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— 411 — 412 -<br />
achtungspunkte und der erhaltenen Resultate fol-|<br />
gendes Schema:<br />
No.<br />
1.<br />
2.<br />
Lienz<br />
Name<br />
der<br />
Station<br />
Johamiishütte,<br />
erster Versuch<br />
3. Bachern<br />
4.<br />
5.<br />
Johaunishütte,<br />
2ter Versuch<br />
Pasterze (Gletscher)<br />
Höhe<br />
in<br />
Metern<br />
751,8<br />
2311.<br />
2461.3<br />
7577.<br />
3365,8<br />
10362.<br />
Theilen<br />
trockn.Luft<br />
lensäure<br />
in<br />
Rauminhalt<br />
an<br />
1000<br />
Koh-<br />
1000<br />
Theilen<br />
Gewichtsinhalt<br />
Kohlensäure<br />
in<br />
an<br />
Station<br />
wichte<br />
zu<br />
Verliältniss<br />
jenem<br />
der<br />
Lienz<br />
4,2 6,4 1<br />
Ge-<br />
der<br />
4,8 7,3 1,15<br />
5,8 8,7 1,36<br />
2478,0 4,7 7,2 1,13<br />
2448,0<br />
4026.<br />
3,2 4,9 0,76<br />
6. Heiligenblut 1307,7 4,1 6,1 0,98<br />
IV. Vergleichen wir die Resultate von 1. 3. 4<br />
und 6. untereinander, so ist eine deutliche Zunahme<br />
mit der Hohe unverkennbar. Nicht in dieses Ge-<br />
setz zu passen scheinen die Versuche von 2. und 5.<br />
allein sie können wenigstens auch als keine Gegenbeweise<br />
angesehen werden. Für die Beobachtung<br />
am Gletscher No. 5. sind die Gründe der Ausnahme<br />
ein Zusammentreffen von weisslichem atmosphärischem<br />
Niederschlage mit einem sehr beschränkten<br />
Luftwechsel, Dinge, auf welche wir in diesem<br />
Auszuge nicht näher eingehen können. Wichtiger<br />
für die Anschauung vom botanischen Standpunkte<br />
ist die Uebereinstimmung der Stationen Lienz und<br />
Heiligenblut (ihre Differenz ist sehr klein und noch<br />
dazu negativ). Letzteres liegt zwar 556 Meter<br />
höher als Lienz; allein auch diese Anomalie von<br />
dem Gesetze der Kohlensäurezunahme nach oben<br />
wird aufhören uns zu befremden, wenn wir die<br />
beiden Localitäten mit einander vergleichen. Wir<br />
befinden uns nämlich in Heiligenblut nicht auf einem<br />
Berge von 1308 Meter, nicht einmal auf einem Ab-<br />
hänge, sondern in einem wohl ausgebildeten Thale<br />
wir haben hier noch viele Cerealien und eine Cul-<br />
tur, welche wenigstens den Individuen nach sehr<br />
wohl mit Lienz verglichen werden kann. Da nun<br />
die Verminderung der Vegetation sicher eines der<br />
Uauptagentien ist , welches zur Vermehrung der<br />
Kohlensäure beiträgt, so ist wenigstens von dieser<br />
Seite her auch gar keine erhebliche Differenz zu<br />
erwarten. Unsere meteorologischen und pflanzen-<br />
geographischeii Studien in den Alpen haben uns fast<br />
in jeder Beziehung, wie wir glauben, zu dem<br />
;<br />
Satze berechtigt, dass Orte von gleicher absoluter<br />
Höhe unter ungleichen topographischen Verhält-<br />
nissen fast nichts miteinander gemein haben, als<br />
den mittleren Luftdruck. Gang des Barometers,<br />
Temperatur der Luft, sowohl im Mittel als in den<br />
Extremen , Wärme der Quellen , Feuchtigkeitszu-<br />
stand, die Erscheinungen der Vegetation; alles<br />
kann bei gleicher Höhe Differenzen bieten, die un-<br />
glaublich sind, und nur davon abhängen, ob die<br />
vorliegende Erhebung durch ein Alpenthal oder<br />
durch einen Gipfel repräsentirt ist. — Es ist un-<br />
möglich, hier näher darauf einzugehen; als einzi-<br />
ges von vielen Beispielen will ich anführen, dass<br />
im Oetzthale auf der Nordseite der Ccntralalpen<br />
über 1600 Meter hoch noch Getreide gebaut wird,<br />
während in geringer Entfernung davon auf den Abhängen<br />
der nördlichen Kalkalpen nicht einmal die<br />
mittlere Baumgrenze mehr diese Höhe erreicht.<br />
Es musste uns sehr befriedigen, als die Berechnungen<br />
auch dieser anthracometrischen Versuche<br />
die Gültigkeit unserer Ansicht zu bestätigen schienen.<br />
V. Am Schlüsse der Arbeit sind in einem kurzen<br />
Resume die wichtigsten Folgerungen zusam-<br />
mengefasst. Als solche sind ausgesprochen:<br />
1. Bei anthracometrischen Versuchen liefern<br />
nur freie Erhebungen comparable Resultate. Die<br />
Höhe hat keinen absoluten Einfluss; in Thälern<br />
bringt sie keine Wirkung hervor. (Dieses Resultat<br />
ist besonders wichtig für jene Hypothese, welche<br />
die Vegetation in ein Verliältniss zur Quantität der<br />
Kohlensäure bringt.) 2. Wir finden bis zu einer<br />
Höhe von 3365,8 Meter eine progressive Zunahme,<br />
glauben aber dort der Grenze eines constanten<br />
Maximums nahe gekommen zu sein. (Dieses dürfte<br />
Viooo ( 9<br />
/ioooo)<br />
Gewichtstheile kaum überschreiten.)<br />
3. In grossen Höhen sind die Schwankungen ge-<br />
ringer als an tieferen Orten. 4. Die unmittelbare<br />
Gletscheratmosphäre ist ärmer an Kohlensäure als<br />
ihre Umgebung. 5. Ausser den Winden im ge-<br />
wöhnlichen Sinne hat vorzüglich der aufsteigende<br />
Luftstrom einen bedeutenden Einfluss auf die gleich-<br />
massige Vertheilung der Kohlensäure.<br />
Monatsbericht der K. Preuss. Akademie d. Wissen-<br />
schaften z. Berlin. Februar 1849. 8. 98 S. (Bei<br />
Dümmler in Berlin ä Jahrgang % Thlr.)<br />
Ueber ein bisher unbekanntes Lichtbild und<br />
einen neuen liildunystypus der Htärkemehlkör-<br />
perchen bei den Pflanzen, von Ehrenberg. S.<br />
56 — 61. Nach den Entdeckungen von Biot über<br />
die Wirkungen des chromatisch polarisirteu Lichts<br />
auf Strärkemehlkörner giebt es rundliche, meist<br />
scheibenförmige Körner mit regelmässigem, recht-