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— 53 — 54 —<br />
als Eychen beschriebenen Organe. Der scharfe<br />
Unterschied zwischen den Spiralfaden<strong>org</strong>anen und<br />
den Eychen geht einestheils ans dem gänzlichen<br />
Mangel an Uebergangsstufen hervor , obgleich doch<br />
beide in allen möglichen Entwickeliingszuständen<br />
beobachtet wurden, — sodann aus ihrer Vertheilungsweise<br />
und ziemlich scharfen, räumlichen Sonderung,<br />
aus ihrem Vorkommen einestheils bei ver-<br />
schiedenen Exemplaren getrennt, anderenteils auf<br />
einem Exemplare nebeneinander. Uebrigens wage<br />
ich es keines weges , Nägeli's Beobachtung geradezu<br />
für unrichtig zu erklären , bei den von ihm<br />
untersuchten Arten wäre es ja wohl möglich, wenn<br />
gleich nicht wahrscheinlich , dass sich in den centralen<br />
Zellchen unserer Eyclien Spiralfaden Wäschen<br />
bildeten , so wie diess ja selbst in gewöhnlichen<br />
Lagerzellen hier und da vorkommt. Wenn<br />
Sumiiiski (pag. 14) ausnahmsweise Fälle solcher<br />
Formen von Spiralfaden<strong>org</strong>anen beschreibt, welche<br />
allerdings mit den von Nägeli beschriebenen An-<br />
theridien theilweise übereinstimmen, so beweist<br />
doch eben dieses ausnahmsweise oder nach Suminski<br />
sogar krankhafte Vorkommen, dass Nägeli<br />
jedenfalls das normale Verhältniss zwischen<br />
Spiralfaden<strong>org</strong>anen und Eychen nicht richtig auf-<br />
gefasst hat. Für die von mir untersuchten Arten<br />
wenigstens besteht in Uebereinstimmung mit den<br />
Berliner Beobachtern ein durchgreifender Unterschied<br />
zwischen jenen beiden Organen, und zwar<br />
hinsichtlich des Baues, der Entwickelung, der phy-<br />
siologischen Beschaffenheit und der Anordnung an<br />
der Pflanze.<br />
Mit welchen bekannten Organen anderer Pflan-<br />
zen sollen wir nun die unsrigen dem Baue und der<br />
Entwickelung nach vergleichen ? Mit der Anthere<br />
der höheren Gewächse hat offenbar keins der beiden<br />
Organe eine Aehnlichkeit, insbesondere fehlt<br />
ein Analogen des wesentlichen Theiles der Anthere:<br />
des Pollens. — Mit der Saamenknospe ist das 2te<br />
Organ am Farmvorkeime: das „Eychen" verwandt<br />
durch den zelligen Bau und die concrete Zelle, und<br />
dadurch jene Benennung einigermassen gerechtfer-<br />
tigt, — dagegen ist die Art der Entwickelung für<br />
beide gänzlich verschieden.<br />
Sumiiiski identificirt nicht nur das Eychen,<br />
sondern dieses, nebst der mit demselben verbundenen,<br />
im Lager eingesenkten Höhle mit der Saamenknospe<br />
der Phanerogamen, indem er das Eychen<br />
als Kernwarze, und dessen Kanal als Kernwarzenmund<br />
betrachtet. Hiergegen ist einzuwenden , dass<br />
jene Höhle als ein blosser Intercellularraum zwi-<br />
schen den Lagerzellen nicht als ein Theil eines be-<br />
sondern morphologisch bestimmten Organs mit einer<br />
solchen verglichen werden kann — ; wenn er aber<br />
dennoch die Parallele dadurch zu stützen sucht,<br />
dass er in einer, nach seiner Angabe (a. a. Opag.<br />
13) später im Grunde der Höhle auftretenden<br />
einzelnen Zelle das Analogon des Embryosackes<br />
aufstellt, so passt diess, abgesehen davon, dass ich,<br />
so viele solcher Höhlen ich auch, von Aussen, nach<br />
Längs-, und Querschnitten beobachtete, niemals<br />
eine solche Zelle am Grunde gefunden habe, —<br />
deshalb nicht, weil der Embryosack keine frei in<br />
einer Höhle auftretende Zelle ist, sondern nur durch<br />
Erweiterung einer im Nucleus bereits vorhandenen<br />
entsteht. —<br />
Mit den Antheridien der Moose und Lebermoose<br />
stimmen zwar die Körper, wie sie Nägeli<br />
beschrieben hat, überein, während dagegen nach<br />
meiner Beobachtung keins der beiden Organe in<br />
den wesentlichen Stücken dem Antkeridinm ent-<br />
spricht ; denn den Spiralfaden<strong>org</strong>anen fehlt die zel-<br />
lige Hülle des letzteren , während der Inhalt dieselben<br />
Eigenthümlichkeiteu zeigt; die „Eyclien"<br />
gleichen den Antheridien zwar dem anatomischen<br />
Baue nach, aber es fehlt ihnen das allgemeine Vorkommen<br />
der centralen Zelle, und zumal der eigen-<br />
thümliche Inhalt. Ich weiss deshalb nicht, welches<br />
der beiden Organe bei den Farm man als Anthe-<br />
ridinm bezeichnen sollte, und ob diess überhaupt<br />
statthaft wäre. Ein Unterschied zweier Organe ist<br />
zwar vorhanden, aber kein Parallelismus dersel-<br />
ben mit dem Gegensatze der Geschlechts<strong>org</strong>ane bei<br />
den Phanerogamen , oder den betreffenden Organen<br />
bei den Moosen und Lebermoosen*).<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
Bemerkungen über die Mexicanischen Cy-<br />
peraeeen und den Blüthenstand dieser<br />
Familie<br />
von D. F. L. v. Schlecht endal.<br />
(Fo rt s e i z un g.)<br />
Cuperus melanostachyus HBK. Ganz richtig<br />
bemerkt Kunth (En. II. p. 16 n. 21), dass die von<br />
Junghuhn für C. polystacht/us gehaltene mexicanische<br />
Pflanze nicht zu diesem ihr gegebenen Namen<br />
gehöre, sondern zu dem obenstehenden, und<br />
da er unter diesem auch die Formen begreift, wel-<br />
che hellere Schuppen, ja solche, welche ganz stroh-<br />
gelbe Schuppen haben, so gehören auch alle drei<br />
*) Wenn wir im Folgenden den Ausdruck „ Eychen"<br />
beibehalten , so soll damit nicht im geringsten eine Vergleicbung<br />
mit der phanerogamen Saamenknospe angedeutet<br />
werden , vielmehr bedienen wir uns dieser unpassenden<br />
Benennung, weil wir ein Wort für jenes Organ brauchen,<br />
und eben his jetzt kein anderes da ist.<br />
4*