<br />
sches), Entwickehing (Kometen, sich noch bilden-<br />
de Welten!) und Ordnung (Sonnensysteme) wie vor-<br />
her vorhanden seien.<br />
An der Spitze des Ganzen endlich steht der<br />
Mensch, als das einzige mit Selbsthewnsstsein be-<br />
greifende Wesen. Auch hier ist noch eine Naturgeschichte.<br />
Sie ist aber die höchste und darum<br />
durfte auch sie nicht fehlen und ein „letzter Rück-<br />
blick" behandelt diese Welt. Ich zeige, w: ie es<br />
auch hier Leben (das höchste, das geistige), Entwickehing<br />
(Geschichte) und Ordnung (Staaten) herr-<br />
schen; wie der Menschengeist endlich auch nur entwickelt<br />
wird, wie sich die Pflanze von der Keimzelle<br />
an bis zur Frucht ausbildet. Ueber dem Ganzen<br />
steht die Betrachtung des Göttlichen, die Ausbildung<br />
unsrer religiösen Gefühle durch dieErkennt-<br />
niss des Schöpfers in der Natur. Den Schlusspunkt<br />
bildet ein herrliches Gedicht von A u gust Thie m e<br />
„Uie grüne Kirche" betitelt, wo sich zuletzt durch<br />
die Erkenntniss des Schöpfers in der Natur die Demuth<br />
unsres Geistes ausbildet, somit die Liebe znm<br />
Nächsten und — die gegenseitige Toleranz<br />
Wenn es mir nun in Vorstehendem gelungen<br />
sein sollte, dem geneigten Leser dieser Zeitschrift<br />
ein Bild meiner Aufgabe verschafft zu haben, so<br />
wird es sicher auch Jedem begreiflich sein, dass<br />
diese Aufgabe nur von einem Naturforscher selbst<br />
zu lösen war , da zur Ausführung dieses Planes<br />
diejenige ganze Begeisterung für die Natur gehört,<br />
welche nur ein Forscher, nicht aber ein Compilator<br />
besitzen kann, der nur aus dem todten Buche<br />
excerpirt und darum auch nur Todtgebornes zur<br />
Welt bringen kann. Der wichtige Zweig der Erziehuiigsschrifteii<br />
ist auch Sache des wissenschaft-<br />
lichen Menschen und darum habe ich nicht angestanden<br />
, dem Kinde diejenige höhere Weltordnung<br />
zu predigen, die ich — Dank unsrer herrlichen<br />
scientia aniabilis! — selbst besass.<br />
So hoffe ich , dass man mich wenigstens nicht<br />
missverstehen werde, wenn ich den Anfang machte,<br />
diese Schriften ans den Händen der Fabrikanten in<br />
wissenschaftlichere hinüber zu spielen und damit<br />
zugleich auch den Lehrern zu zeigen versuchte,<br />
wie die Naturwissenschaften gelehrt werden müssten<br />
, welche göttliche Seite sie besässen , um Gegenstand<br />
der allgemeinen Erziehung zu werden.<br />
Auch fürchte ich kein Missverstehen mehr, nachdem<br />
auch der grösste Naturforscher unseres Jahrhunderts<br />
das Buch selber seiner Aufmerksamkeit<br />
würdigte und ich habe nur noch die Bitte übrig,<br />
dass der Leser diese Selbstanzeige von derjenigen<br />
wissenschaftlichen Seite nehmen möge, von der<br />
sie betrachtet werden muss.<br />
Glück auf für eine bessere Zukunft unseres<br />
ganzen deutschen Vaterlandes.<br />
K. M.<br />
!