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93 — 94 —<br />
neren der Eychen , so%vie nach Sumiiiski's eigenem<br />
Gestand n iss, dass das Erkennen der Spiral-<br />
fäden in der Höhle einiges Vertrautsein mit ihren<br />
Formen und verschiedenen Lagen erfordere, einigen<br />
Verdacht, es möge hier eine Täuschung, eine<br />
Verwechselung der Fäden mit anderen Dingen zu<br />
Grunde liegen, nicht unterdrücken kann, ist übrigens<br />
weiter nichts einzuwenden. Spiralfäden kön-<br />
nen, wie in den gewöhnlichen Behältern, regelmässig,<br />
und wie ausnahmsweise selbst in den Da-<br />
gerzellen, ja eben so gut auch wohl einmal im<br />
Inneren des Eychens, dann aber natürlich nicht<br />
frei im Kanal, sondern in Zellen, entstehen, zumal<br />
wenn für gewisse Arten N ä g e I i's Darstellung<br />
sich bestätigte. Dass aber in diesem Falle der be-<br />
hauptete geschlechtliche Gegensatz der Spiralfaden-<br />
<strong>org</strong>ane und der Eichen wegfällt, versteht sich<br />
von selbst.<br />
Aber selbst, wenn ich oben die Aussagen von<br />
Munter und Sumiiiski falsch gedeutet hätte, so<br />
habe ich ja bereits früher die Möglichkeit einge-<br />
räumt, dass Andere in einzelnen Fällen wirklich<br />
Spiralfäden zu den Eychen sich bewegend, oder<br />
gar in dieselben eintretend gesehen haben mögen,<br />
und nur die Bedeutung dieser Erscheinung als einer<br />
allgemeinen in Abrede gestellt, insbesondere aber<br />
gegen die Ableitung eines in der unberührten Na-<br />
tur bestehenden Gesetzes aus derselben protestirt.<br />
In Beziehung auf das weitere Verhalten der<br />
Spiralfäden in der Keimsackhöhle, und besonders<br />
die Ausbildung des Embryos mache ich, um den<br />
Widerspruch, in welchem ich mich mit den Ber-<br />
liner Beobachtern befinde, auch in diesem Punkte<br />
einigermassen zu erklären, noch einmal auf die<br />
eingestandene Schwierigkeit der Untersuchung, wel-<br />
che eine Zerreissuug des Ohjects nöthig macht, auf<br />
die dabei bestehende Gefahr der Täuschung und<br />
den Spielraum, den dabei voreilig gefasste An-<br />
sichten gewinnen, aufmerksam. Wichtiger aber<br />
scheint mir in Beziehung auf diesen Punkt eine andere<br />
Bemerkung. Wie nun, wenn wir das Zeng-<br />
niss von Ehrenberg, Link, Munter gar nicht<br />
als solches gelten zu lassen, wenigstens nicht ein<br />
so grosses Gewicht darauf zu legen hätten ? Wer<br />
sich mit der Untersuchung <strong>org</strong>anischer Entwicke-<br />
lungsprocesse beschäftigt hat, weiss, dass hier nur<br />
eine überaus s<strong>org</strong>fältige und anhaltende Yergleichuug<br />
der verschiedenen Zustände eine richtige<br />
Anordnung und Deutung derselben als Stadien eines<br />
Processes möglich macht, dass sich diese Unter-<br />
suchung namentlich in keiner Weise durch gele-<br />
gentliche Demonstration eines Dritten ersetzen lässt;<br />
und wenn die genannten Männer nicht dartlmn kön-<br />
nen , dass sie solche eigene Untersuchungen ange-<br />
stellt, wenn sie vielmehr nur, wie aus allen An-<br />
gaben hervorzugehen scheint, den Arbeiten des<br />
Grafen Suminski zur Seite gestanden haben, so<br />
ist ihr Zeugniss für die Richtigkeit der von letz-<br />
terem gewonnenen Resultate , insofern sie eben nur<br />
diese Resultate bestätigen, ganz ohne Bedeutung.<br />
Eine Zeugenaussage, welche aus äusseren Gründen<br />
nicht anerkannt werden darf, darf aber auch<br />
nicht als solche beurt heilt werden, und wir wären<br />
damit der Schwierigkeit enthoben, so bewährten<br />
Forschern grobe Irrthümer in ihren Beobachtungen<br />
zuschreiben zu müssen. Freilich fiele aber damit<br />
auch zugleich die Stütze weg, deren Suminski's<br />
Entdeckung über das Geschlecht der Farrn bei ihrer<br />
Einführung in die Wissenschaft sich zu erfreuen<br />
schien; — ja wir müssen sogar gestehen, dass,<br />
wenn dennoch solche Männer als entschiedene Zeugen<br />
für jene Thatsachen auftreten, diess einen<br />
Zweifel erwecken muss, dass auch der Mann, des-<br />
sen Entdeckung jene unterstützen , dessen Unter-<br />
suchungen vor ihren Augen geschahen, nicht die<br />
zur Herstellung einer vollständigen Entwickelungs-<br />
geschichte erforderliche S<strong>org</strong>falt angewandt haben<br />
möge. —<br />
Wir können hiernach unsere Behauptung wie-<br />
derholen, dass wir nach unserer bisherigen Erfah-<br />
rung von der Function der beiden eigenthünilicheu<br />
Organe am Vorkeime der Farrnkräuter nichts wis-<br />
sen, dass sie vielleicht, wie so viele andere Bil-<br />
dungen, gar keine besondere Function besitzen.<br />
Die Frage, ob denn aber jene so höchst auffallenden<br />
beweglichen Gebilde gar keinen Zweck<br />
haben sollten, wird mau um so weniger aufwerfen,<br />
wenn mau im Sinne behält, dass das<br />
Auffallende, die Bewegung, erst unter künstlich<br />
herbeigeschafften Bedingungen zum Vorscheine<br />
kommt; sollte sie aber dennoch aufgeworfen wer-<br />
den, so antworten wir: die beweglichen Spiralfä-<br />
den haben denselben Zweck, wie etwa die Chlo-<br />
rophyllbläschen , oder in der Sprache der Naturforschung<br />
, welche nicht den Gesichtspunkt von<br />
Zweck und Mittel, sondern den von Wirkung und<br />
Ursache bei der Beurtheilung der Erscheinungen<br />
anwendet: dieselbe Ursache, welche in den meisten<br />
Zellen des FarrnvorkeimesChloroplo'llbläschcn her-<br />
vorbringt, bewirkt, dass in jenen Zweigzellen statt<br />
der letzteren Zellchen entstehen, in denen die<br />
stickstoffhaltigen Theile vorwiegen, und eigenthüm-<br />
lich gestaltet auftreten. — Oder sollte ein einge-<br />
fleischter Teleolog hiermit noch nicht zufrieden sein,<br />
so möchten wir demselben in seinem Sinne erwie-<br />
dern: der Zweck, weshalb die Natur jene sonder-<br />
baren beweglichen Spiralfäden herv<strong>org</strong>ebracht hat,<br />
ist vielleicht der, damit durch diese auffallende Er-<br />
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