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— 599 — — 600 —<br />

wahren Species ein sicheresürtlieil erlangen. Wenn<br />

aber schon jetzt J. Agardh über meine Species<br />

sich tadelnd ausspricht, die seinigen aber für bes-<br />

ser begründet hält, so verräth das mindestens eine<br />

grosse Befangenheit.<br />

Eben so wenig ist die Sache durch Nägeli's<br />

„Versuch zur Begründung eines eigenen Systems<br />

der Algen und Florideen" weiter gediehen. Es<br />

gehören dazu noch ganz andere Arbeiten , als die<br />

Untersuchung von 36 Algen, die Nägeli mittheilt.<br />

Ich habe dem Verfasser dieses „Versuchs'' bereits<br />

im brieflichen Verkehr über das Gute in seinen<br />

Schriften meine unverholene Freude mitgetheilt, aber<br />

sein „eignes System" betrachte ich als eine unreife,<br />

im jugendlichen üebermuthe vollzogene Ar-<br />

beit. Möge er diese kurze Bemerkung — die ich<br />

meinen „Species Algarum" nicht Vordrucken lassen<br />

wollte, — als eine gerechte Entgegnung auf die<br />

unfreundlichen und ungerechten Ausfälle gegen<br />

meine von ihm theilweise ganz missverstaudenen<br />

Arbeiten betrachten , womit seine Schrift über „die<br />

neueren Algensysteme" voll ist.<br />

Für den Leser allein muss ich aber noch fer-<br />

ner bemerken, dass gleich seine erste Definition<br />

der Algen eben so gut auf die Moose und Flechten<br />

passt. Wenn daher die so vorzügliche „Methode"<br />

Nägeli's zu keinen besseren Resultaten führt, so<br />

begreife ich nicht, warum er sie so hoch über die<br />

anderen stellt. Da ich nun aber einmal die Methode<br />

berührt habe, so halte ich für nötliig, mich<br />

den Lesern der „<strong>Botanische</strong>n <strong>Zeitung</strong>" gegenüber<br />

noch einmal über die meinige zu erklären. Es ist<br />

erdichtet, wenn N. behauptet, meine Methode sei<br />

ein „sjstematisches Aufheben jedes absoluten Un-<br />

terschiedes." Im Gegentheil wird, wer nicht blind<br />

ist, in meinen Schriften finden, dass ich nach der<br />

Auffindung scharfer Grenzen gestrebt habe, und<br />

dass ich das Aufsuchen derselben und also auch das<br />

Feststellen der absoluten Unterschiede für das<br />

Ziel der Wissenschaft halte.<br />

Aber ich halte es zugleich auch für eine traurige<br />

Verirrung, in allen den Fällen absolute Unterschiede<br />

zu behaupten und als gewiss anzunehmen,<br />

wo man noch keine aufgefunden und<br />

nachgewiesen hat,<br />

Das ist meine Methode, welche die Ehrlich-<br />

keit und Gewissenhaftigkeit gebieten , wenn sie<br />

auch in den Augen mancher Leute nicht „philoso-<br />

phisch" genug sein sollte.<br />

Wenn demnach hier oder da von mir Defini-<br />

tionen nach relativen Merkmalen gegeben sind, so<br />

liegt das bloss daran , dass die absoluten Merkmale<br />

davon nicht bekannt waren; wenn aber Nägeli<br />

seine unzulänglichen Merkmale für absolute hält,<br />

so ist das eine Selbsttäuschung, die für Niemanden<br />

Gewinn bringt.<br />

In Bezug auf den Inhalt meines Werkes bemerke<br />

ich, dass dasselbe das ganze Gebiet auf das<br />

vollständigste umfasst , also auch die Diatomeen<br />

und Desmidieen, deren pdanzliche Natur jetzt in<br />

Frankreich und England allgemein anerkannt und<br />

in Deutschland nur noch von Ehr e nb erg und eini-<br />

gen seiner Anhänger geläugnet wird. Ins Einzelne<br />

des Werkes einzugehen , ist wegen des grossen<br />

Reichthums des Stoffes nicht thunlich, wesshalb ich<br />

diese Anzeige mit der üblichen Phrase schliesse,<br />

dass Druck und Papier ausgezeichnet genannt werden<br />

müssen und ein vollständiges Register der Synonyme<br />

und Gattungen dasselbe beschliesst.<br />

Kützing.<br />

Grundzüge der wissenschaftlichen Botanik von M.<br />

J. Schieiden. Erster Theil. Dritte umgear-<br />

beitete Auflage. 1849. 8. X und 342 S.<br />

(B es chluss.)<br />

Der wesentliche Unterschied von der Ausg. II.<br />

besteht demnach darin , dass der Verf. statt der<br />

dortigen complicirten Einwickelungstheorie des Cy-<br />

toblasten jetzt eine weit einfachere und natürlichere<br />

Ansicht entwickelt und dass namentlich die Rolle<br />

des Cytoblasten immer mehr beschränkt wird. So<br />

sehen wir schon in 2 Fällen unter I. und II, 2. Zel-<br />

len ohne Einwirkung des Cytoblasten entstehen,<br />

und nur für II, 1. reservirt ihm noch Verf. seine<br />

Wirksamkeit. Referent, der sich zu der Lehre H.<br />

Karsten's bekennt, dass die eigentliche Zellhaut<br />

(Primordialschlauch Mo hl) das zuerst gebildete<br />

sei, welche durch Iutussusceptiou wächst und in<br />

der erst später körniger Zelleninhalt und Tochter-<br />

zellen — Zellenkerne genannt — auftreten, freuet<br />

sich, dass auch Seh leiden für die Fälle I., wo<br />

sich der V<strong>org</strong>ang seiner Meinung nach am besten<br />

beobachten lässt (geistige Gähruug) , dieser Lehre<br />

das Wort redet, um so mehr, als auch Mo hl<br />

(Bot. Zeit. 1846. S. 74.) die Richtigkeit dieser Bil-<br />

dungsweise anzuerkennen scheint. Referent ver-<br />

weist übrigens auf Karsten über Palmen und für<br />

den 3ten Punkt auf seinen eigenen Aufsatz: Heber<br />

die Zellenbilduny bei einigen Algen in dieser Zeit-<br />

schrift.<br />

Erwähnt muss aber noch der kleine Satz pag.<br />

205. werden , wo der Verf. erklärt, er werde von<br />

der „Bezeichnung „„Zelle"" alle hohlen Elementar.theile<br />

ausschliessen , die nicht die im Paragraphen<br />

angegebenen Charactere an sich trügen."<br />

So konsequent nun auch dieser Satz der obigen<br />

Definition sich anschliesst, so wenig bietet er doch<br />

einen festen Anhalt, denn Schieiden selbst muss

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