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— 205 — 20fi -<br />
zu lähmen geeignet war. Es erfolgte hierauf ein<br />
in der Hauptsache abschlägiger Bescheid, und da<br />
der Verf. sich nicht überzeugen konnte, dass der<br />
Irrthum auf seiner Seite sei, so ersuchte er die Behörde,<br />
ihn von aller Verantwortlichkeit als Vor-<br />
stand des Gartens auf unbestimmte Zeit zu entbin-<br />
den. Wenn der Verf. jetzt jene Schrift der Oeffentlichkeit<br />
übergiebt, so will er dadurch die Grund-<br />
sätze angeben, denen er folgte, will denen, die<br />
in ähnlichen Anitsverhältnissen stellen, seine Erfah-<br />
rungen anheim geben, und zeigen, wie ein solches<br />
Institut, wie ein bot. Garten, selbst mit geringen<br />
Mitteln, zu grosser Bedeutung gelangen und seinen<br />
Zweck vollkommen erreichen könne, während er<br />
auf der anderen Seite bei ungeeigneter Einrichtung<br />
und Leistung, selbst bei grossem Aufwände von<br />
Mitteln, zur ünbedeutenheit herabsinken könne.<br />
Die Schrift selbst zerfällt in folgende §§. 1 Bestimmung<br />
und Benutzung der bot. Gärten. 2. Ver-<br />
fahren der Verwaltungsbehörde bei einem bot. G.<br />
3. Geschäfte und Verpflichtungen des vorstehenden<br />
Professors. 4. Stellung und Verpflichtungen des<br />
Obergärtners. Was hier ausgesprochen und zum<br />
Theil durch Beispiele belegt wird, kann der Ref.,<br />
welcher sich auch an der Spitze eines bot. Gartens<br />
gestellt sieht, im Allgemeinen als vollkommen auch<br />
seinen Ansichten entsprechend , aber leider nicht<br />
mit den in seinem Garten herrschenden Verhältnis-<br />
sen übereinstimmend erklären, über welche er noch<br />
Einiges hier beifügen zu müssen glaubt. Als man<br />
den bot. Garten begründete, war man froh, einen<br />
Anfang zu gewinnen , und machte Einrichtungen,<br />
welche unter den gegebenen Umständen sich als<br />
nothwendig und als praktisch darstellten, welche<br />
aber bei den Veränderungen, die sich allmählig in<br />
den verschiedenen menschlichen Verhältnissen dar-<br />
boten, als ungenügend oder als geradezu schäd-<br />
lich später erwiesen, ohne dass es so leicht oder<br />
gar möglich geworden wäre, an die Stelle älterer<br />
Einrichtungen neue zu setzen. Man richtete z. B.<br />
anfangs Verkaufsgeschäfte ein, die sich auf Kulturen<br />
gewöhnlicher Gärtnerei stützten, um dem<br />
Garten und dem Gärtner Hülfsmittel zu bieten, wie<br />
sie beiden in dem Maasse vom Staate nicht gewährt<br />
werden konnten, die aber allmählig versiegen muss-<br />
ten, als die Gärtnerei überhaupt einen grösseren<br />
Aufschwung nahm und die Privatindustrie sich<br />
hob, und unbeschränkt in ihrer Wirksamkeit, das<br />
durch seine Organisation beschränkte Staatsinstitut<br />
überflügelte. Jene so zu beschaffenden Hülfsmittel<br />
wurden auch noch dadurch nachtheilig, dass sie<br />
die Thätigkeit des ohnehin auch nicht im entfern-<br />
testen botanisch gebildeten Gärtners, mehr auf diese<br />
Kulturen als auf den wissenschaftlichen Zweck des<br />
Gartens wendeten , zumal er dadurch auch die fortwährende<br />
Ausbildung von Lehrlingen zu gewöhn-<br />
lichen Gärtnern im Gange erhalten konnte , sich<br />
zum Vortheü und dem Garten zu gar keinem Ge-<br />
winn. Haben solche Einrichtungen nun eine Zeitlang<br />
gedauert, und ist dabei nicht geradezu etwas<br />
ganz zu Grunde gegangen, so ist es nicht gut möglich<br />
, darin eine Aenderung herbeizuführen. Die<br />
natürliche Folge aber ist das Stehenbleiben eines<br />
so verwalteten Gartens , in welchem trotz aller Be-<br />
strebungen des Vorstehers kein Fortschritt, keine<br />
Verbesserung, keine Vermehrung, keine Versuche<br />
möglich werden. Stillstand ist aber, während alles<br />
um uns her v<strong>org</strong>eht, ein offenbarer Bückschritt.<br />
Soviel steht zwar wohl fest , dass nicht alle Gär-<br />
ten an demselben Schaden leiden , dass aber viele<br />
der botanischen Gärten, nicht im ganzen Umfange<br />
den Zweck erfüllen , zu welchem sie da sind, nämlich<br />
den Unterricht unterstützende und die Wis-<br />
senschaft fördernde Institute zu sein, wobei sie<br />
zugleich auf Verbesserung und Erweiterung der<br />
Gartenkultur durch Prüfung und Einführung neuer<br />
Pflanzen jeglicher Art nützlich werden könnten.<br />
Eine Konkurrenz mit den Handels- und Kunstgärt-<br />
nern muss ihnen fern bleiben, und dasPrivatinteresse<br />
der dabei Angestellten darf nie in die Interessen<br />
des Gartens verflochten werden. Wie nothwendig,<br />
und wie förderlich aber auch, für die Entwickelung<br />
eines Gartens es ist , wenn der Gärtner und der<br />
Vorstand mit einander denselben Zweck verfolgen,<br />
davon giebt es auch in Deutschland rühmliche Bei-<br />
spiele. S— -l.<br />
A. Sprengel Anleit. zur Kenntniss aller in der<br />
Umgegend von Halle wildw. phan. Pflanzen, und<br />
Garke Flora v. Halle etc. werden in der n.<br />
Jenaischen allg. Lit. Zeit. No. 278 u. 279. von C.<br />
Hedwig in Halle, erstere tadelnd, letztere lobend<br />
recensirt.<br />
Hook er Icones plant., Part. XVI., und<br />
Gray Genera Fl. Amer. bor. orientalis ill. werden<br />
im 46. Hefte des Leipz. Bepert. von 1848 an-<br />
gezeigt.<br />
SjlOBBäBalsBJISi'H.<br />
Nach einer brieflichen Mittheilung des Hrn.<br />
Dr. J. N. Wal lieh an Hrn. Prof. Lehmann hat<br />
die Englisch- Ostindische Compagnie wiederum die<br />
Absicht, die Doubletten der im India House seit<br />
12 Jahren angehäuften botanischen Sammlungen un-<br />
ter die öffentlichen Sammlungen Europas zu ver-