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— 323 — — 524 -<br />
Pflanzen, z. B. des Manihot -Wurzeln, so wie von<br />
einzelnen Gewächsen Nachricht gegeben. Später<br />
im ersten Theile kommt noch die Beschreibung der<br />
Savannen, des Urwaldes anderer Orte, der Bergve-<br />
getatiou u.s.w. vor, endlich auch das Auffinden der<br />
Strychnos toxifera, aber weder mit Blüthe und<br />
Frucht, und die Bereitung des Uran -Giftes daraus,<br />
zu welchem ausser der Binde und dem Splint jener<br />
Strychnos -Art, auch noch Binde von Strychnos<br />
Schomburgkii Klotzsch n. sp. und Str. cogens Benth.,<br />
liebst Theilen anderer unbekannter Pflanzen genommen<br />
werden. Es wird dabei auch über die<br />
Wirkungen dieses Giftes gesprochen, von dem es<br />
nicht sicher ist, ob es innen genommen, wenn<br />
keine Verletzung im Innern stattfand , nicht auch<br />
schädlich wirken könne; ferner wird die Unter-<br />
suchung initgetheilt, welche Dr. Heintz chemisch<br />
mit demselben angestellt hat, so wie die Prüfung<br />
über die Wirksamkeit mit dem 5 Jahr alten Gifte,<br />
welche in Berlin von Dr. Virchow und Dr. Jul.<br />
Munter angestellt wurde. Strychnin ist danach<br />
nicht in dem Gifte enthalten, und die Wirkung auch<br />
eine ganz andere, wie bei Strychnos Nux vomicu,<br />
es erzeugt Aufhebung der willkührlichen Muskelbeweguug<br />
bei fortdauernder Bewegung der unwill-<br />
kürlichen. Von einem anderen heftigen Gifte<br />
spricht der Beisende früher, es heisst bei den Ma-<br />
cusi's Wassy und wird aus einer Zwiebel oder<br />
Knolle bereitet, die er aller Mühe und Versprechungen<br />
ungeachtet nicht kennen lernte; die in Scheiben<br />
geschnittene, an der Sonne getrocknete und dann<br />
pulverisirte Zwiebel ist das Gift, welches in ge-<br />
ringer Quantität in den Mund oder die Nase ge-<br />
bracht heftiges Brennen der Eingeweide, zehrendes<br />
Fieber , fortwährenden Durst und unter fortwäh-<br />
render Abmagerung nach einigen Wochen unter den<br />
fürchterlichsten Qualen den Tod bringt. — Die zer-<br />
quetschten Wurzeln des Lonchocarpus densiflorus<br />
Benth. geben das kräftigste Betäubungsmittel für<br />
Fische, welches nach 10 — 15 Minuten wirkt. —<br />
Auch der zweite Theil bringt kurze Schilderungen<br />
einzelner Pflanzen und der Floren einzelner Gegenden,<br />
erzählt von der Benutzungsweise anderer,<br />
und liefert eine Menge zerstreuter Notizen, von<br />
welchen wir nur einige Proben geben wollen, da<br />
das Botanisch Wichtige derselben docli gewiss der<br />
spätem wissenschaftlichen Bearbeitung der botanischen<br />
Ergebnisse einverleibt werden wird.<br />
Als die Beisenden von Pirara aufbrachen , um<br />
durch die Savanne zu ziehen, wird zunächst die<br />
Art und Weise der Verproviantirnng für die In-<br />
dianer beschrieben. Die Frauen backen frische<br />
Cassadabrödte, von denen eins gekaut wird, wäh-<br />
rend die übrigen mit dieser gekauten Masse und<br />
: dem<br />
' rungsprocess<br />
| stens<br />
verdickten Safte des Manihot zu einem Teige<br />
geknetet und wohlverwahrt mit auf den Weg genommen<br />
werden. Nach 4— 5 Tagen geht der Gähvor<br />
sich und die Masse hält sich höch-<br />
14 Tage. Von dieser wird ein kleines Stück<br />
in eine Trinkschale gethan , Wasser darauf gegos-<br />
sen und der Inhalt umgerührt, bis sich das Feste<br />
aufgelöst hat, dies bildet das Getränk der Indier,<br />
Paiwari genannt. Päckchen Tabacksblätter und<br />
einige Streifen des papierähnlichen Bastes der Lecythis<br />
Olla L. , in welche die Tabacksblätter ge-<br />
wickelt werden , um sie als Cigarre zu rauchen,<br />
fehlt auch nicht bei dem Beisegeräth, welches in<br />
ein wasserdichtes Körbchen CPacara) aus der Ca-<br />
luthea geflochten gepackt wird.<br />
Der gegen Westen liegende vielfach gewun-<br />
dene Weg durch die Savanne brachte die Beisen-<br />
den nach einer halben Stunde zu den Ufern des<br />
Pirara, wo dieser aus dem See Amucn heraustritt.<br />
„Die niedlichen Gesträucligruppen der Helicteres<br />
gaazumaefolia , bedeckt mit ihrem scharlachrothen<br />
Blüthenschmuck , die hier in der Nähe des Pirara -<br />
Flusses standen, lagen bald hinter uns. Mit dem<br />
Ueberschreiten des Pirara veränderte sich der nach<br />
Süden hinziehende Wellengrund ganz und damit<br />
auch der Boden. Der Tliou verlor seine rothe Färbung<br />
und die runden, glänzenden, durch Eisenoxyd<br />
rothbrauii gefärbten Quarz- und Thonstücken. Da<br />
dieser ganze Strich etwa 100' tiefer als die Niederlassung<br />
Pirara liegt, so bildet er während der Begeuzeit<br />
den See Aniucu oder Pariuia. In ihrem Ve-<br />
getationscharakter stimmte auch diese Fläche mit<br />
dem mir schon bisher bekannt gewordeneu überein,<br />
nur trat die Byrsonima verbaseifolia hier vor-<br />
herrschend auf und überzog die Savanne nach allen<br />
Richtungen hin, und brachte mit ihren silberfarbi-<br />
gen filzigen Blättern, ihren gelben Blüthen doch<br />
wenigstens etwas Abwechslung in die allgemeine<br />
Einförmigkeit, die allerdings durch die jetzt ihrem<br />
Ende entgegengehende Trockenzeit ihren Cul-<br />
minationspunkt erreicht hatte. Cyperaceen, als<br />
Cyp. ameutaceus Budge , Isolepis juneiformis HB.,<br />
capillaris B. Seh., Hypolytriun pungens Vahl,<br />
Chlorideen und Festucaceeu , zwischen denen man<br />
jedoch auch häufig Eriocauloneeu fand, bildeten die<br />
allgemeine Grasdecke. Unter den letzteren hat der<br />
Paepalanthus capillaceus dadurch besonders ein<br />
eigeuthüinliches Ansehen, dass ihn der Indianer<br />
durch das Abbrennen der Savannen förmlich zur<br />
Blüthe zu verhelfen scheint. Hat das Feuer sämmtliche<br />
Blätter vernichtet, so erscheinen bereits nach<br />
2 — 3 Tagen aus dem starken, kurzen, blattlosen,<br />
geschwärzten Stengel, die zahllosen wohlriechen-<br />
den, kopfförmigen Blüthen; ist der Blüthenstand