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— S23 — — 824<br />
flüssig, da sicli bei allen hierher gehörigen Arten<br />
die für Hibiskus in Anspruch genommenen Hauptmerkmale<br />
wiederfinden und die Form oder äussere<br />
Gestalt der Frucht, welche übrigens nicht einmal<br />
bei allen gleich ist, unmöglich bei Aufstellung einer<br />
Gattung normgebend sein kann , weil wir sonst<br />
bald Tausende von unnützen Gattungen mehr haben<br />
würden. Es sind daher Abelmoschus marianus Prsl.,<br />
A. Haenkeanus Prsl. , A. sublobatus Prsl unter<br />
gleichen Namen zu Hibiscus zu bringen.<br />
Wir kommen nun zu der vorher übergangenen<br />
Abtheilung Furcaria. Diese umfasst eine Anzahl<br />
nahe verwandter, aber gut unterschiedener Arten,<br />
nur muss die Charakteristik etwas anders gefasst<br />
werden, als bei De Candolle geschehen ist, des-<br />
sen Sectionserklärung folgendermassen lautet: Car-<br />
pella polysperma; semina glabra; involucelli folio-<br />
la apice bifurcata aut Kino dente grosso appendi-<br />
culata. In dieser Fassung fehlt das wichtigste Alerkmal<br />
der hierher gehörigen Arten , nämlich die Angabe<br />
der Drüse auf der Mittelrippe der Kelchzipfel,<br />
wonach wir die ganze Abtheilung Glandulif'eri<br />
nennen wollen. (Nur in äusserst seltenen Fällen<br />
fehlt diese Drüse und wird dann an den stark her-<br />
vortretenden Nerven durch die zahlreichen lange,<br />
steife Haare tragenden Knoten oder Warzen ersetzt,<br />
wie bei II. surrattensis.') Denn da die hierher gehörigen<br />
Arten wieder in zwei Unterabtheilungen zu bringen<br />
sind , nämlich in solche mit Gabelzähnen an den<br />
Involucralblältchen und in solche mit einfachen, li-<br />
healischen oder lanzettlichen, gabellosen Blättchen<br />
des Aussenkelchs, so passt der Name Furcaria nur<br />
auf die erste Unterahtheilung und nicht auf die<br />
ganze Section. Zu der zweiten Unterahtheilung<br />
mit gabellosen Iuvolucralblättchen gehören ausser<br />
den erst in neuerer Zeit von St. Hil. aufgestellten<br />
//. laxiflorus , II. curcurbitaceus und ff. urticaefolius<br />
schon zwei von De Candolle zu Abelmoschus<br />
gestellte Arten: ff. diversifolius Jacq. und<br />
ff. cannabinus L. Die erste dieser beiden soll<br />
nach G uill cm. et Perrott. Flor, senegalens. I. p.<br />
56. zwar vor der Bliithc gabellose Iuvolucralblättchen<br />
haben aber die Gabeln nach derselben noch bekommen,<br />
welche Erscheinung diese Autoren zu dem<br />
Glauben veranlasst, ff. diversifolius Jacq. sei mit<br />
dem nordamerikanischen II. scaber Michx. identisch.<br />
Wir haben eine grosse Anzahl dieser Species un-<br />
tersucht, abes nie, auch nicht nach der ßliithe einen<br />
Ansatz von Gabelzähnen gefunden und noch<br />
viel weniger ist dieselbe mit ff. scaber Michx. zu<br />
identificiren ; es ist uns daher sehr wahrscheinlich,<br />
dass jenen Forschern eine andere, vielleicht neue Art<br />
vorlag. Die zweite, ältere , in diese Unterahtheilung<br />
gehörige Art ist II. cannabinus L. , welcher<br />
mit demselben Rechte von De Candolle zu Furcaria<br />
hätte gestellt werden können, wie II. radiatus<br />
Cav., da beide auf den Mittelnerven des Kelches<br />
eine Drüse besitzen, aber keine Gabelhaare<br />
an den Involucralblältchen tragen. Ausserdem ist<br />
noch der nächste Verwandte von ff. cannabinus,<br />
nämlich ff. verrucosus Guill. et Perr. hier zu erwähnen,<br />
bei welchem die Kelchdrüsen wegen der grossen Anzahl<br />
mit steifen Haaren besetzter Warzen ganz<br />
verschwinden.<br />
Die siebente Section , Bombicella , deren Saaraen<br />
mit langen , der Baumwolle ähnlichen Haaren<br />
eingehüllt sind, ist in sich gut abgeschlossen und<br />
bedarf keiner Abänderung. Ebenso verhält sich die<br />
achte Section mit dem Namen J'rionum, durch den<br />
zur Fruchtzeit aufgeblasenen Kelch sehr ausge-<br />
zeichnet. Sie dürfte jedoch nur aus einer einzigen<br />
Art bestehen, da sowohl ff. vesicarius Cav., als<br />
die neuerlich von Bouche aufgestellten ff. sphae-<br />
rocarj/us und ff. armeniacus kaum als Varietäten<br />
Erwähnung verdienen. Dass die neunte Abtheilung<br />
Sabdariffa mit Iietmia zusammenfällt, ohne als<br />
Unterahtheilung bestehen zu können, haben wir<br />
schon erwähnt.<br />
Die zehnte Section wurde von De Candolle<br />
nach der von Mo c. und Sesse aufgestellten Gattung<br />
Azanza genannt und durch den am Grunde<br />
verwachsenen Aussenkelch charakterisirt, wozu<br />
zum Unterschiede von Sabdarijfa noch hinzugefügt<br />
wurde, dass zu dieser Abtheilung nur Strauch- und<br />
baumartige Species gehörten. Späterhin wurde von<br />
Adrien de Jussien eine hierher gehörige Art,<br />
Hibiscus tiliaceus L. wegen der ausser den vollkommenen<br />
noch vorhandenen 5 unvollständigen<br />
Scheidewände zu einer besondern Gattung unter<br />
dem Namen Puritium erhoben. Ob sich diese Frucht-<br />
bildung auch bei den anderen drei (denn die ausserdem<br />
hier erwähnten ff. circinnatus Willd., ff. ela-<br />
tus Sw. und ff. guineensis DC. gehören zu ff. tiliaceus<br />
L. und ff. pernambuvensis Bert, zu ff. abutiloides<br />
Willd.) Arten, //. tricuspis Cav., ff. Azanzae<br />
DC. und ff. abutiloides Willd. findet, ist uns<br />
unbekannt, da uns keine Exemplare zur Untersuchung<br />
zu Gebote stehen und in den älteren Beschreibungen<br />
dieser Arten nirgends von diesem Ver-<br />
hältniss die Rede ist, auch können wir nicht behaupten,<br />
ob dem von DC. zu den unbekannten Ar-<br />
ten gestellten, aber unstreitig hierher gehörigen ff.<br />
macröphyllus Roxb. diese Fruchtbildung eigen ist,<br />
obgleich von demselben eine ausführlichere Beschreibung<br />
existirt, welche jedoch gleichfalls hiervon<br />
nichts erwähnt, aber bei Paritium sterculiaefo-<br />
lium Guill. et Perr. und virgatum Guill. et Perr.<br />
fehlen diese Zw ischenscheidewände ganz bestimmt.