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— 671 — - 672 —<br />

nochmals triclio - und dicliotomisch verästeln. Diese<br />

den Blättern analogen Zellen sind zwar von ge-<br />

ringeren Dimensionen als die des Stengels; in ihrem<br />

anatomischen und physiologischen Verhalten aher<br />

mit diesen vollkommen übereinstimmend. Beide bil-<br />

den vollkommen geschlossene, durch eine ebene,<br />

doppelte Scheidewand begrenzte , inwendig einen<br />

verschiedenartig gestalteten Zellsaft enthaltende<br />

Cylinder, und sind als solche schon von den frühesten<br />

Beobachtern, so von Corti und Fontana<br />

erkannt und in die Reihe der langgestreckten Zel-<br />

len gestellt worden, wie wir sie bei zahlreichen<br />

Algen, z. B. der Confera ylomerata finden. Nur<br />

G. W. Bise hoff glaubte sich durch das Rotationsphänomen<br />

zu der Annahme berechtigt, dass die<br />

Charen nicht aus blossen Zellen , wie die Conferven<br />

gebildet seien , sondern dass sie aus wahren<br />

Saftröhren beständen, und das im Pflanzenreich<br />

einzige Beispiel einer aus lauter Baströhren zusam-<br />

mengesetzten Pflanze darböten. Dagegen meint C.<br />

H. Schultz, dass die Charen weder aus Zellen,<br />

noch aus Gefässen , sondern aus Schläuchen be-<br />

stehen, wie sie nur seinen holzlosen Pflanzen zukämen.<br />

Derselbe Forscher will an den Wurzeln<br />

der Chara flexilis Vaill. deu Bau der Scheidewände<br />

als eigentluimlich fussförmig erkannt haben , und<br />

setzt diese Bildung auch für den Stengel voraus,<br />

obwohl hier directe Beobachtung unmöglich sei, da<br />

die Glieder sich nicht von einander trennen Hessen.<br />

Aus seiner etwas unklaren Abbildung ergiebt sich<br />

jedoch so viel, dass das dargestellte Object nicht<br />

unsere Nitella flexilis Ag. = Chara flexilis L.<br />

sein könne, wie dies auch die Angabe zeigt, nach<br />

der erst der aus grünen Röhren bestehende Ueberzug<br />

durch deu Pinsel abgebürstet werden musste.<br />

um die Circulatiou des inneren Schlauches zu sehen<br />

31 ). Dies beweist, dass Schultz nicht mit<br />

einer Nitella Ag. , sondern mit einer Chara Ag.<br />

zu thuu hatte. An unserer Nitella flexilis sind die<br />

Scheidewände aber, wie bei allen Pflanzen, wovon<br />

mau sich in den gar nicht selten vorkommenden<br />

Fällen überzeugen kaun, wo einzelne Glieder ab-<br />

gebrochen werden, wobei sich zugleich ergiebt,<br />

dass die Scheidewand doppelt sein müsse. Die<br />

äussere Oberfläche der Nitellazellen ist sehr häufig<br />

von parasitischen Bacillarieu und Ulvaceen , meist<br />

Cocconeis-, Gomphonema -, Epithemia- und Phyllactidium-<br />

Arten mehr oder minder dicht überzogen,<br />

und dient zahlreichen Räderthieren und Vorticellen<br />

zum Anheftungspunkt.<br />

Die die Nitellazelle begrenzende Membran ist<br />

0,001—0,003 W. L. dick und unter dem Mikroskop<br />

31) C. H. Schultz, 1. c. pag. 340.<br />

durch eine feine Linie als doppelt zu erkennen.<br />

Diesem optischen Verhalten entspricht auch das<br />

chemische; durch Behandeln mit Jod und Schwefelsäure<br />

wird die innere Lage der Zellmembran<br />

blau, die äussere tief gelb. Häufig entsteht alsdann<br />

auch eine trübe grüne Färbung der ganzen Mem-<br />

bran , offenbar in Folge des Durchscheinens der<br />

blauen inneren durch die gelbe äussere Schicht.<br />

Durch längeres Digeriren mit concentrirter Schwefelsäure<br />

wird die röthlich gelbe Reactiou der äusseren<br />

Schicht nicht in die blaue umgewandelt; doch wird<br />

allmählich die innere Schicht gelöst und die äussere<br />

entfärbt. Kocht man die ganze Zelle in concentrirter<br />

Schwefelsäure, so wird sie aufgelöst, indem<br />

sie einen schwarzen , kohligen Rückstand zurück-<br />

lässt. Kaustisches Kali macht die innere Schicht<br />

etwas aufquellen, so dass die Contouren derselben,<br />

namentlich nach innen hin, uneben werden; die<br />

äussere wird nicht verändert. Diese äussere Schicht<br />

der Nitellazelle entspricht demnach in ihrem che-<br />

mischen Verhalten vollkommen der aiembrau, die<br />

am Epidermoidalgewebe und an den Haaren der<br />

Phanerogamen als Cuticula bezeichnet wird, die<br />

innere der gewöhnlichen primären Cellulosemem-<br />

bran. Zu demselben Resultate gelaugte auch<br />

31 itsch erl ich bei seiner Untersuchung der Conf'erva<br />

ylomerata 32 ^). In todteu Zellen, bei denen<br />

sich der grüne Inhalt von der glashellen, farblosen<br />

Wand zurückgezogen . und diese demnach entblösst<br />

hat, bemerkt man die ganze Oberfläche mit zarten,<br />

etwa 0,0001 bis 0,0005 W. L. grossen Pünktchen<br />

wie übersäet , die chagrinartigen Erhöhungen an<br />

der Aussenseite zu entsprechen scheinen. Dem ge-<br />

mäss erblickt man auch die Randcontouren der<br />

Zelle Hiebt eben, sondern durch feine Erhöhungen<br />

gleichsam gekörnt 33 ). Diese Erhöhungen sind bereits<br />

an sehr jungen Zellen wahrzunehmen , an<br />

diesen sogar oft auffallend gross. Dieselben sind<br />

jedoch nicht für Kalkausscheidungen zuhalten, wie<br />

mau vielleicht bei dem häufigen Vorkommen der<br />

Kalkefflorescenzen in den Charen vermuthen möchte.<br />

Denn Jodtinktur färbt die Körnchen dunkelgelb,<br />

und macht sie dadurch sehr deutlich. Säuren, auch<br />

concentrirte , lösen sie nicht; ebenso wenig verändert<br />

sie kaustisches Kali. Wahrscheinlich müssen<br />

dieselben demnach zu den körnigen Zeichnungen<br />

gestellt werden, die an der Epidermis und den<br />

Haaren der Phanerogamen häufig beobachtet werden.<br />

Dass auch die streifenförmigen Figuren der<br />

Cuticula hei den Algen vorkommen, beweisen z. B.<br />

32) Mitscherlich, Monatsberichte der berl. Acad.<br />

der Wissenschäften 1847.<br />

33) Vergl. Fig. 2. g.

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